Kulmbacher Winterdorf-Fans sind enttäuscht

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So sieht es normalerweise Ende Oktober auf dem Marktplatz aus. Das Team der Familie Grauberger baut das Winterdorf auf.
So sieht es normalerweise Ende Oktober auf dem Marktplatz aus. Das Team der Familie Grauberger baut das Winterdorf auf.
Archiv/Mona Hain
2019 feierten die Kulmbacher zuletzt gemütlich im Winterdorf.
2019 feierten die Kulmbacher zuletzt gemütlich im Winterdorf.
Archiv/Jessica Rus

Warum die Kulmbacher 2021 schon wieder nicht mit Glühwein und Musik auf dem Kulmbacher Marktplatz feiern können.

Feiern mit Freunden, Musik, Glühwein, einem Bier - im Pandemie-Winter 20/21 war das nicht möglich. Und so mussten die Fans von Graubergers Winterdorf auf ihr Vergnügen verzichten. Jetzt wären Corona-Beschränkungen kein Hindernis mehr, aber es gibt trotzdem keine Party: Kurt Grauberger baut auch dieses Jahr sein Winterdorf nicht auf. Gestern hat er der BR gegenüber die erneute Absage für dieses Jahr bestätigt. Der Grund: Personalmangel.

"Da wäre jeden Tag richtig was los"

Viele Kulmbacher haben sich auf die Attraktion gefreut und sind jetzt enttäuscht. Matthias Heinrich ist seit Jahren Stammgast im Winterdorf. Er mag die gemütliche, zwanglose Atmosphäre, spontane Treffen, das musikalische Rahmenprogramm und hätte gerne wieder mitgefeiert. "Ich verstehe nicht, warum das in Bayreuth möglich ist, aber in Kulmbach nicht." Der 51-Jährige ist sicher: "Die Leute würden in Scharen ins Winterdorf kommen, alle wären froh, wenn es endlich wieder so etwas gäbe. Da wäre jeden Tag richtig was los."

Es sei ja zu erwarten, dass viele Corona-Beschränkungen bald aufgehoben werden. "Aber die meisten Leute feiern ja sowieso im Freien. Da müsste sich der Betrieb doch organisieren lassen."

Großes Bedauern über die Absage gibt es auch im Rathaus. "Wir hätten die Graubergers mit Kusshand auf dem Marktplatz begrüßt und alles möglich gemacht, was in unserer Hand liegt", sagt Pressesprecher Jonas Gleich. "Die Absage ist sehr schade, war das Winterdorf im Dezember doch stets ein beliebter Treffpunkt in der Innenstadt und hat vorweihnachtliche Stimmung nach Kulmbach gebracht." Die Entscheidung, ob er nach Kulmbach kommen möchte oder nicht, liege aber selbstverständlich allein beim Veranstalter.

Kurt Grauberger hat sich die Entscheidung nicht leicht gemacht, auf das Event in Kulmbach zu verzichten. In einer Email an die Stadt Kulmbach, die er auch der Bayerischen Rundschau als Begründung für seine Absage geschickt hat, schreibt er: "Das fällt uns persönlich sehr schwer." Über die langen Jahren sei die Zusammenarbeit in Kulmbach immer sehr gut gewesen. "Wir haben uns immer sehr wohl und wertgeschätzt gefühlt. Der Hauptgrund für die Absage 2021 ist der enorme Personalmangel, der uns ein Winterdorf mit dem gewohnten Qualitätsstandard nicht ermöglicht."

Das Winterdorf hat in Kulmbach Tradition, wurde von Jahr zu Jahr beliebter, seit die Familie Grauberger erstmals im Jahr 2007 auf dem Marktplatz ihr "Haus vom Nikolaus" aufstellte. Ein solches Angebot gab es bereits in Bayreuth, und auch in Kulmbach war die Partyzone vom Start weg ein Erfolg. Bis 2019 war das Winterdorf jedes Jahr fester Bestandteil des winterlichen Veranstaltungskalenders. Dann kam das Corona-Virus. Die Pandemie bedeutete das vorübergehende Aus für jede Art von Veranstaltungen. Während in Bayreuth im vergangenen Jahr alternativ ein Glühweingarten eingerichtet wurde, gab es in Kulmbach nichts.

Schweren Herzens habe er 2020 abgesagt, hatte Grauberger damals erklärt. Aber unter Pandemiebedingungen wäre das Event für ihn ein Draufzahlgeschäft geworden. Den nötigen Umsatz hätte man nicht erzielen können.

Dieses Jahr wäre der Umsatz vermutlich nicht das Problem, aber nun fehlen ihm offensichtlich die Mitarbeiter. Woran genau das liegt, hätte die Bayerische Rundschau gerne im Gespräch mit dem Veranstalter erfahren. Ein Interview-Termin war für den späten Mittwochnachmittag vereinbart, wurde jedoch leider von Kurt Grauberger nicht eingehalten. Teilt der Unternehmer das Schicksal vieler Gastronomen, deren Mitarbeiter sich während des Lockdowns umorientiert haben und jetzt in anderen Berufen arbeiten? Warum funktioniert das Winterdorf in Bayreuth, in Kulmbach aber nicht? Müsste er pandemiebedingte Auflagen erfüllen, die für ihn mit zu hohem Aufwand verbunden sind? Diese Fragen hätten wir gerne noch beantwortet.

Stadt veranstaltet einen Adventsmarkt

Ein kleiner Trost bleibt den Kulmbachern: Es wird dieses Jahr wieder einen normalen Adventsmarkt geben: "Im vergangenen Jahr waren wir aufgrund der damals geltenden Corona-Schutzmaßnahmen gezwungen, auf einen herkömmlichen Markt zu verzichten und haben stattdessen die Weihnachtsmarktbuden in der gesamten Innenstadt verteilt", so Jonas Gleich.

Heuer wird es am ersten Adventswochenende (26. bis 28. November) wieder einen Budenzauber am Marktplatz geben. "Wir haben schon eine Vielzahl an Fieranten, die an dem Wochenende ihre Waren anbieten, ein paar wenige Buden sind allerdings noch zu vergeben." Wer Interesse hat und sich mit einem Stand beteiligen möchte, kann sich bei der Tourist-Information, Telefon 09221/9588-88, Mail eber@tuv.stadt-kulmbach.de melden.

Dazu wird die Stadt wieder in festlichem Glanz erstrahlen: Die Weihnachtsbeleuchtung wird rechtzeitig vor dem Markt wieder installiert.