"High Noon" schon am frühen Morgen

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Foto: Archiv
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Morgens auf dem Weg zur Arbeit kann man interessante, überraschende, manchmal auch recht unterhaltsame Dinge sehen - sie können sogar Grundlage kleiner Geschichten sein, vorausgesetzt, man lässt dazu mitunter auch seiner Fantasie freien Lauf.

Wie neulich, als ich durch einen kleinen Ort im Landkreis Kronach gefahren bin. Schon aus der Ferne habe ich sie gesehen: Den winzigen dunkelbraunen Hund und den älteren Herren, der für den schmalen Bürgersteig recht ausladend wirkte - unterwegs mit Hilfe zweier Krücken. Gerade als ich an den beiden vorüberfuhr, standen sie sich gegenüber: Der Hund, den Blick fest auf den für ihn sicher riesenhaft wirkenden Mann gerichtet, und der ältere Herr, der in höchstens zwei Metern Entfernung vor dem Vierbeiner stehen geblieben war und ihn anscheinend beobachtete.

Der Gedanke an "Highnoon" schoss mir in dem Moment unvermittelt durch den Kopf, das Bild von einem skurrilen Duell, das mich unwillkürlich zum Schmunzeln brachte. Der Blick in den Rückspiegel verriet mir leider nicht, ob es tatsächlich stattgefunden hat, standen sich die beiden Protagonisten doch immer noch nahezu bewegungslos gegenüber.


Schade - wenn ich nicht wieder einmal so spät dran gewesen wäre, hätte ich vielleicht kurz angehalten und meine Neugierde gestillt, um zu sehen, was geschehen würde. So wird die Frage, was tatsächlich hinter dieser ungewöhnlichen Szene gesteckt hat, für immer unbeantwortet bleiben. Es sei denn, ich sehe die beiden einmal wieder auf meinem morgendlichen Weg zur Arbeit.