Zum Thema Holzlagerung: gar nichts. Aber Karin Meißner, im Landratsamt Kulmbach unter anderem zuständig für Naturschutz und Landschaftspflege, kann zum Thema Natur auf dem Görauer Anger eine Menge beitragen. Das Felsplateau ist schließlich nicht nur in touristischer Hinsicht interessant.
Schutzwürdiges Gebiet
Die markanten Felsen und die dahinter liegenden Wiesen sind auch Landschaftsschutzgebiet und Teil eines FFH-Gebietes (Spezielle Gebiete, die zum Schutz von Flora, Fauna und Habitaten, also von Pflanzen, Tieren und Lebensraumtypen ausgewiesen wurden). An diesen sogenannten Albtrauf-Hängen leben seltene und geschützte Tiere und Pflanzen. Die Hochfläche ist geprägt von artenreichen Wiesen und Kalkmagerrasen: Ein Paradies nicht nur für Schmetterlinge.
Aber so ein Paradies braucht Pflege, sagt Karin Meißner. Der Rückschnitt auf Görauer Seite liege noch nicht so lange zurück wie der auf der Kulmbacher Seite: "Das wächst halt schnell wieder hoch." Und: "Es gibt noch genug Stellen mit guter Aussicht."
Dass an der Hangkante Pflegemaßnahmen nötig sind, steht für die Expertin außer Zweifel. Aber die Prioritäten, so sagt sie, lägen derzeit anderswo: auf der Pflege der Magerrasen, der Hecken und Gehölzstreifen. Für den Görauer Anger gibt es, so erläutert sie, einen Management-Plan.
Wanderschäfer unterwegs
Der Landkreis habe in den letzten Jahren viele Flächen gekauft oder gepachtet und lasse sie regelmäßig von einem Wanderschäfer beweiden. So werden die für den Jura so typischen Magerrasen offen gehalten, auf denen unter anderem Küchenschellen oder Karthäusernelken blühen.
Wichtig wird in Zukunft Karin Meißner zufolge auch die Besucherlenkung sein. Zeitweise ist viel Verkehr auf dem Görauer Anger, und nicht alle Spaziergänger bleiben auf den Wegen. Wenn jetzt, zum Frühlingsbeginn, auf dem Weg in der Senke noch der Schnee liegt - dann weicht man halt auf die Wiese aus. Wenn man mal runtergucken möchte ins Tal oder die beste Position fürs Erinnerungsfoto sucht - dann wagt man sich gerne mal bis an die Felskante vor. Dass sie damit womöglich ein sensibles Ökotop schädigen, ist vielen Menschen vielleicht gar nicht bewusst.
Was schließlich die Freilegung der Felsköpfe angeht, für die der Görauer Anger berühmt ist: Die sei durchaus immer wieder ein Thema, sagt der Kasendorfer Bürgermeister Bernd Steinhäuser, dessen Gemeinde das touristische Potenzial des Görauer Angers längst erkannt hat. Steinhäuser macht aber auch deutlich, dass es dazu der Zusammenarbeit aller Beteiligten bedarf: Eigentümer, Forst, Landratsamt und Gemeinde.
Und auch Karin Meißner bestätigt, dass dies von den Grundeigentümern alleine nicht zu leisten sei. Die Felsfreilegung sei extrem schwierig und gefährlich. Deshalb müssten solche Arbeiten immer von Experten erledigt werden.
Vielleicht ist es da doch leichter, einfach ein paar Schritte zu gehen bis zum nächsten "Fenster" im Gebüsch - mit einer Aussicht, wie sie Goethe beschrieb, "viele Stunden weit".
Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar.