"Ich habe überhaupt nichts mit der rechten Szene zu tun", sagte er. Der Angeklagte gab an, viele ausländische Freunde zu haben, darunter Türken, Kurden, Afghanen, Tschechen und Spanier.
Einziger Vorfall des Abends
Ganz anders schilderte der Polizist den Verlauf des Abends. "Die Demonstration war beendet, der Platz schon ziemlich leer", sagte der Zeuge.
"Von der Antifa waren noch ein paar Leute da. Es gab Beschimpfungen, wenn jemand die Halle verließ." Auch für die vierköpfige Gruppe. Darauf habe sich der Angeklagte zu den circa 20 Demonstranten umgedreht. "Er nahm Haltung an und hob den rechten Arm." Dann habe sein Begleiter ebenfalls den Hitlergruß gezeigt.
"Ganz sicher", erklärte der Beamte auf Nachfrage von Jugendrichter Christoph Berner. Die Geste sei eindeutig gewesen. Er habe die Szene aus zehn Metern Abstand beobachtet. "Es war der einzige Vorfall des Abends."
Für Staatsanwältin Lisa Sommer eine klare Sache. Die Aussage des Polizisten sei "glaubwürdig und nachvollziehbar". Sie sprach von einer Spontantat und forderte eine Geldauflage von 600 Euro.
Auch Rechtsanwalt Alfons Eck meinte, dass man an der "eindeutigen Zeugenaussage" nicht vorbeikomme. Der Verteidiger plädierte für eine Arbeitsauflage. Sein Mandant sei alkoholisiert gewesen und durch die Aggressivität der Demonstranten in der aufgeheizten Atmosphäre provoziert worden.
Zeuge glaubwürdig
Amtsgerichtsdirektor Berner sprach den Angeklagten schuldig und verhängte eine Geldauflage von 500 Euro, zahlbar an die Geschwister-Gummi-Stiftung.
Er habe, so der Jugendrichter, keine Zweifel an der Glaubwürdigkeit des Zeugen: "Er hat die Ereignisse glasklar und ohne Widersprüche geschildert."