Wenn am Sonntagmorgen die Türen zur Skibörse der Naturfreunde aufgehen, ist das nur der Höhepunkt eines anstrengenden Wochenendes.
Die Vorbereitungen für die Skibörse beginnen bereits im März. "Im März reservieren wir die Halle. 14 Tage vor der Skibörse wird die Öffentlichkeit informiert", erklärt Manfred Motschenbacher von den Naturfreunden Kulmbach. Doch in die heiße Phase geht die Skibörse dann zwischen Freitag und Sonntagmittag. In diesem Jahr taten 28 Freiwillige bereits am Samstag Dienst. Hinter den Kulissen haben die Naturfreunde-Damen Kuchen gebacken und Kaffee gekocht.
Wenn Kinder rauswachsen
Die Schlangen, die sich an der Abgabestation bilden, sind fast so lange wie die Schlagen, die die Schnäppchen dann am nächsten Tag ergattert haben. Prominente Kulmbacher sind darunter.
Manche haben ihre Skifahrerkenntnisse verbessert und haben sich jetzt richtig teuere Skier für über tausend Euro geleistet; bei andere sind die Kinder einfach rausgewachsen.
Eigentlich hat jeder gut erhaltene Skisachen abzugeben. Hunderte Menschen bevölkern bereits am Samstag die Mönchshofshallen. Und die Helfer, die nicht damit beschäftigt sind, Nummern auszugeben und die Dinge zu etikettieren, "räumen ein". "Wir sortieren die Skischuhe nach Größe", erklärt Motschenbacher. Doch nur nach der Größe kann man nicht gehen. "Es gibt harte und weichere Skischuhe. Manche fühlen sich in harten unwohl", sagt Ulli Wagner und berät einige, die ihre Schuhe abgeben. Und auf Anhieb erkennt der Skisportler, ob die Schuhe eher schmal oder eng geschnitten sind - Größe hin oder her. Wagner ist seit vielen Jahren bei der Skibörse dabei - und ein passionierter Skifahrer.
Mindestens an dreißig Tagen steht er pro Jahr auf den Brettern. Sein Lieblingsort ist das Skigebiet Amadé. "Ich habe dort eine Saisonkarte."
Auch Fachmann Robert Leithner hat Hochkonjunktur. Denn er prüft all die angebotenen Gegenstände. "Wenn Schuhe sich schon verfärben, dann kann man sicher sein, dass die Weichmacher draußen sind. Dann halten die nicht mehr lange." Auch die Skier nimmt er unter die Lupe. Und er hat jede Menge zu tun. Denn natürlich müssen die verkauften Sachen "sicher" sein.
Nur noch Carving-Modelle
Bei der Skibörse der Naturfreunde gibt es schon seit Jahren nur noch Carving-Skier. Ältere Skier mit Überlänge werden gar nicht mehr angenommen. In diesem Jahr wurden so viele Snowboards abgegeben wie noch nie: mit coolen Designs, in unterschiedlichen Längen, in trendigen Farben.
"Ich fahre ja Ski und Snowboard", kann sich Tim Will (12) aus Stadtsteinach nicht so recht entscheiden. Doch Papa Jürgen Will zeigt sich großzügig. "Bei den Preisen nehmen wir einfach neue Skier und ein Snowboard."
Auch Robin Braunersreuther (7) aus Ludwigschorgast ist stolz. Er hat binnen weniger Minuten seine ersten Skier gefunden. Skikurse hat er im Fichtelgebirge absolviert. "Aber das sind jetzt meine eigenen Ski."
"Die sind toll!" Finn Seidel (8) hat innerhalb von nur fünf Minuten ein paar Skier seiner Wahl gefunden: mit Bayern-Logo, in der passenden Länge. Finn ist FCB-Fan. Harald Hempfling hat gleich zwei Paar Skier in der Hand. "Mein Sohn Lukas fährt dieses Jahr mit der siebten Klasse ins Skilager. Mal sehen, für welche er sich entscheidet. Das Angebot ist jedenfalls riesig.
Der größte Andrang herrschte bei den Kinder- und Jugendski und vor allem Skischuhen.
Doch nicht die gingen weg wie warme Semmeln: Auf der Skibörse gab es auch 80 Skihelme, Protektoren, Schlittschuhe, Skistöcke, "Und wir haben mehr als 35 Meter Skikleidung", sagt Motschenbacher. Vor allem in der ersten Stunde gab es unglaublich viele Schnäppchen zu ergattern: Und wer zuerst sein persönliches Winter-Set gefunden hat, ließ es nicht mehr los. Nur der Sonnenschein irritiert so manchen Brettlfan - denn von Winterflair ist in diesem Jahr noch so gar nichts zu spüren.