Liebevolle Großeltern kümmern sich um behinderten Enkel

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Florian ist der Mittelpunkt der Stadtsteinacher Familie Worm. Er ist ein fröhlicher Junge - obwohl er an einer Hirnfehlbildung leidet und nur hell und dunkel unterscheiden kann. Fotos: Katharina Müller-Sanke
Florian ist der Mittelpunkt der Stadtsteinacher Familie Worm. Er ist ein fröhlicher Junge - obwohl er an einer Hirnfehlbildung leidet und nur hell und dunkel unterscheiden kann. Fotos: Katharina Müller-Sanke
Der achtjährige Maximilian (rechts) spielt gerne mit seinem jüngeren Bruder. Florian genießt die Zuwendung sichtlich.
Der achtjährige Maximilian (rechts) spielt gerne mit seinem jüngeren Bruder. Florian genießt die Zuwendung sichtlich.
 

Rosemarie und Siegmund Worm aus Stadtsteinach kümmern sich aufopferungsvoll um ihren Enkel Florian. Der Sechsjährige leidet an einer schweren Hirnfehlbildung. Trotzdem wird in der Familie viel gelacht. Und jetzt kam noch ein unverhoffter Geldsegen.

Bei den Worms in Stadtsteinach wird viel gelacht. Es ist eine fröhliche Familie, obwohl es Oma Rosemarie, Opa Siegmund und ihre Enkel Florian und Maximilian nicht gerade leicht haben. Denn Florian hat eine schwere Hirnfehlbildung, leidet an Epilepsie und ist fast blind. Nur hell und dunkel kann er unterscheiden. Ein schwerer Schlag für die Familie, zumal sich Florian zunächst wie ein "normales" Baby entwickelt hat, als er vor sechs Jahren auf die Welt gekommen ist.

Florian und auch sein zwei Jahre älterer Bruder Maximilian leben schon seit vielen Jahren bei den Großeltern. Dort fühlen sich beide sichtlich wohl. Es wird getobt, gelacht und gekuschelt. "Wir sind sehr froh, dass Maximilian und Florian bei uns sind, für uns stand das nie zur Diskussion. Sie gehören zu unserer Familie, und wir würden sie nie wieder hergeben", sagt Siegmund Worm.
Er spricht damit seiner Frau aus dem Herzen.

Effektive Förderung

So setzt das Paar auch alles daran, Florian möglichst gut und effektiv zu fördern. Neben der schulvorbereitenden Einrichtung in Kulmbach geht er fast täglich zur Therapie. Ein Physiotherapeut, eine Logopädin und ein Ergotherapeut kümmern sich um Florian. Zwei Mal im Jahr fahren die Großeltern mit dem Jungen in eine Spezialklinik für hirnkranke Kinder. "Dort bekommen wir immer sehr gute Anregungen, die wir auch zu Hause weiterführen können", so Rosemarie Worm.

Die Mühen haben bereits Früchte getragen. Florian kann heute den Kopf alleine halten und seine Finger zum Mund führen. Am liebsten rollt er durchs Zimmer. Mit Hilfe versucht er auch, zu stehen. "Mein Ziel ist es, dass er eines Tages allein laufen kann, darauf arbeiten wir hin", so Rosemarie Worm.

Bis dahin kommt freilich noch viel Arbeit auf die Familie zu. Vor allem weil Florian wächst und schwerer wird. Ein geeignetes Fahrzeug muss also her. Rosemarie Worm wird ihren alten Polo gegen einen Caddy eintauschen. Der verfügt über zwei Schiebetüren und einen speziellen Sitz, der auch nach außen geklappt werden kann. Für Florian soll das Ein- und Aussteigen so einfacher werden.

Über 9000 Euro gespendet

Der Kiwanis-Serviceclub hat der Familie dafür unter die Arme gegriffen und den Kauf des neuen Caddy mit 8000 Euro unterstützt. Das Geld stammt aus der Dreikönigs-Losaktion des Serviceclubs. Die Deutsche Bank hat 1200 Euro draufgelegt. Das Geld ist ein Segen für die Worms. Klinikbesuche, Urlaube und regelmäßige Therapiestunden können so auch in Zukunft gut gemeistert werden.

Florian selbst kann den Grund für die Freude noch nicht verstehen, aber die gute Stimmung im Hause Worm ist einfach ansteckend - und so lacht auch der Sechsjährige fleißig mit. "Er ist überhaupt ein fröhliches Kind", freut sich Rosemarie Worm, die halbtags in einem Pflegeberuf arbeitet. "Am liebsten hört er Musik oder spielt mit seinem Bruder Maximilian."

Letzteres beruht auf Gegenseitigkeit. Zärtlich hält Maximilian seinem Bruder den Lieblingsball hin und kitzelt ihn am Kinn, um ihn zum Lachen zu bringen. Wenn jemand sagt, sein Bruder sei behindert, macht ihn das traurig, aber dass Florian anders ist als andere Kinder, weiß Maximilian natürlich. "Man kann ihm alles sagen, der verrät nichts", erkennt er einen Vorzug seiner Situation. Die beiden spielen viel zusammen.

Auch Rosemarie Worm merkt, wie sie sich verändert hat. "Ich habe gelernt, zu kämpfen. Um jede Anschaffung, um jeden Stuhl muss ich kämpfen. Ich muss rausfinden, was uns zusteht, und es dann auch noch durchboxen. Das zehrt manchmal an den Nerven." Und noch etwas stößt der Stadtsteinacherin manchmal ziemlich sauer auf: Wie manche Leute auf sie reagieren.

"Wir werden oft angestarrt"

"Wenn ich mit Florian unterwegs bin, werden wir ganz oft angestarrt. Dabei ist es doch einfach eine Oma mit ihrem Enkel, da gibt es nichts zu tuscheln, nur weil Florian im Rollstuhl sitzt."

Dem ist nichts hinzuzufügen. Denn die Erziehung ihrer Enkel und vor allem Florians Pflege ist ein Riesenprojekt für Rosemarie und Siegmund Worm.

Warum sie sich so aufopferungsvoll nicht nur um den pflegeleichten Maximilian, sondern auch um Florian kümmern, der sehr viel mehr Zeit und Zuwendung braucht als sein Bruder, darauf kennt Rosemarie Worm nur eine Antwort: "Weil wir die beiden sehr lieben."