Das Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium ist eine MINT-freundliche Schule. Das bedeutet - das Kulmbacher Gymnasium legt besonderen Wert auf Mathematik, Informatik, die Naturwissenschaften und Technik. Und das eröffnet den Schülern sagenhafte Zukunftschancen.
Wenn Schulleiter Horst Pfadenhauer und Fachbereichsleiter Wolfgang Lormes das weiße Schild mit der grünen Aufschrift MINT (steht für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) am Hauptportal direkt unter dem Namensschild des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasiums montieren, ist dies nur ein kleines Zeichen. Doch im Hintergrund steht ein jahrelanges Vorbereitungsverfahren, um dem strengen Auswahltest der MINT-Anforderungen stand zu halten. Nur 43 Schulen in Bayern dürfen den Titel MINT-freundliche Schule tragen. Und auch nur für maximal drei Jahre. Dann beginnt das Auswahlverfahren von vorne.
Die Auszeichnung "MINT-freundliche Schule" wird alljährlich durch die Initiative "MINT Zukunft schaffen" und deren Partner sowie die Arbeitgebervereinigung der Länder und die Bildungswerke der Wirtschaft vergeben.
Schulen müssen für eine erfolgreiche Bewerbung einen umfangreichen Kriterienkatalog erfüllen und durchlaufen ein mehrstufiges Auswahlverfahren. "Das MGF konnte diese Hürde auf Anhieb und ohne Nachbesserungen erfolgreich hinter sich bringen", sagt Schulleiter Horst Pfadenhauer stolz. Und das ist keine Selbstverständlichkeit: Denn 30 Prozent der Schulen fallen durch.
"Für uns war das nur zu bewerkstelligen, weil wir im Biologie- und Chemiebereich schon vor Jahren eine gute Ausstattung bekommen haben. Im Bereich Informatik können wir im F-Bau zwei hochmodern ausgestattete Räume vorweisen mit interaktiven Whiteboards. Im nächsten Jahr brauchen wir allerdings neue Computer", so Pfadenhauer. Und auch im Fachbereich Chemie muss sich die Schule nicht verstecken.
Aktuell laufen allerdings Anträge für Nachbesserungen im Bereich Physik.
"Wir hoffen natürlich, dass diese Anträge bewilligt werden", so Pfadenhauer und argumentiert, dass MINT-Kräfte auch für die heimische Wirtschaft von immenser Bedeutung seien.
Das Fach Physik liegt Fachbereichsleiter Wolfgang Lormes besonders am Herzen. Denn am MGF gibt es nicht nur Physik im üblichen Sinne, sondern auch Astronomie im Physikunterricht der zwölften Jahrgangsstufe, Astrophysik sowie Biophysik. "Den Bereich Biophysik wollen wir im nächsten Jahr zum ersten Mal anbieten. Denn erst jetzt gibt es ein Lehrwerk", erklärt Lormes.
Für Wolfgang Lormes ist neben den klassischen Aufgabenstellungen der Physik vor allem die moderne Physik faszinierend. Er war selbst schon am Center für NanoScience - hat aus nächster Nähe modernste Physik, die sich mit Objekten auf der Nanometerskala befasst, erleben können. Aktuell entwickelt Lormes mit Schülern eine Nebelkammer.
Und in einer Arbeitsgruppe sollen sich dann ab nächstem Schuljahr Schülerinnen und Schüler mit dieser Nebelkammer beschäftigen. In solch einer Nebelkammer hinterlassen winzige Teilchen aus dem All, die überall umherschwirren und die alles durchdringen, ihre Spuren. Und das sollen die Schüler selbst sehen können.
Doch was bedeutet die Auszeichnung MINT-freundliche Schule nun konkret für die Schüler? "Mir machen vor allem die Versuche richtig Spaß", sagt Mirline Kukleci (13). "Für mich war es klar, dass ich den mathematisch-technischen Zweig nehme. Ich finde die Fächer einfach interessant. Und ich könnte mir schon vorstellen, dass ich später auch mal einen Beruf in die Richtung mache", erklärt Luca Schrader (13) und schüttet Salzsäure in ein Reagenzglas, das schon Magnesium enthält. Jetzt sollen die Schüler das Röhrchen schnell über eine Flamme halten. Nichts passiert.
"Dann müsst ihr den Versuch noch mal machen, weil der Wasserstoff schneller war", erklärt Chemielehrer Dieter Herbstsommer. Und noch einmal versuchen Mirline Kukleci und Luca Schrader ihr Glück. Nun schon etwas selbstbewusster. Tatsächlich - kaum halten die beiden das Reagenzglas über die Flamme, gibt"s schon einen lautstarken Knall. Versuch erfolgreich absolviert.
Wolfgang Lormes tritt vor Weihnachten immer gerne den Beweis an, warum es den Weihnnachtsmann schon aus rein naturwissenschaftlicher Sicht gar nicht geben kann. Denn wenn man davon ausgeht, dass der Weihnachtsmann nur die christlichen Kinder beschert und pro Kind zwei Minuten inklusive durch den Schornstein-Rauschen und Geschenke ablegen brauchen würde, würde er - selbst wenn man mit einkalkuliert, dass der Weihnachtsmann nicht nur 24 Stunden, sondern wegen der Erdrotation sogar 28 Stunden zur Verfügung haben würde, rein zeitlich das Arbeitspensum nicht schaffen können. Denn dann müsste er mit dreißigfacher Lichtgeschwindigkeit durchs All rasen, argumentiert Lormes und lacht über seine Zahlenspielerei, die selbst eingefleischten Technikern und ausbufften MINT-Experten die Fragezeichen in die Augen treibt.