In den Augen von Wuschek ist ein langfristiges Mobilfunkversorgungskonzept aufgrund der rasanten technischen Entwicklung allerdings sinnlos. "Mobilfunkanlagen sind keine Windräder. Wie das Netz in 15 Jahren aussieht, weiß heute kein Mensch."
Zudem könnten die Planer ohne fundierte Kenntnisse der Kunden und der Netzstruktur der einzelnen Mobilfunkbetreiber keine zufriedenstellenden Konzepte erarbeiten. Und letztlich könne nur der jeweilige Mobilfunkanbieter entscheiden, ob ein Senderstandort für ihn geeignet ist.
Er gab den Mainleuser Gemeinderäten folgenden Hinweis mit in die Beratungen: "Die Zahl der Mobilfunkstandorte wird in einer Kommune wie Mainleus nicht dramatisch zunehmen. Ein Konzept, das eine völlig neue Standortkonstellation erarbeitet, scheint aus diesem Grund überzogen."
Wuscheks Fazit: "In der Praxis haben sich Dialogverfahren bei der Findung von Mobilfunkstandorten besser bewährt als einseitige Planungen ohne nennenswerte Beteiligung der Betreiber."
Diese Argumente fruchteten auch bei der ABL-Fraktion, die das Mobilfunkversorgungskonzept beantragt hatte. Sie zog den Antrag zurück, nachdem Gemeinderätin Brigitte Lauterbach noch darauf hingewiesen hatte, bei der Aufstellung von Funkmasten auf die Risikominimierung zu achten und sich Beratung von außen einzuholen.
Die Räte waren letztlich dafür, künftig bei der Errichtung von Mobilfunkanlage auf ein Dialogverfahren mit den Betreibern zu setzen und dabei auch die Initiative "Mensch und Mobilfunk" einzubinden.
Damit war das Thema Strahlung aber noch nicht abgeschlossen. Denn es lag ein weiterer Antrag der ABL zum "Ausbau der digitalen Infrastruktur in der Schule" vor. "Uns geht es darum, dass die Kinder in der Schule möglichst wenig mit Strahlen belastet werden", erklärte Erich Luthardt den Hintergrund. Ziel sollte es sein, mit kabelgebundenen Lösungen zu arbeiten.
Dazu erklärte Bürgermeister Robert Bosch (CSU), dass die Schule über ein kabelgebundenes Netzwerk verfüge, das stetig erweitert werde. Allerdings, so lautete die Empfehlung an den Gemeinderat, sollten die Techniken eingesetzt werden, die die Lehrpläne erfordern - ohne sich auf eine ausschließlich kabelgebundene Infrastruktur festzulegen. Das sah der Gemeinderat auch so. "WLAN in jedem Klassenzimmer ist aber im Moment noch kein Thema", ergänzte Bürgermeister Bosch.
Die ABL hatte noch einen Beschluss gefordert, in dem die Gemeinde die Betreiber von Mobilfunkanlagen anweisen soll, die Anlagen so umzugestalten, dass die Strahlenbelastung in den Schulen nur noch minimal ist.
Doch mit Blick darauf, dass bei einer reduzierten Leistung dann die Handys mehr strahlen, zweifelte nach dem Vortrag von Matthias Wuschek selbst Erich Schiffelholz (ABL) am Sinn des Antrags. "Wie macht man's richtig? Für einen Laien ist das schwierig."
Schließlich stimmten nur Schiffelholz und seine Fraktionskollegin Brigitte Lauterbach für den Beschluss.