"Macht einfach dieses Kind zum Bundeskanzler": Nele (11) aus Franken begeistert mit TV-Auftritt

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Die Sechstklässlerin Nele aus dem Kreis Kulmbach befragte in einer TV-Sendung Olaf Scholz und Friedrich Merz vor der Bundestagswahl. Auf ihren Auftritt wurde sogar die Satiresendung "Heute Show" aufmerksam.

Am 12. Februar 2025 war auf Sat.1 die Sendung "Kannste (nochmal) Kanzler??" zu sehen. 18 Schüler zwischen sieben und 14 Jahren führten hier laut dem Privatsender "das vielleicht härteste Interview des aktuellen Wahlkampfs mit den Kanzlerkandidaten Friedrich Merz (CDU) und Olaf Scholz (SPD)". Aus verschiedensten Regionen Deutschlands fanden sich die Kinder in einem Berliner Klassenzimmer zusammen, um den Politikern ihre Fragen zu stellen. Mit dabei: Die elfjährige Nele aus Mainleus.

Die Schülerin des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums Kulmbach habe bei ihrer Teilnahme am Auswahlverfahren gar nicht damit gerechnet, genommen zu werden, wie sie inFranken.de verrät. Am 21. Februar erlangte sie dann auch noch unerwartet durch die "Heute Show" als "freche Göre" von Bayern Berühmtheit. Das Satire-Format postete den Ausschnitt am 24. Februar auf Instagram - er wurde nur einen Tag später bereits mehr als zwei Millionen mal angesehen.

"Wo kommst du her?": Friedrich Merz reagiert auf Neles fränkische Aussprache

"Weil wir Kinder sind, dürfen wir alles fragen", lautete das Motto von "Kannste (nochmal) Kanzler??". Nacheinander besuchten die Kanzleranwärter die Klasse und bekamen Fragen gestellt, auf die sie nicht vorbereitet waren. Nele habe sich davor schon lange für Politik interessiert und Erfahrungen im Theater und den sozialen Medien gesammelt, berichtet sie inFranken.de. "Ein Bekannter hat uns gefragt, ob die Teilnahme an der Sendung was für mich wäre. Ich habe dann das Casting im mehreren Runden mitgemacht."

Neles eingeschickte Fotos, Videos und ein Videochat überzeugten den Sender schließlich. "Ich war sehr überrascht, aber es hat mich auch sehr gefreut. Die Fragen an Scholz und Merz habe ich mir selbst ausgedacht." Wie ihre Mutter Diana Stüllein-Ott hinzufügt, trafen sich alle Kinder drei Tage vor dem Dreh und arbeiteten die Fragen gemeinsam aus. "Es gab einen genauen Ablaufplan, wer wann welche Frage stellt", so Nele.

Eine Szene zwischen Merz und Nele bleibt besonders im Gedächtnis. "Du hattest ja noch nie eine richtige Rolle als Kanzler oder warst noch nie Minister oder Bürgermeister. Wieso glaubst du, dass du auf Anhieb Bundeskanzler sein kannst? Weil das ist ja schon eine große Verantwortung", lautet eine von Neles Fragen. Ihr rollendes "R" animiert den CDU-Politiker zunächst zu einer Gegenfrage: "Wo kommst du her?" Sie entgegnet: "Aus Bayern." Man höre es ein bisschen, so Merz.

"Schön, dass er sich für uns interessiert hat": Schülerin aus Mainleus zieht Fazit zu Merz

Dann formuliert er seine Antwort: Mehr als 20 Jahre habe er schon in der Politik gearbeitet, sei zum zweiten Mal Vorsitzender der Bundestagsfraktion im Abgeordnetenparlament und seit drei Jahren Parteivorsitzender. Außerdem war er lange in der Wirtschaft aktiv, zählt Merz auf. "Ich glaube, ich bringe beides mit. Nämlich Erfahrung in der Politik, aber auch Erfahrung in der Wirtschaft. Und das macht den Unterschied aus." Nele gibt sich damit zufrieden.

"Dass er mich gefragt hat, wo ich herkomme, fand ich eigentlich unwichtig. Es hat ja nichts mit der Frage zu tun. Ich fand es aber schön, dass er sich für uns interessiert hat und uns mit Namen aufgerufen hat. Das hat Scholz nicht gemacht", lautet das Fazit der Fränkin im Gespräch mit der Redaktion.

Merz wurde mit Stefan Raabs Zutun ungewollt nun auch zum Popstar, nachdem der Wahlkampfsong "Rambo Zambo" viral gegangen war. In der "Heute Show" vom Freitag (21. Februar 2025) kommentierte der Satiriker Friedemann Weise Merz' Rückfrage an Nele. "Aus Bayern, ich wusste es, die freche Göre hat doch der Söder da hingeschickt", formuliert er Merz angebliche Gedanken.

"Heute Show" nennt Nele "freche Göre" - Mann wünscht sie sich als Bundeskanzlerin

Das Video habe Nele überrascht. "Ich habe mich am Anfang nicht so gefreut, weil er mich vor fünf Millionen Zuschauern freche Göre genannt hat. Als ich es mit der Ironie aber richtig verstanden habe, habe ich mich eigentlich gefreut", sagt sie.

Die junge Fränkin erhält in den sozialen Medien viel Zuspruch: "Bitte macht einfach dieses Kind zum Bundeskanzler", schreibt ein Mann etwa. Ebenso umstritten ist die Frage von Merz: "Fragt sich, wer hier 'frecher' ist. Eine Frage mit einer Gegenfrage, na Herr Merz, ich weiß ja nicht", kommentiert eine Frau. "Kannst (nochmal) Kanzler" ist weiter auf Joyn streambar.

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