Porschetreffen in Kulmbach mit einer Rennlegende

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Walter Röhrl in seinem Porsche. Fotos: Stöckel
Walter Röhrl in seinem Porsche. Fotos: Stöckel
 
 

Der Porsche 356 Club Deutschland hat 150 Fahrer aus ganz Deutschland zum Jahrestreffen nach Kulmbach eingeladen - mit dabei Rennlegende Walter Röhrl.

"Wo bleibt Walter Röhrl?", "Wo bleibt Walter Röhrl?" - fast schon gebetsmühlenartig wiederholen Offizielle und Besucher immer wieder diese Frage. Nach 45 Minuten Warten folgt das kollektive Aufatmen: "Jetzt kommt die Rennlegende!", hallt es über den Platz.

Der zweifache Weltmeister ist in seinem roten Porsche 356 und in Begleitung eines Bamberger Journalisten eingetroffen. Mit einem Lächeln und einem Handschlag begrüßt er den siebenjährigen Manuel Neukamm aus seinem Fahrerfenster, der auf Wolke 7 schwebt.



"Mein Beifahrer von der schreibenden Zunft zeigte mir bei der Fahrt von Bamberg nach Kulmbach die schönsten Ecken und Enden der Fränkischen Schweiz. Deshalb haben wir etwas länger gebraucht", klärt der 68-jährige auf, der von der malerischen Landschaft mit ihren eigenartigen Felsen schwärmt.

Er ist nicht der einzige, der mit einem Porsche 356 (Röhrl: "Das war mein allererstes Auto, das ich mir mit 20 Jahren gekauft habe.") auf dem Mönchshof-Gelände in der Hofer Straße eintrifft. Der Porsche 356 Club Deutschland hat 150 Fahrer aus ganz Deutschland zum 40. Jahrestreffen nach Oberfranken eingeladen. Das Chrom der kostbaren Flitzer strahlt am Samstagmittag mit der spätsommerlichen Sonne um die Wette.

Röhrl, der sich und bodenständig gibt, genießt das Bad in der Menge, bei dem er Autogramm am laufenden Band gibt. Seine Unterschrift verewigt er auf den ungewöhnlichsten Dingen: angefangen vom Tankdeckel über das Modellauto bis hin zum Handschuhfachdeckel.

Was bedeutet ihm der Kontakt zu seinen Fans? "Sehr viel. Was gibt es schöneres als mit geringem Aufwand, wie dem Autogrammschreiben, Freude in die Herzen der Menschen zu zaubern", sagt der Rallyeweltmeister der Jahre 1980 und 1982.

Bei seiner Stippvisite in Kulmbach kommt es auch zu einem für Röhrl unerwarteten und freudigen Wiedersehen. In der Bierstadt trifft er seinen Jugendfreund Michael Zrenner wieder. "Ich kenne Walter bereits seit 1956. Wir gingen in Regensburg gemeinsam in die Grundschule. Mein Vater Franz war der Hausarzt der Familie Röhrl", plaudert der Kulmbacher aus dem Nähkästchen, während Röhrls Gedanken in die Anfangszeit seiner Rennfahrerkarriere schweifen: "Wegen der Ölkrise konnte ich 1973 bestimmte Rennen nicht fahren und wurde so nur Vizeweltmeister. Ein Jahr später wurde ich dann in einem Opel Ascona Europameister."

Was macht für die beiden die Faszination "Porsche" aus? Für Zrenner, der zwar keinen Porsche 356, sondern einen 20 Jahre alten Porsche 993 fährt, ist es das Design. "Bei Porsche werden alte Formen kultiviert. Ich liebe das abfließende, schräge Heck, das seit Jahrzehnten Markenzeichen aller Porsche Modelle ist." Röhrl, der heute in St. Englmar im Bayerischen Wald lebt, hebt den Heckmotor des Porsche 356 hervor: "In Zeiten als es noch keinen Allradantrieb gab, brachte er Kraft auf die Straße."

Die Teilnehmer des Porsche-Treffens messen sich auch in zwei Geschicklichkeitsprüfungen: Zunächst fahren sie mit ihren Autos so weit wie möglich an einen Bierkasten heran, anschließend gilt es zwei Kästen Bier auf Zeit um zu schlichten.