Mainleus
Verkehrsüberwachung

Mainleus: Jetzt wird mehr geblitzt

Seit Anfang des Monats kontrolliert ein Zweckverband die Geschwindigkeit im Gemeindegebiet. Gemessen wird an ausgewählten Stellen.
An Kindergärten, Schulen und weiteren neuralgischen Punkten wird in Mainleus seit März verstärkt geblitzt. Foto: Archiv/Jürgen Gärtner
An Kindergärten, Schulen und weiteren neuralgischen Punkten wird in Mainleus seit März verstärkt geblitzt. Foto: Archiv/Jürgen Gärtner

sSie stehen vor allem an Schulen, Kindergärten, Bushaltestellen, am Seniorenheim: die Kontrolleure des Zweckverbands kommunale Verkehrsüberwachung Oberpfalz. Seit 1. März überwachen sie im Mainleuser Gemeindegebiet die Geschwindigkeit an Stellen, die zuvor vom Markt und der Polizei gemeinsam ausgewählt wurden. An Stellen, an denen vor allem schwächere Verkehrsteilnehmer gefährdet sind.

Dazu gehört auch das Zentrum für Kinder und Familien, das sich an der Hauptstraße befindet. Dort gilt Tempo 30. "Grundsätzlich begrüßen wir die Verkehrsberuhigung. So werden die Gefahren für die Kleinsten minimiert", sagt Einrichtungsleiter Michael Seck. Wenn ab und an kontrolliert werde, "kann das nicht schaden". Am effektivsten findet er jedoch die mobilen Anzeigetafeln mit den Smileys, die mit einem Lächeln anzeigen, dass die Geschwindigkeit passt. "Hier bremsen die Leute ab - und es geht ohne Bestrafung."

Dass es nicht darum geht, Autofahrer abzuzocken, betont die Pressesprecherin des Zweckverbands, Julia Rösch. Als Körperschaft des öffentlichen Rechts arbeite man nicht gewinnorientiert. "Das bedeutet: Alle eingenommenen Verwarnungs- und Bußgelder leitet der Verband zu 100 Prozent direkt an seine Kommunen weiter. Die Bezahlung des Zweckverbands erfolgt nach festen Stundensätzen und Sachbearbeitungspauschalen." Und: "Wir als Zweckverband überwachen nicht dort, wo es am meisten Geld bringt, sondern dort, wo es für die Sicherheit der Bürger sinnvoll ist." Dass durch die Kontrolle des fließenden und ruhenden Verkehrs Profite erwirtschaftet werden, sei ein hartnäckiges Gerücht. "In vielen Fällen ist es ein Nullsummenspiel, oft auch defizitär", betont sie.

Weil es hin und wieder Temposünder gibt, die ihrem Ärger Luft machen, wenn sie ertappt worden sind, sind die Mitarbeiter des Zweckverbands in Kommunikations- und Konfliktmanagement geschult. "Regelmäßig bekommen unsere Messtechniker aber auch positives Feedback von Anwohnern oder Bürgern, die sich dafür bedanken, dass wir ihre Straße überwachen und darum bitten, dass wir noch öfter kommen", so Julia Rösch weiter.

Nachdem die Messungen erst im März begonnen haben, liegen noch keine belastbaren Erfahrungswerte vor, um sagen zu können, ob in Mainleus häufig zu schnell gefahren wird oder sich die Verkehrsteilnehmer weitestgehend an die Vorgaben halten.

Zuständiger Sachbearbeiter in der Gemeinde ist Hans-Georg Busch. "Die Messstellen sind genau festgelegt. Die Mitarbeiter des Zweckverbands können sich nicht einfach beliebig irgendwo hinstellen", betont Busch.

Die Stellen, an denen gezielt geblitzt wird, hätten sich aus Bürgerversammlungen, aus Gemeinderatssitzungen, aus Unfallschwerpunkten und sensiblen Bereichen herauskristallisiert. "Es gibt eine Prioritätenliste", erklärt Busch. Ein rundes Dutzend Punkte, die auch in Abstimmung mit der Polizei erarbeitet wurden, stehen darauf. Die Liste hat der Zweckverband erhalten, der durchschnittlich zwölf Stunden im Monat nach eigenem Ermessen die Blitzgeräte aufbaut.

Wie Busch ebenfalls betont, geht es nicht darum, Autofahrer abzuzocken. Deshalb seien die Kontrollstellen bewusst an neuralgischen Punkten gewählt worden. "Die Gemeinde ist nicht traurig, wenn keiner erwischt wird, weil sich dann alle ans Tempolimit gehalten haben."

Es gibt schon Erfahrungswerte

Dass eine kommunale Verkehrsüberwachung Sinn macht, weiß Busch aus Erfahrung. "So etwas gab es schon vor Jahren einmal. Als die Leute wussten, dass geblitzt wird, sind sie langsamer gefahren. Als die kommunale Überwachung dann eingestellt wurde, wurde wieder schneller gefahren."

Die Einführung der Geschwindigkeitskontrollen durch den Zweckverband war umstritten. In der Gemeinderatssitzung im September 2020, in der der Beitritt beschlossen wurde, stimmten zehn Räte für die Kontrollen, acht waren dagegen. Corona verzögerte dann den Beginn der Kontrollen.