Polizei Kulmbach: Nach tödlichen Schüssen von Kusel wieder auf Streife

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Polizeihauptkommissar Manuel Friedrich (links) und Polizeiobermeister Johannes Hamper sprechen nach den tödlichen Schüssen von Kusel über die Auswirkungen der Tat auf ihren Dienst. Foto: Jürgen Gärtner
Polizeihauptkommissar Manuel Friedrich (links) und Polizeiobermeister Johannes Hamper sprechen nach den tödlichen Schüssen von Kusel über die Auswirkungen der Tat auf ihren Dienst. Foto: Jürgen Gärtner

So gehen Kulmbacher Polizisten mit dem Vorfall in Rheinland-Pfalz um, bei dem zwei Beamte ums Leben kamen.

Ihre Waffen mussten sie noch nie ziehen. Und sie hoffen auch, dass das so bleibt. Polizeiobermeister Johannes Hamper (27) und Polizeihauptkommissar Manuel Friedrich (36) sprechen nach den tödlichen Schüssen auf die Polizeibeamten bei Kusel über die Auswirkungen solcher Taten auf den eigenen Dienst, auf den Eigenschutz und darüber, wie Routinesituationen schnell aus dem Ruder laufen können.

"Immer ein Schock"

"Es ist immer ein Schock, wenn ein Kollege in Ausübung seines Dienstes stirbt", erklärt Johannes Hamper. Auch die Tatsache, dass die beiden Polizisten in Kusel bei einer Routinekontrolle ums Leben kamen, bewegt den Beamten. "Man kann sich in die Kontrollsituation hineinversetzen, das ist unser tägliches Brot", sagt er.

Durch solche dramatischen Ereignisse werde vor Augen geführt, was passieren könne. Denn auch er hat schon bei Verkehrskontrollen die Erfahrung gemacht: "Das ist wie eine Wundertüte, man weiß nie, was einen erwartet."

Umso mehr wird Wert auf die Eigensicherung gelegt. "Wir werden entsprechend ausgerüstet." Das Tragen von schusssicheren Westen ("Hamper: "Das kann eine Lebensversicherung sein") gehört hier ebenso dazu wie das Einsatztraining, in dem Situationen durchgespielt und Handlungsabläufe besprochen werden.

Doch dem 27-Jährigen ist auch klar: "Man kann sich nicht gegen alles wappnen."

Eine wirklich kritische Situation hat der Beamte, der aus der Region stammt und seit viereinhalb Jahren in Kulmbach Dienst leistet, glücklicherweise noch nicht erlebt. "Kulmbach ist eben Kulmbach", sagt er mit Blick auf seine Heimat, wohl aber in dem Wissen: "Kusel ist auch keine Weltstadt." Die klassischen Brennpunkte in Kulmbach sind den Beamten bekannt: die Obere Stadt, der ZOB. Eben dort, "wo sich viele Menschen treffen".

Dass in seinem Job immer etwas passieren kann ist dem 27-Jährigen klar. "Ich gehe aber immer vom Positiven aus. Polizeibeamter ist ein schöner Beruf."

Ebenfalls aus der Region stammt Polizeihauptkommissar und Dienstgruppenleiter Manuel Friedrich. Fünfeinhalb Jahre war er in München stationiert, seit eineinhalb Jahren ist er zurück in Kulmbach. "Gewisse brenzlige Situationen erlebt jeder, der draußen unterwegs ist", ist seine Erfahrung.

Oft entwickelten sich Probleme aus Standardsituationen heraus. Das könne neben der Verkehrskontrolle eine Ruhestörung sein, die Meldung von verdächtigen Personen oder Fahrzeugen. Wenn die Beamten eine Party stören oder Einbrecher auf frischer Tat ertappen.

"So ein Ereignis wie in Kusel rüttelt natürlich auf, lässt Routinen hinterfragen", sagt er. "Man ist wieder aufmerksamer, geht gewisse Situationen im Kopf durch." Dazu gehöre beispielsweise das Vorgehen bei Verkehrskontrollen. Während ein Beamter mit dem Fahrer rede, sei der andere für die Sicherung zuständig und beobachte, was im Fahrzeug vor sich gehe. "Da achtet man nach Vorfällen wie in Kusel natürlich noch mehr drauf."

Bedauerliche Entwicklung

Eine bedauerliche Entwicklung hat Manuel Friedrich im Laufe der Jahre noch beobachtet: dass teilweise der Respekt gegenüber den Beamten verloren gegangen ist - und das durch alle Altersgruppen. Es werde von Bürgern kritischer hinterfragt, was an sich eine gute Entwicklung sei. Aber: "Die Argumente anderer werden oft nicht mehr akzeptiert. Und manche sind aus Prinzip gegen die Polizei."

Doch für den Kulmbacher Dienstbereich ist das nach den Worten von Manuel Friedrich zum Glück noch nicht so: "Das Verhältnis zu den Leute hier ist gut."