Im Raum Kulmbach-Lichtenfels-Bayreuth fließen heuer 27 Millionen Euro in das Strom- und Erdgasnetz.
Das Bayernwerk investiert allein in diesem Jahr 85 Millionen Euro in die oberfränkischen Strom- und Erdgas netze. In das Gebiet des Netz centers Kulmbach, das die Landkreise Kulmbach, Bayreuth und Lichtenfels umfasst und 225 000 Einwohner versorgt, fließen 27 Millionen Euro.
Vor der Presse stellte Edgar Müller, der beim Bayernwerk für Oberfranken zuständig ist, die immensen Investitionen vor. "Das Gros der Investitionen wird dafür verwendet, die Netzinfrastruktur in Schuss zu halten und für die Zukunft zu rüsten", sagte er im Netzcenter Kulmbach in der Herrmann-Limmer-Straße.
Jahr der Rekorde
Müller weiter: "2015 ist für uns ein Jahr der Rekorde: Höchstwerte bei regenerativer Leistung, Höchstwerte bei der Einspeisung erneuerbarer Energien und Höchstwerte beim Netzbauvolumen sind Indizien für die Musik, die derzeit im regionalen
Verteilnetz spielt. Bislang habe man beim Bayernwerk 255 000 Photovoltaikanlagen am Netz mit einer theoretischen Leistung von 5600 Megawatt. "Damit sind wir europaweit spitze", so Müller. Der Anteil der regenerativen Energien, die das Bayernwerk verteilt, liege derzeit bei sechzig Prozent.
Doch die regenerativen Energien stellen das Bayernwerk auch immer wieder vor Herausforderungen. Zur Sonnenfinsternis im März - einem ausgesprochen sonnigen Tag - wurden bis zum Eintritt der Sonne in den Mondschatten 2900 Megawatt eingespeist. Dann wurde es dunkel. "Und anschließend stieg die Einspeisung sofort auf 3300 Megawatt. Wir hatten eine Schwankung von drei bis vier Großkraftwerken", erklärte Müller. Doch das Netz habe der ungewöhnlichen Schwankung standgehalten.
Ärger durch Sturmtief Niklas
Auch das Sturmtief Niklas habe das Unternehmen vor Herausforderungen gestellt.
Damals seien viele Leitungen getroffen und beeinträchtigt worden.
Ständig müsse an der Optimierung des Netzes gearbeitet werden, konstatierte Müller. "Über 420 Millionen Euro wenden wir auf, um die Versorgungssicherheit für die rund fünf Millionen Netzkunden in den bayerischen Regionen auf dem gewohnt hohen Niveau zu halten."
Thomas Balzar vom Netzcenter Kulmbach und Konrad Walter, zuständig für die oberfränkischen Netzdienste, gingen auf die einzelnen Maßnahmen ein. An der 110-kV-Leitung zwischen Würgau und Kulmbach wurden 130 Masten erneuert. Kostenpunkt: acht Millionen Euro. "Die Herausforderung an dieser Trasse war es, dass die Masten exakt an den bisherigen Stellen neu aufgebaut worden sind. Deshalb wurden die alten Masten provisorisch versetzt, dann die neuen einfundamentiert.
Und anschließend konnten die Leitungen umgespannt und die alten Masten beseitigt werden", so Balzar.
Unterm Weißen Main hindurch
Im Bereich der Mittelspannung ist die Neuverkabelung von Trebgast nach Fölschnitz eines der größten Projekte. Neun Kilometer lang ist die Kabelstrecke, der Weiße Main muss mit mehreren Spühlbohrungen unterquert werden. "Durch die Verlegung eines Mittelspannungskabels kann die bislang bestehende Freileitung abgebaut werden. Wir haben für diese Maßnahme 900 000 Euro veranschlagt. Sie wird sich aber bis ins nächste Jahr hineinziehen", erklärte Balzar.
Außerdem stehen Verkabelungsmaßnahmen von Lichtenfels nach Buch an, Netzmodernisierungen in Mehlmeisel, Fichtelberg, Schney und Speichersdorf. In Stadtsteinach werden einige Trafostationen erneuert.
Wegen des hohen Aufkommens regenerativer Energien in Stadtsteinach werden außerdem die Kapazitäten des Netzes erweitert.
Ferner stehen Ausbaumaßnahmen zwischen Stechendorf und Heiligenstadt an und zwischen Creußen und Hörhof/Hagenohe. "Die Unterquerung der Bundesstraße B 2 erfolgt wieder durch eine Spülbohrung", sagte Balzar.
Doch damit nicht genug. Das Bayernwerk verlegt außerdem ein vier Kilometer langes Mittelspannungskabel zwischen Weismain über Niesten nach Krassach und ersetzt eine Freileitung, die durch den Wald führt. Außerdem wird im Fichtelgebirge ein Parkplatz an der B 303 mit Strom erschlossen.
Billiger als in München
"Wir sorgen dafür, dass wir für die energetische Zukunft und die erneuerbaren Energien gerüstet sind, und wir halten gleichzeitig die Netzentgelte niedrig", lautete das Fazit von Konrad Walter. "Obwohl wir in einem ländlichen Gebiet tätig sind, liegen die Netzentgelte niedriger als in München."