Kunsteisbahn Kulmbach: Eis und Beton halten

2 Min
Eismeister Sergej Maier auf seiner Zamboni. Seit Sonntag läuft die Eiszeit auf der Kunsteisbahn. Fotos: Jochen Nützel
Eismeister Sergej Maier auf seiner Zamboni. Seit Sonntag läuft die Eiszeit auf der Kunsteisbahn. Fotos: Jochen Nützel

Wie im Vorjahr hat sich wegen der warmen Witterung die Saison-Eröffnung verzögert. Nun aber ist Eislaufen ohne Einschränkung möglich, sagt der neue Eismeister Sergej Maier. Seit Sonntag ist die Bahn geöffnet, am 5. Dezember steigt die erste Eis-Disco.

Sergej Maiers Blick richtet sich zum Himmel. Ein paar Schneeflocken tanzen über der Kunsteisbahn. "Harmlos", sagt der Eismeister, ruckelt an der Mütze und schwingt das Tor in der Bande auf. "Mehr werden darf es aber nicht..." Den Rest des Satzes verschluckt die anspringende Zamboni. Sergej Maier bugsiert die Eismaschine rückwärts aus ihrer Garage und setzt zur ersten Runde an. Den Eisaufbereiter auf vier Rädern kennt er übrigens gut: Schon Mitte der 1990er Jahre, als er noch als Kfz-Mechaniker tätig war, rückte er mit seinem Meister an, um sie zu reparieren.

In der Heimat gab es Natureis
Die Maschine versieht bis heute ihren Dienst - und das Eis auf der Bahn hält. "Ich bin mit der Qualität zufrieden", sagt der gebürtige Kasache mit dem hörbar osteuropäischen Akzent.
Er selber, Nachfahre von Russlanddeutschen, hat als Schüler noch Eishockey auf Natureis gespielt. In Kulmbach ist er seit zehn Jahren bei den Stadtwerken Fachangestellter für die Bäderbetriebe; es ist seine erste Saison als Eismeister. "Da brauchst du Gefühl für den Untergrund und die Witterung."

Die war Anfang November, als die Saison eigentlich starten sollte, das Problem: Es war zu warm. Bei zweistelligen Plusgraden kann die Kühlanlage, die mit Ammoniak betrieben wird, nicht genügend Wärme absorbieren, damit das Eis die nötige Konsistenz erhält. "Das System funktioniert wie ein Kühlschrank", erklärt Oliver Voß, Diplom-Ingenieur bei den Stadtwerken. Ab Mitte November aber konnte endlich das Eis aufgebaut werden.

Luft als Isolator
Eine weitere gute Nachricht: Der ausgebesserte Betonuntergrund, im vergangenen Jahr noch das große Problem, scheint zu halten. Vor allem die Eishockeyspieler des ATS Kulmbach hatten beim Hobbyturnier im Februar dieses Jahres extra eine vorgezogene Bande errichten müssen, um die Schwachstellen zu verdecken, die nicht durchgefroren hatten. Auf etwa 100 Quadratmetern war das Eis wieder abgetaut.

Die Ursache: Aufgrund des Alters (die Bahn ist aus dem Jahr 1977) entstehen mit der Zeit Lücken zwischen dem Beton und dem Kühlsystem, das in Schlaufen in den Beton eingebracht ist. Mit der Folge, dass sich irgendwann Luft wie ein Isolator dazwischen schiebt und das Gefrieren verhindert. Die Stadtwerke hatten in einer Erstmaßnahme etwa 25.000 Euro investiert und in den Sommermonaten den Untergrund nach weiteren solcher neuralgischen Stellen abgeklopft; laut Oliver Voß kostete das weitere 10.000 Euro.

Nach Ende dieser Saison soll zudem ein neuer Verdichter ins Kühlsystem eingebaut werden. Preis: rund 80.000 Euro. Die Eisbahn arbeitet mit zwei solcher Kolbenverdichter, die das Ammoniak nach Bedarf komprimieren.

Überdachung ist kein Thema
In den Untergrund wurde und wird also investiert. Und in ein Dach? "Energetisch betrachtet wäre das freilich von Vorteil", sagt Oliver Voß. "Wir könnten so zum Beispiel die Fläche vor der Sonneneinstrahlung abschirmen, das würde helfen." Eine Überdachung sei nicht geplant, die Stadt schätzt die Kosten auf über 100.000 Euro.

Erste Eisdisco am Freitag
Die Eis-Disco mit DJ Rainer Ludwig steigt am Freitag von 18 bis 21 Uhr. Die regulären Öffnungszeiten: Montag/Dienstag/Donnerstag 14 bis 17.30 Uhr; Mittwoch/Samstag 14 bis 19.30 Uhr; Freitag 14 bis 21.30 Uhr, Sonntag 10 bis 19.30 Uhr. In den Ferien startet der Eislauf montags bis freitags jeweils ab 10 Uhr.