Warum wurde das denkmalgeschützte Pumpenhäuschen bei Prötschenbach (Mainleus) abgerissen? Das sagen Denkmalschutz, Landratsamt und Gemeinde zu dem Fall.
So unscheinbar das Häuschen war, das unweit der Bundesstraße 289 bei Mainleus stand, so sehr lag es Dietmar Popp am Herzen. Er spricht vom Prötschenbacher Wahrzeichen, dem Wahrzeichen des nur wenige Gebäude umfassenden Mainleuser Ortsteils. Die Holzhütte, die seit rund 30 Jahren unter Denkmalschutz stand, wurde vor wenigen Wochen abgerissen. Dietmar Popp blutet das Herz, wenn er an dem Platz steht, der jetzt von Absperrbändern eingezäunt und mit einem großen Wellblech abgedeckt ist.
Was dem Prötschenbacher besonders Gedanken macht: Vielleicht war es sogar sein Hinweis auf den Zustand des Gebäudes mit der Bitte, das Häuschen wieder etwas instand zu setzen, der letztlich zum Abriss geführt hat. Denn auf seinen Hinweis hin fand ein Ortstermin statt, bei dem das Schicksal des kleinen Baus besiegelt wurde.
Dessen Geschichte beginnt 1922. Er wurde über dem Hornschuchbrunnen errichtet. Der Brunnen war Teil einer autarken Wasserversorgung, die mit der Errichtung der Spinnerei und der dazugehörigen Arbeitersiedlung einher ging, hat Popp recherchiert. Für ihn ist die Anlage "die Keimzelle von Hornschuchshausen". Seit 1992 stand das Hüttchen, das sich im Eigentum des Marktes Mainleus befand, unter Denkmalschutz.
Der Abbruch ist aber nicht das einzige, was Popp stinkt: Der Brunnen, der schon lange nicht mehr genutzt wurde, wurde einfach mit Abrissmaterial zugeschüttet. Der Prötschenbacher ging auf die Barrikaden und ein umfangreicher, teils heftiger Schriftverkehr mit den Behörden begann. Mit dem Ergebnis: Aus wasserschutzrechtlichen Gründen musste der Schutt wieder ausgebaggert werden. Ein Erfolg für Popp.
Der Gemeinderat entscheidet
Jetzt muss der Gemeinderat darüber entscheiden, was mit der Anlage geschehen soll: sanieren und erhalten - oder zurückbauen, erklärt Bürgermeister Robert Bosch (CSU), der einräumt, dass mit dem Verfüllen des Brunnens ein Fehler unterlaufen ist. Man sei davon ausgegangen, dass es sich nur um ein Pumphaus gehandelt habe, nicht um einen Brunnen. "Selbst in der Denkmalliste war von einem Pumphaus die Rede", so Bosch. Nun lasse man alles untersuchen, um die Vorgaben beim weiteren Vorgehen erfüllen zu können. Und zum Abriss erklärt er: "Die fachliche Bewertung des Denkmalamts war so, dass ein Abriss hingenommen wird."
Dass dieser Entschluss nicht leichtfertig getroffen wurde, unterstreicht der Abteilungsleiter Bauen, Umwelt, Sicherheit und Verkehr am Landratsamt, Oliver Hempfling. "Es gab Beschwerden über den sicherheitsgefährdenden Zustand durch die marode Dachkonstruktion."
Kosten nicht zumutbar
Für eine denkmalgerechte Sanierung wären Kosten angefallen, die der Gemeinde nicht zuzumuten gewesen seien, betont Hempfling. Deshalb habe sich auch das Landesamt für Denkmalpflege nicht gegen einen Abriss gesperrt. "Und die machen sich die Entscheidung nicht leicht, wenn es um so etwas geht", betont Hempfling, der Popp für den Hinweis auf den Brunnen dankbar ist. "Gewässerschutz ist ein hohes Gut." Dank des Prötschenbachers werde mit dem Brunnen nun sachgemäß verfahren.