Die Kulmbacher Tafel hat mit ausbleibenden Spenden zu kämpfen. Gleichzeitig steigt aber die Zahl der Bedürftigen, die auf die Lebensmittel angewiesen sind. Doch bestimmte Gruppen abzulehnen, kommt für die Chefin nicht infrage.
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Die Kulmbacher Tafel hat mit der aktuellen Situation zu kämpfen. Während die Lebensmittelspenden zurückgehen, nehme die Zahl der Bedürftigen immer weiter zu. Das teilte die Vorsitzende Elfriede Höhn jetzt gegenüber inFranken.de mit.
Steigende Nachfrage zwingt Kulmbacher Tafel zu Reaktion auf Spendenrückgang
Der Rückgang der Lebensmittelspenden sei demnach im Wesentlichen auf die Energiekrise zurückzuführen. Bäckereien beispielsweise, die Höhn zufolge eine der wichtigsten Bezugsstellen der Tafel darstellen, leiden ganz enorm unter den steigenden Energie- und Rohstoffkosten. inFranken.de berichtete bereits an anderer Stelle ausführlich darüber.
"Wegen der hohen Energiekosten backen viele Bäckereien einfach nicht mehr so viel wie früher", erklärt Höhn. Deshalb bleibe natürlich auch am Ende des Tages nicht mehr so viel übrig, was dann an die Tafel gespendet werden könne. Auch viele Supermärkte gingen immer öfter dazu über, sogenannte "Rettertaschen" mit vergünstigten Produkten anzubieten, anstatt auslaufende Lebensmittel an die Tafel zu spenden.
Vor dem Hintergrund immer weiter steigender Kundenzahlen stellt das Ausbleiben solcher Spenden für die Tafel ein riesiges Problem dar. "Damit jeder etwas bekommt", habe man deshalb bereits die Einteilung der Lebensmittel anpassen müssen.
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Jemanden abzulehnen, das kommt für Elfriede Höhn allerdings erst gar nicht infrage. "Wir lehnen niemanden ab", sagt sie gegenüber inFranken.de. Im Gegensatz zu anderen Tafeln, die "neue Einzelpersonen ablehnen und nur noch Familien neu annehmen". Das ist etwa in Bamberg aktuell der Fall. "Das wollen wir nicht, weil die Einzelpersonen ja genauso auf unsere Hilfe angewiesen sind", erklärt sie.
Wie lange das noch so fortgeführt werden kann, vermag sie indes nicht zu sagen. Prognosen anzustellen sei momentan einfach nicht möglich, weil zu viele Faktoren zusammenspielten. Am Ende sei man aber nun mal vor allem auf Spenden angewiesen.