Leinen los zum eigenen Markendesign

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Ein Modell aus der Serie "Parcord meets Leder".Laura Schramm
Ein Modell aus der Serie "Parcord meets Leder".Laura Schramm
In einer kleinen Werkstatt in Stadtsteinach entstehen die Produkte von Laura Schramm in Handarbeit und Eigenregie. Derzeit fertigt sie zwei Bänder/Leinen pro Tag - die Nachfrage ist deutlich höher.Jochen Nützel
In einer kleinen Werkstatt in Stadtsteinach entstehen die Produkte von Laura Schramm in Handarbeit und Eigenregie.  Derzeit fertigt sie zwei Bänder/Leinen pro Tag - die Nachfrage ist deutlich höher.Jochen Nützel
 

Laura Schramm ist kreativ auf den Hund gekommen: In Handarbeit fertigt sie Accessoires für Vierbeiner an. Die haben sich zum Verkaufschlager entwickelt.

Ohne Maya wäre es gar nicht erst dazu gekommen. Aber auch nicht ohne Adolf. Maya ist die siebenjährige Australian-Shepherd-Hündin von Laura Schramm, Adolf war der Großvater der Stadtsteinacherin. Beide spielen bei einer besonderen Geschäftsidee eine Rolle. Aber der Reihe nach...
Am Anfang, das war vor drei Jahren, stand der Wunsch nach etwas Ausgefallenem für die eigene Hundedame; eine neue Leine und ein dazu passendes schmuckes Halsband. "Ich wollte nicht unbedingt etwas von der Stange. Also habe ich mit einer Freundin bei mir daheim auf dem Sofa gesessen und ein bisschen rumgesponnen", sagt Laura Schramm. Ein außergewöhnliches Material sollte es sein, kein Nullachtfünzehn-Klimbim. Sie greift in ein Regal, nimmt eine Plastikrolle heraus und wickelt ein paar Zentimeter einer besonders reißfesten Schnur ab: Paracord.
Ursprünglich wurde das dünne Nylonseil als Fangleine bei Fallschirmen eingesetzt, es hält einer Zugkraft bis 250 Kilo stand. "Geflochtene Hundeleinen rein aus diesem Material gab es bereits auf dem Markt. Aber ich wollte es für mich noch aufpeppen." Sie verknüpft Paracord mit Fettleder. Dazu schneidet sie mit einer Schere kleine Löcher in das Leder und fädelt das farbige Seil hindurch. "Sah auf Anhieb gut aus, dachte ich mir." Die erste Kombination bestand aus braunem Leder, durchwirkt mit Paracord in strahlendem Türkis - passend zu Mayas Augenfarbe.
Es dauert nicht lange, bis Laura Schramm auf das schmucke Halsband ihres Vierbeiners angesprochen wird, unter anderem auf dem Trainingsplatz des Hundesportvereins, dessen stellvertretende Vorsitzende sie ist. "Die Leute waren baff, dass ich das selbermache." Es kommen vage Anfragen, schließlich feste Aufträge. Die gelernte Speditionskauffrau, die im Familienbetrieb mitarbeitet, zieht sich nach Feierabend in ein zur Werkstatt umfunktioniertes Kellerzimmer zurück und tüftelt.
Zwischen Klebepistole, Edelstahlkarabinerhaken und jeder Menge "Beads" (Kunstperlen) in allen möglichen Ausprägungen entstehen auf Kundenwunsch neue Kombinationen. "Ich bin gerne kreativ tätig, und so kann ich mich nach dem Büro ausleben." Die Zahl der Aufträge steigert sich, die Stadtsteinacherin nimmt weitere Farben ins Sortiment. Ihre Linie nennt sie "Paracord meets Leder". Mittlerweile gehört zum Portfolio eine Handtaschen-Kollektion.


Designschutz beantragt

Ende 2015 entschließt sie sich, ihr Design schützen zu lassen. Hier kommt der besagte Großvater Adolf ins Spiel. "Anfangs hat er mich und meine Idee noch belächelt." Doch schnell merkt der Gründer der gleichnamigen Spedition, dass die Enkelin den Unternehmergeist geerbt hat. Er begleitet sie bei Behördengängen und trägt maßgeblich dazu bei, dass Laura Schramm beim Deutschen Patent- und Markenamt Designschutz eingetragen bekommt. Zugleich meldet sie ein Kleingewerbe an.
Im Internet entsteht dazu ein Online-Präsenz mit dem Namen "The Bavarian Halsband Shop". "Der Titel war eine Schnapsidee, aber jetzt ist er halt überall rum", sagt die 28-Jährige und lacht. Vor allem die Facebookseite erfreut sich großen Zuspruchs. Der Vorteil: Jeder Kunde kann individuell für seinen Hund ein Halsband oder eine Leine anfertigen lassen.
Spezielle Magazine für Tierhalter werden auf die 28-Jährige aufmerksam und porträtieren die Senkrechtstarterin. Im Kinofilm "Wendy" trägt ein Statistenhund ein Werk aus ihrer Schmiede. Von allen gelobt wird die Qualität der Ware, die sogar einen Durchlauf in der Waschmaschine unbeschadet übersteht. Gefallen findet auch der Tragekomfort. Die Accessoires made in Stadtsteinach verkaufen sich wie geschnitten Brot.
Laura Schramm rollt mit den Augen. "Ich kam irgendwann mit der Fertigung nicht mehr hinterher." Bis zum heutigen Tag dürften es über 500 Halsbänder und Leinen sein, die aus der Werkstatt im Keller den Weg sogar bis Frankreich, Italien und England angetreten haben. Auch bei den Versandpäckchen legt die Designerin Wert auf das besondere Detail und packt selbst gemachte Leckerlis sowie eine Dankeskarte dazu. Schließlich melden sich größere Händler, die die Produkte aus Stadtsteinach gerne vertreiben würden.
Doch Laura Schramm zögert. Sie hat gerne selber die Fäden in der Hand: angefangen von der Materialbestellung über die Herstellung bis hin zur Endkontrolle. "Es sind alles Unikate - und so soll es auch bleiben."

Alles Wissenswerte über die Produkte sowie eine ausführliche Messanleitung finden sich auf der Homepage unter www.thebavarianhalsbandshop.desowie auf der damit verlinkten Facebookseite.