Hinter den Fassaden der Stadt

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Siegfried Sesselmann hat seine "Genealogie von Stadtsteinach" fertig. Foto: Matthias Beetz

Sein bislang umfangreichstes Werk hat Archivar Siegfried Sesselmann jetzt mit der "Genealogie von Stadtsteinach" fertiggestellt. Auf 950 Seiten hat er die Häuser der Stadt, vor allem aber deren Bewohner und ihre verwandschaftlichen Verbindungen katalogisiert.

Ein scheinbar unerschöpflicher Fundus, der tiefe Einblicke in die Gesellschaft der Stadt ab dem 16. Jahrhundert zulässt.

Siegfried Sesselmann, Leiter der Volksschule Kulmbach-Ziegelhütten, betreut seit acht Jahren als Nachfolger von Oberlehrer Günther Heß ehrenamtlich das Archiv der Stadt Stadtsteinach. In dieser Zeit hat er die Feststellung gemacht, dass die Zahl privater Anfragen - vor allem aus dem Ausland - nach alten Verwandtschaftsverhältnissen stetig steigt. "Pro Jahr werden im Schnitt inzwischen zehn Anfragen an die Stadt gerichtet", sagt Sesselmann.


Jeweils ein bis zwei Tage Arbeit


Ein bis zwei Tage Recherche in den alten Unterlagen waren dafür jeweils erforderlich, wie er erzählt. Am Ende aber stand jedes Mal die Erkenntnis, dass für die Suche der gewünschten Angaben Unterlagen mehrmals in die Hand genommen werden mussten.

Aus diesem Grund überlegte der 55-jährige Stadtsteinacher, wie diese Arbeit zu erleichtern wäre - und kam zu einem Ergebnis, das viele andere sicherlich abgeschreckt hätte: "Einfach" alle Häuser katalogisieren und mit den Daten ihrer Bewohner füllen.


Keine Frage der Zeit


Wie lange Siegfried Sesselmann dazu gebraucht hat, um Hausnummer, Geburtsdatum und -ort, Abstammung, Beruf, Familienstand, Eheschließung, Eltern, Geschwister, Kinder, Umzüge und mehr für jedes Anwesen und jeden Bewohner zusammenzutragen, weiß er heute nicht mehr. "Ich habe einfach Freude daran", sagt der Stadtsteinacher lapidar und spricht von kleinen Anfängen, wenn er vor der Stadtsteinacher Genealogie auch noch derartige Verzeichnisse für die ehemals selbstständigen Gemeinden Schwand (mit Römersreuth und Vorderreuth natürlich) und Schwand anfertigte. Sie umfassen jeweils "nur" rund 150 Seiten.


Recherchen in Bamberg


Dass die benötigten Daten nicht nur im Stadtarchiv zu bekommen waren, schreckte Sesselmann nicht. Besuche im Staatsarchiv und im Diözesanarchiv in Bamberg wurden für ihn zur Selbstverständlichkeit, ebenso wie die Fähigkeit, die altdeutsche Schrift flüssig zu lesen oder Dokumente aus dem Lateinischen zu übersetzen.

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