Der Kulmbacher Oberbürgermeister Henry Schramm appellierte ebenfalls an die Menschen, ihre sozialen Kontakte jetzt auf ein Minimum zu beschränken. Noch vor zwei Wochen sei wohl für manchen schwer absehbar gewesen, was sich da entwickle. "Aber wer es jetzt noch nicht gespannt hat, der hat den Schuss nicht gehört."
Vorbild haben Schramm zufolge einige Kulmbacher Geschäfte gehandelt, die zum Beispiel mit Bodenmarkierung auf den nötigen Sicherheitsabstand zwischen den Kunden hingewiesen hätten und auch im Gespräch auf die Kunden einwirkten.
Die Ausgangsbeschränkungen seien eine Entscheidung mit Augenmaß. Schramms Appell an die Menschen im Landkreis: "Bitte seien Sie jetzt vernünftig!"
Und er rief sie auch dazu auf, den Lieferservice, den viele Lokale, die jetzt nicht öffnen dürfen, anbieten, auch zu nutzen: "Kauft vor Ort, sonst sind sie fort!"
Als Vertreter der Polizei berichtete Klaus-Peter Lang, dass man im Raum Kulmbach schon seit Dienstag verstärkt kontrolliere, ob die Anordnung, größere Menschenansammlungen zu vermeiden, auch wirklich befolgt werde. Bisher habe es keine größeren Probleme gegeben. Dennoch gäbe es in parkähnlichen Anlagen und auf Spielplätzen immer wieder Zusammenkünfte größerer Gruppen. Bei den Kontrollen schlage den Polizisten dann oft Unverständnis entgegen.
Ab sofort werde man die Kontrollen noch verstärken, so Lang. Die Menschen müssten zwar keine Passierscheine vorweisen. "Aber sie müssen uns schon den Grund darlegen, wohin sie unterwegs sind und warum."
Bei Verstößen gegen die Ausgangsbeschränkung erfolgt eine Meldung an das Landratsamt, das dann ein Bußgeld verhängen kann.
Auch Lang appellierte an die Menschen in der Region, nur noch unbedingt notwendige Dinge zu erledigen und ansonsten zu Hause zu bleiben. "Es geht hier nicht darum, Vorschriften zu befolgen. Es geht darum, Infektionsketten zu unterbrechen."
Angesprochen wurden in der Pressekonferenz auch die Besuchsbeschränkungen beziehungsweise -verbote in Kliniken und Alten- und Pflegeheimen, die anfänglich vereinzelt zu Diskussionen geführt, sich mittlerweile aber eingespielt hätten.
Noch keine Auskünfte gab es zu den noch ausstehenden Tests bei elf Verdachtsfällen. Wie berichtet, waren in der letzten Woche 80 Schülerinnen und Schüler sowie zwölf Lehrer des Caspar-Vischer-Gymnasiums auf das Corona-Virus untersucht worden, nachdem eine Lehrerin, die die Kinder ins Skilager begleitet hatte, am Corona-Virus erkrankt war. Mitte der Woche lagen die Testergebnisse vor: Sieben Kinder und fünf Lehrer (eine Lehrkraft stammt aus einem Nachbarlandkreis) sind positiv. Elf Tests allerdings erwiesen sich als unbrauchbar und mussten wiederholt werden.
Insgesamt wurden im Landkreis Kulmbach in den letzten Wochen mehr als 300 Abstriche vorgenommen. Zwölf Personen sind im Kreisgebiet an der Virusinfektion erkrankt, zeigen aber nur leichte oder gar keine Symptome. 194 Menschen befinden sich in häuslicher Quarantäne.
Damit ist der Landkreis Kulmbach bislang recht glimpflich davongekommen. In Stadt und Landkreis Bamberg gibt es zusammengenommen 60 Krankheitsfälle, im Landkreis Tirschenreuth ebenfalls 60 und im Landkreis Freising sogar 164 Fälle (Stand: Freitag 10 Uhr). Es gibt dort schwere Krankheitsverläufe, und sogar Todesfälle wurden schon verzeichnet.