Kulmbacherin stiftet halbe Million Euro für Basilika Marienweiher

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Auf dem anonymen Gräberfeld in Kulmbach ruht Christine Klose, die kurz vor ihrem 80. Geburtstag gestorben ist. Sie hat der Wallfahrtsbasilika in Marienweiher ihr gesamtes Vermögen vermacht - 500.000 Euro. Foto: Sonja Adam
Auf dem anonymen Gräberfeld in Kulmbach ruht Christine Klose, die kurz vor ihrem 80. Geburtstag gestorben ist. Sie hat der Wallfahrtsbasilika in Marienweiher ihr gesamtes Vermögen vermacht - 500.000 Euro. Foto: Sonja Adam

Die Kulmbacherin Christine Klose lebte bescheiden in einem Genossenschaftswohnblock in der Goethestraße. Dass sie reich war, wusste niemand. Nach ihrem Tod vermachte sie ihr gesamtes Vermögen - 500.000 Euro - der Basilika Marienweiher. Die Wallfahrten waren ihr zeitlebens ein besonderes Anliegen.

Irgendwo auf dem Kulmbacher Friedhof liegt Christine Klose begraben. Es gibt keinen Grabstein. Sie ist auf dem anonymen Gräberfeld bestattet. Ohne Namen, ohne festen Gedenkort, denn es existieren keine Nachkommen. Christine Klose war eine ganz normale Kulmbacherin, die nicht groß in der Öffentlichkeit in Erscheinung getreten ist. Sie stammt wohl aus Weidmes. Und sie war Mitglied bei den Freunden der Wallfahrtsbasilika - von Anfang an. Zu Lebzeiten ahnte niemand, wie sehr der Kulmbacherin das bekannte Gotteshaus und die Wallfahrten am Herzen lagen. Nichts deutete darauf hin.

Wenige Tage vor ihrem 80. Geburtstag starb die Frau. "Ich erinnere mich noch, dass das Schreiben von den Freunden der Wallfahrtsbasilika, wo sie Gründungsmitglied war, zurückkam", erzählt Michael Laaber von der Gemeinde Marktleugast. Die Polizei öffnete dann die Tür - und Christine Klose lag tot in der Wohnung. Mindestens zwei Tage lang hatte niemand von ihrem Ableben etwas bemerkt.

Aber nach dem Tod sorgte die immer bescheidene Frau für eine gehörige Überraschung. Denn sie hat über ein immenses Vermögen verfügt. Und sie hat alles der Basilika vermacht. In einem Testament hat sie verfügt, dass ihr Vermögen in Höhe von 500.000 Euro in eine Stiftung fließen soll. Das Grundvermögen dieser Stiftung darf zwar nicht angetastet werden, doch aus den Zinsen soll die Pflege der Wallfahrtstradition gefördert werden.
"Das Geld kann natürlich auch für neue Formen der Wallfahrt eingesetzt werden", bestätigt Landrat Klaus Peter Söllner jetzt die riesengroße Erbschaft.

Experten arbeiten im Hintergrund

Mehr als ein Jahr hatten sich Experten im Hintergrund mit der Mega-Erbschaft beschäftigt und Stillschweigen über Christine Kloses Vermächtnis vereinbart. Denn es gab viele rechtliche Kleinigkeiten zu prüfen. "Wir mussten untersuchen, ob es Verbindlichkeiten oder Schulden gibt, ob wir das Erbe annehmen können", erklärt Michael Laaber. Und bei der Gründung einer Stiftung gab es ebenfalls viele Details zu klären.

Jetzt steht fest: Die Stiftung wird "Stiftung Wallfahrtsbasilika Marienweiher" heißen. In der Präambel der Satzung ist Christine Klose ausdrücklich gedankt.

Doch warum heißt die Stiftung nicht Christine Klose-Stiftung? "Wir wollten ausdrücklich auf den Namen verzichten, um auch anderen potenziellen Stiftern die Möglichkeit, eine Zuwendung zu geben, offen zu halten. Deshalb haben wir uns entschieden, die Stiftung eben "Stiftung Wallfahrtsbasilika Marienweiher" zu nennen", erklärt Michael Laaber.

Auch Landrat Klaus Peter Söllner, ebenfalls Mitglied bei den Freunden der Wallfahrtsbasilika, bestätigt das. Die Gelder, die die Stiftung ausschütten werde, seien zweckgebunden.

Auch Details hat Christine Klose festgelegt. So soll in jedem Fall Manfred Huhs im Vorstandsgremium der Stiftung vertreten sein. Am Mittwochabend konstituiert sich die Stiftung offiziell. Monsignore Dr. Dr. Rüdiger Feulner wird ebenfalls ins Vorstandsgremium gewählt werden.

Satzung nicht einfach

"Wir wollten keinen Fehler machen bei der Ausarbeitung der Satzung. Deshalb hat das alles so lange gedauert", enthüllt jetzt Landrat Klaus Peter Söllner. Auch die Verwendung der Gelder mussten in Form gebracht und interpretiert werden.

"Wir können die Stiftungsgelder nicht zur Finanzierung des Pilgerbüros verwenden, aber wir können den Anteil, den die Freunde der Wallfahrtsbasilika an den Personalkosten zahlt, verwenden. Das wird uns schon helfen", sagt Michael Laaber klipp und klar. Beim derzeitigen Zinssatz ist mit einer jährlichen Ausschüttung von rund 5000 Euro als Erlös zu rechnen. Dieses Geld soll gezielt für die Förderung der Wallfahrtskultur und allem, was damit zusammenhängt, Verwendung finden.

"Wir haben natürlich auch überlegt, ob eine Umbettung der Stifterin möglich ist, ob wir sie auf den Friedhof nach Marienweiher verlegen können, einfach als Zeichen der Ehrung, aber das ist nicht möglich", erklärt Landrat Klaus Peter Söllner. Deshalb wird die Stifterin heute mit der Niederlegung eines Blumenstraußes auf dem anonymen Gräberfeld in Kulmbach geehrt. Dort ruht Christine Klose auch künftig, aber durch die lebendige Wallfahrtspflege in Marienweiher lebt sie weiter.