Haussanierung zehrt Guttenberger Rücklagen auf

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Um das gemeindliche Haus am Hohberg zu sanieren, muss die Gemeinde Guttenberg ans Sparschwein ran. Symbolfoto: Fredrik von Erichsen/dpa
Um das gemeindliche Haus am Hohberg zu sanieren, muss die Gemeinde Guttenberg ans Sparschwein ran. Symbolfoto: Fredrik von Erichsen/dpa

Die Sanierung des gemeindlichen Mehrfamilienhauses am Hohberg ist für die Gemeinde ein Kraftakt. Es gebe keine Zuschüsse, die Rücklagen würden aufgebraucht, die Kommune stoße an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit, sagte Bürgermeister Eugen Hain in der Bürgerversammlung.

Mit über 30 Zuhörern war die Bürgerversammlung am Freitagabend im TV-Sportheim gut besucht. Bürgermeister Eugen Hain zeigte sich dabei besorgt über die Einwohnerentwicklung. Waren es Ende 2004 noch 585 Personen, die mit Erstwohnsitz in der kleinen Gemeinde gemeldet waren, so sank die Zahl bis zum 31. Dezember 2014 auf 505. "Das ist ein Rückgang um rund 13 Prozent. Nachbarkommunen im Oberland haben zwar teilweise bis zu 20 Prozent, trotzdem ist die Entwicklung dramatisch", sagte Hain.


Quadratmeter für 38 Euro

Hilfreich zum Gegensteuern wäre aus seiner Sicht, wenn der Staat die Sanierung leerstehender Häuser im ländlichen Raum stark fördern würde. Gleiches gelte für den Bau von Mehrfamilienhäusern.
Kräftig Werbung machte der Bürgermeister für die noch vorhandenen Grundstücke im Neubaugebiet "Breite Wiese". Hier koste der Quadratmeter Bauland erschlossen lediglich 38 Euro.

Im Frühjahr wurde die Gemeinde Hain zufolge von der Tatsache überrascht, dass der Dachstuhl des Mehrfamilienwohnhauses am Hohberg total morsch ist. Die Sanierung des ehemaligen katholischen Schulhauses koste 407 000 Euro. Mit Zuschüssen könne Guttenberg aber nicht rechnen, da die Gemeinde aus dem Objekt Mieteinnahmen erzielt. "Leider hat sich auch unsere Hoffnung, dass wir vielleicht eine Bedarfszuweisung oder Stabilisierungshilfe bekommen, nicht erfüllt." Die Mitteilung aus dem bayeri schen Finanzministerium habe ihn geärgert. Eugen Hain: "Wir sind maßlos enttäuscht." Offensichtlich müsse man eine Kommune - verschuldet oder unverschuldet - erst voll gegen die Wand fahren, um vom Staat finanzielle Hilfe zu bekommen. Er bezweifle, ob das das richtige Signal an Kommunen sei, die wie Guttenberg versuchten, eine solide Haushaltspolitik zu betreiben, nahm der Bürgermeister kein Blatt vor den Mund.


Verschuldung geht zurück


Deutlich zurückgefahren werden konnte Hain zufolge die Verschuldung. Betrug sie im Jahr 2000 noch 568 000 Euro oder 999 Euro pro Kopf, so waren es Ende 2014 nur noch 369 000 Euro (713).

Als nächstes großes Ziel bezeichnete der Bürgermeister die Einrichtung eines Dorftreffs im ehemaligen Schulgebäude, in dem einige Räume leer stehen. Vorgesehen sei, das Lehrerzimmer zu einer Küche umzubauen. Aus der Eingangshalle solle ein kleiner Gastraum mit Schänke werden, aus dem ersten Klassenzimmer ein Veranstaltungsraum. Der Eingang erfolge über die Jahnstraße, weil dort genügend Parkplätze zu Verfügung stehen. Das Amt für Ländliche Entwicklung gewähre der Gemeinde hierzu einen Zuschuss von 65 Prozent.

Ein großes Lob hatte Landrat Klaus Peter Söllner für die Bürger der kleinen Gemeinde parat, die sich gerne für ihr Guttenberg engagieren. Was die Stabilisierungshilfe anbelangt, erklärte sich Söllner bereit, mit Bürgermeister Eugen Hain nach München zu fahren. Als großen Erfolg wertete er, dass die Umgehung von Untersteinach in der Spur ist. Der Landkreis selbst investiere hohe Summen in die Schulen und den Straßenausbau.


Radweg nach Maierhof?


In der Aussprache beantragte Brigitte Bittermann einen Geh- und Radweg von Guttenberg nach Maierhof. "Dafür besteht großes Interesse", sagte sie. Die Trasse könnte später in Richtung Marktleugast und Grafengehaig verlängert werden. Eugen Hain und weitere Anwesende unterstützten diese Anregung. Sie forderten, vorab für die Sicherheit der auf der Straße laufenden Fußgänger eine weitergehende Geschwindigkeitsbeschränkung einzurichten.

Pfarrer Martin Fleischmann regte an, Seniorenwohnungen zu schaffen. Eugen Hain antwortete ihm: "Wenn hierfür ein Träger Interesse zeigt, kann er sich gerne an mich wenden."