Der ehemalige Bürgermeister von Marktleugast , Norbert Volk, schätzt vor allem die Freizeit mit der Familie und Freunden. Als Gemeinderat bleibt er kritisch.
Ehefrau Kornelia macht einen sehr zufriedenen Eindruck. "Der Norbert war ja fast jeden Tag unterwegs", sagt sie und freut sich darüber, dass ihr Ehemann jetzt auch mal unter der Woche am Abend und vor allem an den Wochenenden Zeit für die Familie hat. Jetzt - das bedeutet ein Jahr nach der jüngsten Kommunalwahl, bei der der inzwischen 59-jährige Norbert Volk nicht im Amt des Marktleugaster Bürgermeisters bestätigt wurde.
Diesen Posten bekleidet inzwischen Franz Uome von der CSU. Vorausgegangen waren Querelen um die Nominierung bei den Freien Wählern, die Reiner Meisel gegen Norbert Volk für sich entschied. Volk - seit 1990 Gemeinderat, seit 1992 stellvertretender Bürgermeister und seit 2008 Bürgermeister der Freien Wähler - gründete daraufhin mit Gemeinderatskollegen die Wählergemeinschaft Marktleugast (WGM) und trat trotzdem als Bürgermeisterkandidat an.
Gegen Reiner Meisel konnte er sich im ersten Wahlgang durchsetzen, gegen Franz Uome in der Stichwahl nicht. Seit Mai 2014 sitzt Volk nun mit drei WGM-Mitstreitern als "einfaches Mitglied" im Gemeinderat.
Dass die knapp verlorene Stichwahl noch immer Thema im Hause des Ex-Bürgermeisters ist, ist verständlich - zumal Norbert Volk die Gemeindepolitik ja weiter aktiv mitgestaltet. "Und ich bin nicht mit allem zufrieden", sagt der 59-Jährige ohne Umschweife über die aktuelle Kommunalpolitik. "Was mir vorgeworfen wurde, spiegelt sich jetzt noch stärker wider", sagt Volk und führt als Beispiel die seiner Meinung nach mangelnde Informationspolitik seines Nachfolgers ins Feld.
Und: "Was ich bis heute auch nicht verstehen kann, ist die Entscheidung, dass eine Gemeinde wie Marktleugast beschließende Ausschüsse einführen musste. In den vergangenen 30 Jahren sind alle Beschlüsse im Gemeinderat gefällt worden.
Und das ist auch im demokratischen Sinn, dass alle gewählten Volksvertreter die Entscheidungen treffen."
In vielen Gremien noch aktiv Damit lässt es der Ex-Bürgermeister dann auch schon mit politischen Statements ein Jahr danach bewenden. Allerdings: Der Hinweis, dass er nach wie vor auch dem Kulmbacher Kreistag, dem Verbandsrat Müllverbrennung Schwandorf und dem Kreisvorstand der Freien Wähler angehört, ist ihm selbstverständlich erlaubt. Zumal ihn das ja weiterhin beschäftigt.
Die von seiner Frau Kornelia (und natürlich auch von ihm) geschätzten neuen Freiheiten, die nach der Rückkehr in den Vollzeitjob als Zollamtsinspektor so eminent groß gar nicht sind, nutzt Norbert Volk für die Vereinsarbeit.
"Ich bin ja stellvertretender Vorsitzender beim SV Marienweiher und beim VdK-Ortsverband." Beim Musikverein ist er im Ausschuss ("Da bereiten wir gerade die nächste Ungarnfahrt nach Pilisszentivan vor"), und der Chor in Marienweiher hat auch schon angeklopft, ob denn der Marktleu gaster nicht wieder aktiv mitsingen will. Apropos Marienweiher: Der "Initiativkreis Basilika" um Albin Städtler, der sich beispielsweise um die Aufstellung des Pilgerbaums oder das Außengelände von Kloster und Wallfahrtskirche kümmert, freut sich, wenn der Norbert jetzt wieder öfter mit von der Partie ist.
Dass sich Urlaub ("Gerne zum Wandern in den Frankenwald oder nach Südtirol") ohne den vollen Terminkalender eines Bürgermeisters leichter planen lässt - "eine feine Sache".
Kindersitz steht immer bereit Und dann ist da ja noch Enkel Felix.
Der Fünfjährige, der manchmal ganze Wochenenden bei Oma und Opa verbringt, weil Mama und Papa momentan das Haus herrichten, ist dann der "Chef" in der Hindenburgstraße 16. Dass Norbert Volk ohne die vielen Wochenendtermine eines Bürgermeisters jetzt dabei sein kann, freut ihn natürlich. "Der Kindersitz fürs Auto steht immer bereit", sagt er über kurzfristige Chauffeursverpflichtungen und gibt sich in der Haushaltshierarchie des Enkels selbstverständlich mit "Platz zwei hinter der Oma" zufrieden. Immerhin macht die ja den besten Soß' mit Kloß.
Sehr zu schätzen weiß Norbert Volk neben den freien Wochenenden die unverplanten Abende mit Ehefrau Kornelia während der Woche. "Einfach mal zu Hause bleiben oder ein Gläschen mit den Nachbarn trinken", das hat Norbert Volk in Zeiten als amtierender Bürgermeister selten tun können. Nun ist das problemlos möglich und sehr erholsam. "Jetzt geht es nicht mehr nur um Gemeindepolitik."