Melkendorf: Folgt auf Umgehung Gewerbegebiet?

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Zwischen Melkendorf und Kulmbach plant die Stadt ein neues Gewerbegebiet. Foto: Alexander Hartmann
Zwischen Melkendorf und Kulmbach plant die Stadt ein neues Gewerbegebiet. Foto: Alexander Hartmann
 

Zwischen Melkendorf und Kulmbach soll ein 17,5 Hektar großes Gewerbegebiet erschlossen werden. Die Stadt Kulmbach stellt ihre Planungen am Mittwoch im TSV-Sportheim vor. Die Wirtschaft freut sich - es gibt aber nicht nur Befürworter.

Bekommt Melkendorf nach der Umgehung bald auch ein Gewerbegebiet? Die Stadt will östlich von Melkendorf auf einer Fläche von 17,5 Hektar Firmenansiedlungen ermöglichen. Der Stadtrat hat die Einleitung eines Flächennutzungsplan-Änderungsverfahrens sowie Bebauungsplan-Aufstellungsverfahrens beschlossen - am kommenden Mittwoch werden die Pläne im TSV-Sportheim vorgestellt.

Gewerbeflächen hatte die Stadt in den letzten Jahren einige ins Auge gefasst: an der B 85 ebenso wie am Leitenacker in Neuseidenhof, bei Katschenreuth oder auch eine Erweiterung am Goldenen Feld. Jetzt hat man das Areal im Blick, das sich östlich von Melkendorf und südlich anschließend an die künftige Umgehungsstraße und die Melkendorfer Straße in Richtung Kulmbach bis hin zur Gärtnerei Herzog erstreckt.

Kaum freie Flächen

"Die Stadt verfügt kaum noch über freie Gewerbeflächen. Demgegenüber steht eine stetige Nachfrage nach Erweiterungsflächen von heimischen Handwerks-, Gewerbe- und Industriebetrieben", sagt OB Henry Schramm (CSU). Es sei für die Weiterentwicklung Kulmbachs von essentieller Bedeutung, dass man Firmen, die sich vergrößern wollen, ebenso wie Unternehmen, die sich neu ansiedeln wollen, Flächen anbieten könne. Auch mit Blick auf die Schaffung von Arbeitsplätzen.

Gute Verkehrsanbindung

Wie Pressesprecher Simon Ries, mitteilt, hat sich der Stadtrat nach Prüfung verschiedener Optionen entschieden, ein Bebauungsplanverfahren bei Melkendorf einzuleiten. Dort sei eine relativ ebene Fläche vorhanden, die in Sachen Entwässerung gut zu erschließen wäre. Mit der Umgehung könnte das Gewerbegebiet verkehrstechnisch auch gut angebunden werden. Sollte das Projekt realisiert werden, würde das Areal abschnittsweise - je nach Nachfrage - erschlossen.

Es gibt auch Kritiker

Die Stadt wolle mit den Bürgern in den Dialog treten und lade deshalb zur Infoveranstaltung ein. Ob sich dort Kritiker zu Wort melden werden? Melkendorf, das schon unter dem Umgehung leiden werde, werde seinen dörflichen Charakter mit einem Gewerbegebiet gänzlich verlieren, sagen einige Melkendorfer, die namentlich nicht genannt werden wollen. Er selbst habe nur wenige kritische Stimmen gehört, sagt der in Melkendorf wohnende Stadtrat Lothar Seyfferth. Er ist der Ansicht, dass der Ortskern keine Beeinträchtigung erfahren und Melkendorf seinen dörflichen Charakter behalten wird. "Viele anvisierte Flächen liegen derzeit sowieso brach. Und es kommen ja keine Industriebetriebe."

Neue Kunden

Wer glaubt, dass sich die Gärtnerei Herzog über gewerbliche Nachbarn ärgern würde, sieht sich getäuscht. "Für uns könnte ein Gewerbegebiet eine Bereicherung sein", stellt Chef Rudolf Herzog fest. Er glaubt, dass ihm Firmen Kunden zuspielen und erwartet einen wirtschaftlichen Vorteil. Ums Landschaftsbild sorgt er sich nicht. "Bei uns steht das Elektrizitätswerk. Das ist sowieso kein Kleinod." Und das Maintal bleibe ja unberührt. Für die Wirtschaft würde sich mit der Ausweisung eines Gewerbegebiets eine langjährige Forderung erfüllen. Das IHK-Gremium begrüßt die Pläne der Stadt. "Wir sind froh, wenn es Flächen gibt für Neuansiedlungen, aber auch für Firmen, die expandieren wollen", so stellvertretender Vorsitzender Jörg Naumann.