Die Kulmbacherin Eunike Schu  arbeitet dort, wo andere Urlaub machen. Auf Segelbooten kreuzt sie durch das  Mittelmeer und die Karibik.
                           
          
           
   
          1200 Kilometer Anreise zum Arbeitsplatz. Eunike Schu nimmt regelmäßig eine weite Fahrt für ihren Traumjob in Kauf: Die junge Frau aus Kulmbach ist Skipperin und steuert regelmäßig Traumziele an. Ein Bericht über eine ungewöhnliche Berufswahl.
       
Die Liebe zum Segeln ist bei der 25-Jährigen früh erwacht -  bei einer Klassenfahrt an der Ostsee. Mit einem alten, knarrenden Segelschiff schipperten acht Schüler damals mit ihrem Lehrer, dem Kapitän und einem Skipper die Küste hinauf nach Dänemark. Jeden Tag ein anderer Hafen, jeden Tag eine andere Bucht. 14 Tage lang. Eunike war begeistert.
Dass sie diese Begeisterung später einmal an Traumziele führen sollte, in die Südsee, auf die Seychellen oder nach Kuba - daran verschwendete  die Schüler keinen Gedanken. Und dann  auch Geld damit verdienen? Das konnte sie sich noch  nicht vorstellen, als sie nach der Klassenfahrt immer wieder ihre Freizeit auf Segelbooten auf Binnenseen und dem Mittelmeer verbrachte.
Sie und eine Klassenkameradin beschlossen jedenfalls, den Segelschein zu machen. Doch bis das so weit war, sollten noch ein paar Jahre  ins Land gehen. Nach dem Schulabschluss  mit der Mittleren Reife  entschloss sich die Kulmbacherin zunächst, einen "anständigen Beruf" zu erlernen und  in Leipzig eine Ausbildung zur Physiotherapeutin zu beginnen.
Der Zufall half mit
Wie es der Zufall wollte, war einer der Lehrer dort im Besitz eines Segelscheins. Für die junge Frau ein Wink des Schicksals. "Seitdem war ich nicht mehr zu bremsen." Sie erkundigte sich, wo sie den Segelschein machen kann. Und da musste sie nicht lange suchen: Beim  Club Nautique in Leipzig   belegte sie einen Kurs für den Erwerb des Motorbootscheins. Der ist Voraussetzung für den Segelschein, dessen  theoretischer Ausbildung sich ein  Praxisunterricht am Mittelmeer anschloss.
 "Als ich dann auf dem Boot saß, erzählte mir der Skipper der Segelschule, dass er auf der Suche nach anderen Skippern ist - vor allem nach Frauen, weil das Team fast nur aus Männern bestand." Ein Angebot, das ihr nicht mehr aus dem Kopf gehen sollte. Dennoch beendete die reiselustige Kulmbacherin zunächst die Ausbildung als Physiotherapeutin. 
Das ist jetzt rund fünf Jahre her. Seitdem hat sich das Leben der jungen Frau sehr verändert. Seit drei Jahren ist sie selbstständige Skipperin. Sie ist wie ein Kapitän verantwortlich für Schiff, Crew und Passagiere sowie für die Ausbildung der Segelschüler.