Partnerstadt Pilisszentivan ist zur zweiten Heimat geworden

2 Min
Wenn Hannelore und Manfred Huhs in den Fotoalben blättern, dann werden stets lieb gewordene Erinnerungen wie am Beginn der heute 25-jährigen lebendigen Partnerschaft zwischen Marktleugast und Pilisszentivan wach. Fotos: Klaus-Peter Wulf
Wenn Hannelore und Manfred Huhs in den Fotoalben blättern, dann werden stets lieb gewordene Erinnerungen wie am Beginn der heute 25-jährigen lebendigen Partnerschaft zwischen Marktleugast und Pilisszentivan wach. Fotos: Klaus-Peter Wulf
Eine Aufnahme vom Empfang der Marktleugaster Gäste auf dem Sankt Iwaner Rathausplatz mit (von links) den Bürgermeistern Gabor Penzes und Manfred Huhs sowie der Dolmetscherin Marika Mirk und Partnerschaftsinitiator Georg Bauer.
Eine Aufnahme vom Empfang der Marktleugaster Gäste auf dem Sankt Iwaner Rathausplatz mit (von links) den Bürgermeistern Gabor Penzes und Manfred Huhs sowie der Dolmetscherin Marika Mirk und Partnerschaftsinitiator Georg Bauer.
 

Nach 25 Jahren Städtepartnerschaft sind die Ehepaare Huhs aus Marktleugast und Penzes aus Ungarn ein Herz und eine Seele.

Viele persönliche Verbindungen, ja enge Freundschaften tragen seit einem Vierteljahrhundert die gelebte Partnerschaft zwischen Marktleugast und dem ungarischen Pilisszentivan. Untrennbar sind die Namen Hannelore und Manfred Huhs sowie Eva und Gabor Penzes mit dieser bestens funktionierenden Verbindung verbunden. Schon nach den ersten Treffen in Ungarn oder Oberfranken freundeten sich die beiden Bürgermeister-Ehepaare an und sind heute ein Herz und Seele. Für Hannelore und Manfred Huhs ist Pilisszentivan mittlerweile zu einer zweiten Heimat geworden.

Im Gespräch mit dem Marktleugaster Ehepaar erinnert sich Manfred Huhs, dass er als neu gewählter erster Bürgermeister der Oberlandgemeinde schon 1984 von seinem Zweiten Bürgermeister Raimund Huber angesprochen wurde, ob er Interesse habe, mit dem ungarischen Pilisszentivan eine Partnerschaft einzugehen.
"Ich möchte erst einmal im Hauptort Marktleugast einige notwendige Baumaßnahmen fertigstellen, dann können wir uns wieder drüber unterhalten", hat Huhs ihm damals geantwortet.

Das erste Mal hat sich Huhs dann 1987 mit seiner Hannelore Pilisszentivan während eines Besuchs am Balaton angesehen. "Mein erster Eindruck war deprimierend. Es war fast noch nichts staubfrei und die Ortschaft schaute aus wie Marktleugast in den sechziger Jahren. Heute ist Sankt Iwan herausgeputzt und ein moderner Wohn- und Industrieort vor den Toren von Budapest."


Antrag von Georg Bauer

Die Weichen für die Städtepartnerschaft stellte Georg Bauer am 1. Juli 1987 mit seinem schriftlichen Antrag an den Marktgemeinderat, der einstimmig abgesegnet wurde. Im Oktober 1988 wurde die Partnerschaft mit einem eindrucksvollen Festakt in der Sankt Iwaner Turnhalle besiegelt.

"Positiv überrascht waren wir beide damals - ja, sind heute immer noch - von der unbeschreiblichen Gastfreundschaft. Trotz der herrschenden Armut waren die Leute gut gelaunt und zufrieden mit ihrem Auskommen", betont Manfred Huhs. Die ersten Jahre fanden Hannelore und Manfred Huhs immer wieder Quartier bei Piroska und Franz Neubrandt. Diese räumten stets ihr Schlafzimmer und zogen während des Aufenthaltes ins Kinderzimmer um. "Unvergesslich ist uns, dass der selbst gebrannte Schnaps schon zum Frühstück auf dem Tisch stand."

Von Anfang an standen die Marktleugaster den Bürgern von Pilisszentivan helfend zur Seite. Gehhilfen und Rollstühle für die Ärzte, Spielsachen für den Kindergarten, Schulbücher für den Deutschunterricht, Tafeln und Mobiliar für die Schule sowie ein Fotokopierer für die Gemeinde wurden gesammelt, gespendet oder angeschafft und für die Partner nach Ungarn transportiert. Hinzu kamen Transporte mit Kleidung und Südfrüchten.
Hannelore Huhs erinnert sich noch gut an das erste Zeltlager in der Partnergemeinde, das der damalige Jugendsprecher Norbert Volk organisierte. Ein einmaliges Erlebnis für die kleinen und großen Oberfranken war beim Budapestbesuch dabei das riesige Feuerwerk am Abend des Stephanstages. Jeden Tag kamen auch Eva und Gabor Penzes ins Zeltlager und brachten Gebäck und Kaffee.


Immer ein Quartier

"Es waren die ersten persönlichen Kontakte, aus denen sich eine Freundschaft entwickelt, die heute noch Bestand", betont Hanne Huhs. Bis heute begleiten Eva und Gabor Penzes die Familie gerne bei Urlauben am Plattensee oder den Kulturfahrten in Ungarn, die Manfred Huhs alle zwei Jahre organisiert. Seit die Kinder der Familie Penzes daheim ausgezogen sind, haben die Hannelore und Manfred ein festes Quartier bei Eva und Gabor. Umgekehrt natürlich in Marktleugast auch.

Hannelore und Manfred Huhs wissen haben natürlich einige Anekdoten aus dem letzten Vierteljahrhundert zu erzählen. Zum Beispiel die vom Diebstahl des Dienstwagens von Landrat Klaus Peter Söllner in Ungarn. Alle fuhren mit dem Bus zu einem "Bunten Abend" in den "Schwabenkeller", so auch Söllner und sein Fahrer Paul Schwarz. Der Dienstwagen blieb auf dem mit einem Tor verschlossenen Parkplatz der Pension stehen. Als die Gesellschaft um Mitternacht wieder zurückkam, war der Audi weg. Die Meldung des Diebstahls bei der Polizei dauerte eine Stunde, und als der Beamte erfuhr, wann das Auto wohl gestohlen wurde, lautete seine Antwort: "Drei Stunden weg, Audi ist längst in der Ukraine."

Bekannt und beliebt

Wenn Hannelore und Manfred Huhs heute durch die Partnergemeinde schlendern, werden beide von den Einheimischen gegrüßt und angesprochen. "Das beweist uns, dass wir beide all die Jahre richtig gehandelt haben auf dem gemeinsamen Weg ins sich einigende Europa", betont Hannelore Huhs.