Die Gemeinde Presseck verbessert den Marktplatz und sein Umfeld. Dazu gehört nicht nur die Erneuerung der Fabrikstraße und der Wallenfelser Straße, sondern auch ein Hundeklo. Das wird erstaunlich gut angenommen.
"Früher haben sich die Oberländer immer hinter dem langen Winter versteckt. Aber mit Know How kann man auch hier Gartenbau betreiben und tolle Sachen anpflanzen", hatte Kreisvorsitzender Günter Reif anlässlich der Gründung des Gartenbau- und Ortsverschönerungsvereins in Presseck vor sieben Jahren gesagt. Nachdem in der Marktgemeinde Eisblumen an Fensterscheiben trotzdem besser wachsen als doppelt gefüllte Rosen, lässt sich der Gartenbauverein zur Ortsgestaltung anderes einfallen.
Zum Beispiel hat man intensiv gesucht und die Kürbiswichtel entdeckt, die sich nur in Presseck am 3. Oktober aus den weitläufigen Wäldern locken lassen. Das Kürbisfest, bei dem Zweitklässler als Wichtel verkleidet die Gäste im Park hinter dem Rathaus begrüßen, wirft alljährlich Gewinn ab. Den horten die Pressecker Gartenbauer nicht in ihrer Vereinskasse, sondern verwenden ihn für die Ortsverschönerung.
In diesem Jahr wurde ein Hundeklo angeschafft und am Eingang des kleinen Parks hinter dem Rathaus aufgestellt. Seit sechs Wochen steht es bereits dort, "und es wird erstaunlich oft in Anspruch genommen," stellten gestern Vorsitzende Gabriele Döppmann und Aloisia Schmidt vom Verein für Gartenbau und Ortsverschönerung fest, als sie den Spender und Sammler für "Häufchentüten" sozusagen offiziell an die Gemeinde übergaben.
Gut 50 Hunde sind derzeit im Hauptort gemeldet, gut hundert in der Gesamtgemeinde - die natürlich nicht alle die neue "Sanitäreinrichtung" nutzen werden. "Das Hundeklo ist ein weiterer Baustein zur Verbesserung und Verschönerung des Pressecker Ortskerns", sagt Gabriele Döppmann. Und wenn man den Garten hinter dem Rathaus schon als parkähnliche Anlage haben möchte, dann soll man dort auch nicht über Hundehäufchen springen müssen.
"Mittelfristig soll der gesamte Marktplatz erheblich verbessert werden," sagt Bürgermeister Siegfried Beyer. Wenn es dann um die Gestaltung der Grünanlagen geht, werde man sicher auch auf den Gartenbauverein zurückgreifen. "Ideen gibt es bereits, konkrete Planungen noch nicht."
Zuschüsse bis 80 Prozent
"Als erster Schritt wird in diesem Jahr die Fabrikstraße generalsaniert. Der Rest des Marktplatzes ist auch eine Frage des Geldes." Zwar seien hierfür Zuschüsse bis zu 80 Prozent zu erwarten, doch müsse die Gemeinde dann halt immer noch 20 Prozent der Gesamtkosten als Eigenanteil haben. Presseck ist eine von 18 notleidenden Kommunen im Landkreis Kulmbach.
Stück für Stück tastet sich die Marktgemeinde deshalb vor: Das alte Rathaus wird derzeit für 150 000 Euro generalsaniert. Das Gebäude daneben hat nun einen Besitzer und wurde 2015 "sehr schön hergerichtet", lobt Siegfried Beyer. Das Ärztehaus genau gegenüber hat inzwischen einen barrierefreien Zugang mit Treppe plus Rampe; im Februar sollen eine breitere Eingangstür eingebaut und die Sanitäreinrichtung für Patienten völlig neu gemacht werden.
Verkehrsinsel liegt ungünstig
Ungünstig liegt die Verkehrsinsel mit einem Monstrum an Wegweisern und Beleuchtung so mitten auf dem Platz, dass man eigentlich nicht so recht weiss, auf welcher Seite man am besten abbiegen sollte. Auch braucht die Wallenfelser Straße (vom Marktplatz bergab Richtung Köstenschmölz) schon lange einen neuen Belag. "Doch das machen wir vernünftigerweise zusammen mit dem Marktplatz," sagt Bürgermeister Beyer.