"Ich bin vorsichtig im Einkauf": Fränkischer Feuerwerkshändler fürchtet erneutes Böller-Verbot zu Silvester

2 Min
Kulmbach: Feuerwerkshändler fürchtet erneutes Böller-Verbot zu Silvester - "bin vorsichtig im Einkauf"
Gibt es zu Silvester 2022/2023 erneut ein Böller-Verbot? Der Kulmbacher Händler René Jung kann sich zwar über viele Vorbestellungen freuen - ist aber trotzdem nicht zu optimistisch.
Kulmbach: Feuerwerkshändler fürchtet erneutes Böller-Verbot zu Silvester - "bin vorsichtig im Einkauf"
Event Pyrotechnik; Collage: inFranken.de

Der Kulmbacher Feuerwerkshändler René Jung erhält trotz Inflation derzeit viele Vorbestellungen für Silvester. Doch eine andere Sache lässt ihn zurückhaltend auf das Jahresende blicken.

  • Kulmbach: Feuerwerkshändler erhält viele Silvester-Bestellungen
  • "Doch so war es nicht": Unternehmer überrascht - trotz Inflation hohes Interesse
  • Kundschaft schwenkt um - bestimmtes Feuerwerk wird seltener gekauft
  • "Man weiß nie": Erneutes Böllerverbot befürchtet

Während der Pandemie wurden in weiten Teilen Deutschlands Feuerwerksverbote ausgesprochen. Aktuell sieht es so aus, dass das Feuerwerk an Silvester in diesem Jahr erlaubt ist - kaufen die Menschen nun erst recht Feuerwerksartikel? Ein Fachhändler aus Kulmbach äußert sich zu seinen bisherigen Feuerwerks-Vorbestellungen und dem Böllerverbot der letzten Jahre

Vorbestellungen laufen gut an: Kulmbacher Feuerwerkshändler merkt keinen Inflationseffekt

"Das Geschäft ist die letzten Jahre gelaufen wie immer", berichtet René Jung von "Event Pyrotechnik" aus Kulmbach. Der Fachhändler verkaufe Feuerwerksartikel nämlich nicht nur zu Silvester, sondern über das ganze Jahr zu den unterschiedlichsten Veranstaltungen: "Wir haben uns auf den Party-Feuerwerksbereich spezialisiert, der darf das ganze Jahr verkauft werden." Zu Zeiten des Böllerverbots hätten die Menschen vor allem erlaubte Artikel aus dem "Kleinstfeuerwerkbereich" erworben. Doch Jung merkt auch an: "Die Dienstleistung ist während der Pandemie eingebrochen, da es keine Hochzeiten, Partys oder Ähnliches gab." 

Im Jahr 2022 sieht es aktuell so aus, dass Silvester nicht ohne Feuerwerk auskommen muss: "Wir haben dieselben Anfragen wie immer, wenn ich die letzten fünf bis sechs Jahre zurückschaue. Wir haben Stammkundschaft, die immer kauft", erläutert der Fachhändler. Jung habe erwartet, dass die Feuerwerks-Begeisterten aufgrund der gestiegenen Kosten, etwa im Bereich der Energie, in diesem Jahr weniger bestellen, "doch so war es nicht".

Er habe lediglich beobachten können, dass "die Leute weniger Feuerwerk mit Knalleffekten kaufen", doch "das schöne bunte Feuerwerk" sei nach wie vor beliebt. Auch, wenn die Vorbestellungen bereits gut angelaufen sind, blickt der Fachhändler für Feuerwerksartikel skeptisch auf das Ende des Jahres: "Man weiß noch nicht, was wirklich an Silvester geht." Während der Corona-Krise sei das Böllerverbot auch immer sehr kurzfristig eingeführt worden. 

Böllerverbot doch noch in diesem Jahr denkbar? - "man weiß nie, was noch passiert"

Das Böllerverbot in den letzten zwei Jahren sei schwer zu händeln gewesen, erklärt Jung: "Es war eine Riesen-Katastrophe, es gab keine Planungssicherheit. Wenn gleich gesagt worden wäre, das findet nicht statt, aber das immer in den letzten 14 Tagen abzublasen..."

Aus unternehmerischer Sicht sei das Verbot "zwecklos" gewesen, denn diejenigen, die ein Feuerwerk haben wollten, hätten sich dieses legal im Ausland beschafft oder einen Gewerbeschein zugelegt, mit dem der Kauf von Feuerwerksartikeln ebenfalls möglich gewesen wäre, vermutet der Fachhändler. In Polen oder Tschechien sei der Kauf kein Problem gewesen, "nur wir in Deutschland durften nicht verkaufen", berichtet Jung.

"Ich bin vorsichtig im Einkauf geworden, denn man weiß nie, was noch passiert. Es kostet, wenn man das wieder einlagern muss", äußert sich der Fachhändler aus Kulmbach. Er sei sich nicht sicher, ob Feuerwerke in diesem Jahr an Silvester wirklich erlaubt sein werden. Hinzu kämen Kunden, die bereits vor zwei Jahren die Ware bestellt hätten, diese aufgrund der Verbote eingelagert werden musste, und nun die Ausgabe erfolge. Jung könne erst ein "Resümee im Januar" ziehen, inwiefern der Fachhandel Verluste beziehungsweise Gewinne erwirtschaftet hat. "Das Interesse ist auf jeden Fall da."