Sammler Wieland Mälzer besitzt einen von nur noch zehn fahrtüchtigen Matra Djet in Deutschland. Am Sonntag sind er und zahlreiche weitere Fans mit ihren Autos beim Oldtimertreffen im Mönchshof zu sehen.
"Was ist das für ein Wagen?" Die Frage hört Heike Münch öfter, wenn sie mit dem Talbot-Matra Murena unterwegs ist. Denn das französische Sportcoupé kennen nicht viele. Das Fahrzeug entstammt - wie der Name schon sagt - der Kooperation der Automobilbauer Talbot und Matra. "Oft sind sie nicht mehr zu sehen", erklärt die Kulmbacherin, die ein großes Treffen dieser Oldtimer am Wochenende in ihrer Heimatstadt organisiert hat und die am Jubiläumstreffen des Oldtimer-Stammtischs Kulmbach am Sonntag im Mönchshof teilnehmen werden (Beginn um 9.30 Uhr).
Zusammengeschlossen sind die Fahrer der Marke im Matra-Club Deutschland. Dort ist die 43-jährige Kulmbacherin im Vorstand vertreten. Jährlich finden Treffen statt, heuer in Kulmbach. Endlich. Denn geplant war die Zusammenkunft der Oldtimer-Fans schon für 2020. Aber wegen Corona musste sie verschoben werden. Umso mehr freut sich Heike Münch jetzt über die große Zahl an Teilnehmern, die aus Deutschland, Österreich und der Schweiz der Bierstadt einen Besuch abstatten. "75 Fahrer, das ist die Hälfte unserer Mitglieder, kommen mit ihren Autos hierher." Zu sehen waren die Autos schon Freitagnachmittag auf dem Kulmbacher Marktplatz.
Natürlich war Heike Münch dabei sein - leider nur mit dem Wagen ihres Mannes. Ihr Murena, Baujahr 1983, wird gerade restauriert, ist nicht ganz fertig geworden zum großen Termin. Vor fünf Jahren hat sie ihn gekauft. Der Motor wurde überholt, alles neu lackiert. "In Rot", sagt die 43-Jährige, für die die Marke nicht die Liebe auf den ersten Blick war. "Ich habe mit einem Alfa Spider geliebäugelt und einem Ford Mustang." Doch davon war ihr Mann nicht begeistert. Als Heike Münch bei einigen Treffen des Clubs dabei war, entflammte dann doch die Leidenschaft für den Murena. Nicht nur, weil das Auto "oldschool" ist und man alles noch reparieren könne, sondern auch wegen der Gemeinschaft im Club. "Alles nette Leute."
Ein ganz gewöhnliches Modell ist es aber bei ihr dennoch nicht geworden, sondern eine S-Version des Murena. Sportlicher, mehr PS, leichter. "Das Auto macht Spaß", sagt sie.
Spaß macht seine Autos auch Wieland Melzer (58). Der Mann aus dem Kasendorfer Ortsteil Krumme Fohre fährt eine echte Rarität: einen Matra Djet. Nur zehn fahrtüchtige Exemplare des Modells gebe es derzeit in Deutschland, sagt er. Nur wenige weitere befänden sich in der Restauration. Auch bei ihm fing es mit einem Murena - übrigens ein Dreisitzer - an. Den kaufte er sich am 11. November 1983 im Alter von 19 Jahren. Ein Vorführwagen mit 126 Kilometern. Den Murena (115 PS) hat er immer noch. Vor ein paar Jahren ist ein weiterer Matra dazugekommen: ein Djet (Baujahr 1966, 65PS). Das war der erste Sportwagen, den Matra gebaut hat, der Murena war der letzte.
Was macht für Wieland Melzer den Reiz an den Fahrzeugen aus? Zum einen seien sie relativ exklusiv, erklärt er. Dazu die Langlebigkeit, weil das Fahrgestell feuerverzinkt ist und die Karosserie aus Kunststoff. "Wenn man nicht im Winter fährt, ist das ein Wagen für die Ewigkeit." Dazu kommt der Umstand, dass das Auto mit einem Mittelmotor ausgestattet ist, der sich direkt hinter den Sitzen befindet. Was nicht nur extravagant ist, sondern auch für ein ungewohntes Fahrverhalten sorgt.
Früher war Matra ein bekannter Name und im Rennsport sehr erfolgreich. 1972, 73 und 74 gewann die Marke das 24-Stunden-Rennen von Le Mans, 1969 war sie Formel-1-Weltmeister. Der Djet war ursprünglich für Rennen gebaut, berichtet der 58-Jährige weiter. "Der erste Gang ging bis 80 Stundenkilometer."