Im Schwalbachtal werden Ziegen zur Landschaftspflege eingesetzt. Somit soll der Erhalt von wertvollen Biotopen gesichert werden.
In den karstigen Steillagen des Schwalbachtales kann man aktuell kletteraffine Landschaftspfleger auf vier Beinen bewundern. Um zahllose Dolomitfelsen herum ziehen sich romantische Wacholderheiden im Gemeindegebiet von Wonsees. Diese historischen Hutungen, also von Wanderschafherden ehemals beweidete öffentliche Flächen, sogenannte Almende, beherbergen eine überbordende Artenvielfalt an schwachwüchsigen Kräutern, Gräsern und vor allem Insekten.
Aufgrund der sehr großen Bedeutung für Naturschutz und Biodiversität hat der Landschaftspflegeverband Landkreis Kulmbach e.V. (LPV) den Ziegenhalter Daniel Stief aus Buckendorf mit der Pflege der Kalkmagerrasen beauftragt. Der größte Ziegenhalter Oberfrankens setzt ganz auf Landschaftspflege als Geschäftsmodell. Parallel hütet er jeweils mit kleinen Herden um die vierzig Tiere gleich an mehreren Standorten hochwertige Biotopflächen in Koppelhaltung.
Bezahlt wird diese tierische Landschaftspflege maßgeblich mit Mitteln des Bayerischen Umweltministeriums nach der Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie. Den zehnprozentigen Eigenanteil stemmt der LPV als gemeinnütziger Verein, bei dem zwanzig Kommunen und der Landkreis Kulmbach Mitglied sind, sowie Naturschutzverbände und landwirtschaftliche Interessensvertretungen wie zum Beispiel der Bauernverband oder der Maschinenring.
Von der Sinnhaftigkeit und Notwendigkeit von naturschutzorientierten Beweidungsprojekten überzeugte sich jüngst der Bereich Ernährung und Landwirtschaft an der Regierung von Oberfranken. Im Rahmen einer Fachexkursion führte Klaus Schaumberg, Biologe und Geschäftsführer des Landschaftspflegeverbandes im Landkreis Kulmbach, zu unterschiedlichsten Weideflächen, um mit den Fachleuten der Landwirtschaft Vor- und Nachteile, Herausforderungen und Chancen dieser Art der Landwirtschaft im Rahmen von Naturschutzvorhaben zu diskutieren.
Bereichsleiter Rainer Prischenk betonte, dass es sich hierbei meistens um ertragsschwache Standorte handelt. Hier kommt es nicht zu Nutzungskonflikten mit herkömmlicher Landwirtschaft. Im Gegenteil: der Gewinn für eine attraktive und vielfältige Kulturlandschaft ist offenkundig wahrnehmbar, für Einheimische wie für Touristen.
Bei diesem Text handelt es sich um eine Pressemitteilung.