Ab Mai sind zwei Mulis zwischen Presseck, Grafengehaig und Stadtsteinach unterwegs. Sie sollen Wanderern beschwerliche Touren erleichtern. Die beiden Maulesel Emma (3) und Paula (5) sind die neuesten Errungenschaften des Ferienhofs Neumühle.
Leon (6), der Sohn der Neumühlen-Besitzer Maja Joel und Heiko Müller, sitzt auf Muli Emma schon mal Probe. Ganz ohne Sattel. Emma erduldet das geduldig, muckt nicht auf.
Maulesel Nummer zwei namens Paula (5) läuft frei im Hof der Neumühle herum. "Die Mulis gehen nicht weg", sagt Maja Joel und ist total begeistert von den beiden braunen Esel-Pferde-Mischlingen. Tastsächlich sollen die beiden Tiere die neueste Attraktion des Ferienhofes werden. Denn die Mulis sollen bei Wandertouren Gepäckstücke oder auch wandermüde Kinder oder Erwachsene tragen. "Wir haben auch Satteltaschen bestellt. Da passt viel rein", sagt Maja Joel.
Nur nach Voranmeldung "Auf Wunsch können wir Familien ein Lunchpaket packen und zusammen mit den Mulis mitgeben. Aber Kinder können auch mal ein Stück auf dem Mühlenweg reiten, wenn sie nicht mehr laufen können oder wollen", sagt Maja Joel. Für Hausgäste stehen die Mulis sowieso zur Verfügung, ansonsten werden sie nach Voranmeldung verliehen.
Am Wochenende werden die genauen Routen, die die Mulis gehen sollen, gemeinsam mit dem Berliner Turnverein ausgetüftelt. "Wir werden alle Wege mal abgehen und dann schauen, ob wir geführte Wege anbieten und welche Wege wir als geführte Strecken anbieten", sagt Maja Joel.
Ein Problem hat sich bei den ersten Erkundungsgängen mit den Mulis allerdings schon herauskristallisiert: Die Tiere haben Angst davor, Brücken zu überqueren. "Wir haben jetzt die Gemeinden gebeten, die Brücken mulisicher zu machen", sagt Maja Joel.
Brücken als Hundernis Bürgermeister Werner Burger aus Grafengehaig und Bürgermeister Siegfried Beyer aus Presseck haben nicht lange gefackelt und waren sofort Feuer und Flamme. "Das ist eigentlich keine große Sache. Der Bauhof streut auf die Brücken Hackschnitzel. So werden die Brücken trittsicher für die Mulis", sagt Beyer und ist zuversichtlich, dass die Bauhofmitarbeiter die Arbeiten an den Brücken schnell abschließen können. Dann steht den Muli-Touren im Oberland nichts mehr im Weg. "Für uns ist das kein allzu großer Aufwand. Wir unterstützen solche Initiativen gerne. Wir sind ja froh, wenn es neue Ideen gibt, um den Tourismus zu beleben und die Strecken attraktiv zu machen", sagt Beyer. "Ich denke schon, dass so eine Muli-Tour etwas Besonderes ist. Also ich kenne so etwas nicht in der Region", freut sich Beyer über die Initiative der Neumühlenbesitzer.
"Ich könnte mir schon vorstellen, dass wir das mal machen", sagt Mandy Geierhos, die mit Tochter Isabella (dreieinhalb) und der ganzen Familie derzeit in der Neumühle Urlaub macht. "Aber meine Tochter müsste sich erst mal an die Mulis gewöhnen."
"Wenn Feriengäste wandern wollen, sind ihnen die Strecken oft zu lange. Vor allem, wenn kleinere Kinder dabei sind", sagt Maja Joel und ist sicher, dass die Mulis ein Erfolgsschlager werden. "Die Tiere sind gutmütig, belastbar, kinderfreundlich. Sie machen alles mit", sagt sie und lässt sich von dem Vorurteil, dass Mulis stur sind, nicht beeindrucken.
Rückholdienst inklusive Indes tüftelt Heiko Müller schon die Feinheiten aus. So sollen an besonders schönen Plätzen, an denen man mit den Mulis Rast machen kann, Pausenstation-Schilder aufgestellt werden. "Wir haben die Idee, dass wir an der Kapelle in Schlockenau eine Rückholmöglichkeit für Mensch und Tier anbieten", erklärt Maja Joel. Und Catering an der Kapelle mit weiß gedeckten Tischen gibt es auch.
Einige Tipps für Menschen, die noch nie mit Mulis zu tun hatten, hat Maja Joel natürlich auch parat. "Man darf die Mulis bloß nicht unterwegs füttern oder fressen lassen. Sonst kriegt man die nicht mehr weiter", sagt sie. Und damit die Mulis die Brücken ohne Angst überqueren, müssen die Menschen vorgehen - nicht die Tiere.
Keine Schäden zu erwarten Probleme mit Wanderern erwarten die Ferienhofbetreiber nicht. "Die Mulis haben viel kleinere Füße als Pferde und sie machen auch an den Wegen keinen Schaden", so Maja Joel.
Auf die Idee, für den Ferienhof Mulis anzuschaffen, kam Maja Joel spontan, weil sie ein Geburtstagsgeschenk für Heiko Müller gesucht hat. Und so hat sie im Internet die beiden Mulis gefunden - und aus Schweinfurt abgeholt.
Zum Ferienhof Neumühle gehören neben den Mulis auch Pferde, Zicklein, Schafe, Kaninchen, Meerschweinchen, Enten, Hühner, vier Rinder und ein wenige Tage altes Kälbchen, Schweine, Katzen und Hunde. Und demnächst soll es auf dem Ferienhof auch noch Puten geben.