Die Aktiven des Musikvereins Wartenfels fiebern dem Bergfest am Sonntag entgegen. Die zweite Neuauflage der Traditionsveranstaltung nach über zehnjähriger Pause dient auch dazu, neue Musiker zu finden.
Na gut, das mit dem Schlagzeug hat nicht hingehauen. Auf die Dauer in den eigenen vier Wänden vielleicht doch zu laut und anstrengend, hatten die Eltern argumentiert. Trotzdem hat Alexander Schramm sein Glück beim Musikverein Wartenfels gefunden - an der Trompete. Einige Monate Unterricht noch, dann wird der Achtjährige im Orchester mitspielen dürfen.
Deshalb ist es für den jungen Wartenfelser auch keine Frage, dass er bei den Proben für das große Heimat- und Bergfest des Musikvereins am kommenden Sonntag dabei ist. Dann kann sich Alexander auch gleich mal vergewissern, dass seine Schwester Antonia (11), die schon im Orchester mitspielen darf, an der Klarinette den richtigen Ton trifft.
Alina Kremer (13) spielt in Wartenfels ebenfalls Klarinette - und das schon seit vier Jahren. Wie Alexander war Alina durch einen Schnuppernachmittag auf die Angebote des Musikvereins aufmerksam geworden und lernte nach der Entscheidung für die Klarinette ein Jahr intensiv. "Sie war mit zehn Jahren dann im ganzen Landkreis Kulmbach die jüngste D1-Absolventin", erklärt Vorsitzender Dominik Schmidt nicht ganz ohne Stolz zum Prüfungserfolg seines Schützlings.
Die Klarinettistin ist nach wie vor mit Eifer bei der Sache. "In der Gruppe zu spielen, das macht richtig Spaß. Ich bleib` auf jeden Fall dabei."
Der Vater als Kollege "Schwerstarbeit" verrichtet beim Musikverein Wartenfels Philip Wunder - zumindest, wenn es um den Transport seines Instruments geht. Der Zwölfjährige spielt die riesige Tuba - "weil die im Musikverein nicht besetzt war und fast so wichtig ist wie das Schlagzeug", weiß der jugendliche Fachmann. Und außerdem: Wenn es mal zu schwer wird - das Instrument -, dann packt Vater Reiner Wunder mit an, der praktischerweise auch Musikerkollege ist...
Was sich alle drei Jungmusiker wünschen: Dass der Musikverein Wartenfels nach der geglückten Reanimation vor fünf Jahren weiteren Zulauf hat und das 15-Personen-Orchester wächst.
"Gleichstand ist Rückschritt", sagt Dominik Schmidt in bestem Manager-Jargon zu diesem Thema und schickt gleich eine Einladung an alle hinterher, die ein Instrument erlernen oder vielleicht nach einer Pause wieder in die Hand nehmen möchten.
Ganz besonders herzlich geht seine Einladung in Richtung Presseck. Immerhin ist der Musikverein Wartenfels sozusagen die letzte Bastion im Kulmbacher Land in Richtung Norden. Erst im Hofer Land, so sagt Schmidt, seien wieder Vereine zu finden. Zwischendrin gebe es nichts. "Das Oberland hat keine Musikvereine mehr."
Instrumente stehen kostenlos zur Verfügung Und noch etwas ist dem Vorsitzenden wichtig: Eltern müssen keine Sorge haben, dass sie für die Instrumentenbeschaffung tief in die Tasche greifen müssten. "Wir stellen alle Instrumente kostenlos zur Verfügung", betont er.
Momentan stecken die Aktiven des Musikvereins in den Proben für das große Berg- und Heimatfest. Mit der enormen Resonanz hatten Vorsitzender Dominik Schmidt und Dirigent Walter Wich-Herrlein im vergangenen Jahr nicht gerechnet: Nach einer Pause von über zehn Jahren, in denen es die Traditionsveranstaltung wegen Musikermangel nicht gab, hat die Neuauflage des Wartenfelser Bergfestes im vergangenen Jahr "richtig eingeschlagen". Die Veranstaltung lockte auch jede Menge Prominenz "und hat noch einen Namen", so Schmidt.
Keine Frage, dass sich die Musiker auf das zweite Bergfest am kommenden Sonntag ab 14.30 Uhr an der Schutzhütte des Frankenwaldvereins besonders intensiv vorbereiten - auch wenn in diesen Tagen Heimatfreunde und Musiker gemeinsam noch mit Hochdruck "und wohl bis zur letzten Sekunde" am Festgelände arbeiten. Unter anderem entsteht dort ein neues Bühnenpodest.
Gesangverein mischt mit Am Sonntag wird es ein abwechslungsreiches Programm geben, das nicht nur die Musiker bestreiten. Vorsitzender Dominik Schmidt und Dirigent Walter Wich-Herrlein haben sich den Männergesangverein Wartenfels-Schwand zur Seite geholt. Die Sänger werden solo, aber auch gemeinsam mit dem Musikverein auftreten.
Was Dominik +Schmidt nicht eigens erwähnen müsste: Für das leibliche Wohl der Gäste werden die Wartenfelser ihr Bestes geben.