Andere stoppen an der Einfahrt zum Kreisel erst einmal. In manchen Gesichtern ist eine leichte Irritation zu erkennen. Vorsichtig tasten sie sich dann voran. Carina Schwemmlein von der Tiefbauabteilung der Stadt - gelbe Weste, rosa Mütze und damit gut sichtbar - hilft mit energischen Handzeichen jenen Autofahrern weiter, die noch nicht so recht wissen, wo sie nun hinsollen.
Kritisch wird es, als der Fahrer eines Kombi vorschriftsmäßig in der Sutte Richtung Grabenstraße fährt - und unversehens Gegenverkehr hat: Der Fahrer eines Lastwagens hat, bewusst oder nicht, die Änderung der Fahrtrichtung nicht beachtet.
Dem Fahrer eines Golf macht die neue Regelung offensichtlich Angst: Aus Richtung Bahnübergang steuert er den großen Kreisel an, stoppt auf Höhe der Pizzeria "Fäßla", überlegt deutlich mehr als nur einen Moment - und wendet auf mitten auf der Straße, um Richtung Schwedensteg den Schauplatz des für ihn so ungewohnten Geschehens zu verlassen.
Klaus-Peter Lang, den Verkehrssachbearbeiter der Kulmbacher Polizei, wundert das nicht. "Die Autofahrer sind halt bestimmte Strecken gewohnt. Das braucht einige Zeit, dann wird sich das schon einspielen."
Ähnlich äußert sich auch der Pressesprecher der Stadt Kulmbach, Simon Ries, der ebenso wie Carina Schwemmlein diversen Autofahrern den richtigen Weg weist: "Wir erwarten jetzt keine großen Probleme. Wir sind zuversichtlich, dass das nach einer kurzen Eingewöhnungszeit gut klappt."
Und in der Tat: Wenig später am Vormittag scheint es kaum noch Probleme zu geben. Mancher Autofahrer zögert noch, stutzt vielleicht. Aber an sämtlichen Kreuzungen und Kreiseln stehen hinreichend genug Schilder, die zeigen, wo's lang geht.
Vielleicht zahlt es sich ja auch aus, dass die Stadt Kulmbach im Vorfeld der Maßnahme in verschiedenen Medien ausführlich über die Umleitungsmaßnahme informiert und darauf hingewiesen hat, dass die Umstellung ab 8 Uhr am Montagmorgen wirksam wird.
Ein Autofahrer hat das wohl zu wörtlich genommen: Schon einige Minuten vor 8 Uhr steuert der Pkw von der Tränkbrücke aus auf den Kreisel zu, biegt nach links ein - und nur weil der ihm entgegenkommende Fahrer eine Vollbremsung hinlegt, kann eine Kollision verhindert werden. Wenig später gibt sich eine Frau bei Polizist Klaus-Peter Lang als Beifahrerin aus diesem Auto zu erkennen: Warum das mit dem Linksherum nicht stimme: "Das war doch so in der Zeitung gestanden!"
Lesen Sie dazu auch unseren Kommentar.