In der Spinnerei sollen im "Grünen Zentrum" mehrere Behörden unter einem Dach vereint werden. Weil noch keine sichtbaren Umbauarbeiten laufen, wird der Umsetzungswille des Bauherren angezweifelt. Jetzt gibt ein Gerücht allen Skeptikern neue Nahrung.
Es ist ein Projekt, bei dem sich viele seit Jahren die Frage stellen: Will es der Investor durchziehen oder nicht? Jetzt heizt ein Gerücht, das in Kulmbach die Runde macht, die Spekulationen wieder mal an. Geschäftsmann Frank Dieter Naumann, der das Spinnereigebäude auf der Seite des Bahnhofsplatzes erworben hat, soll versuchen, so heißt es, das markante Industriedenkmal, das er 2019 für 1,2 Millionen Euro von der Stadt erworben hat, über ein Immobilienportal wieder zu veräußern. Es ist das Spinnereigebäude, in dem das "Grüne Zentrum" geplant ist, in dem über 100 Arbeitsplätze entstehen und Behörden aus dem Bereich Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unter einem Dach vereint werden sollen. Die Immobilien Freistaat Bayern (Imby) will in dem alten Industriekomplex die Kontrollbehörde für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kulmbach und das Kompetenzzentrum für Ernährung längerfristig unterbringen.
"Dann können die Arbeiten beginnen"
Ob Frank Dieter Naumann, der die Räume an die Imby vermieten würde, sein 40-Millionen-Euro-Projekt mit der "PG Alte Spinnerei Kulmbach GmbH" tatsächlich gestoppt hat und das Gebäude verkaufen will? Verifizieren konnten wir es nicht. Das Immobilienportal war nicht ausfindig zu machen, der gebürtige Münchner, der seine Geschäfte von St. Gallen aus leitet, war gestern für die Bayerische Rundschau nicht zu erreichen.
Das sagte der Investor vor zwei Monaten
Naumann hatte unserer Zeitung vor zwei Monaten erklärt, dass alles am Laufen sei. "Die Bauaufträge werden vergeben. Wir ziehen das jetzt durch." Er kündigte für die darauffolgenden Tage das abschließende Gespräch mit dem Abbruchunternehmen an. "Dann können die Arbeiten beginnen."
Es tut sich nichts
Ein Bauzaun, ein Kran und Baucontainer stehen seitdem. Getan hat sich auf den ersten Blick in den vergangenen Wochen aber nichts. Das sieht auch die Stadt so, die Zweifel hat, dass die für Kulmbach bedeutende Maßnahme wie versprochen durchgezogen wird. "Natürlich haben wir Bedenken, was den Fortschritt der Maßnahme betrifft, da eine Fertigstellung des Projektes bis Ende 2022 absolut unrealistisch erscheint", sagt Pressesprecher Jonas Gleich, der daran erinnert, dass der Kaufvertrag zwischen dem Investor und der Stadt bereits 2019 unterzeichnet worden ist. Den Verkaufspreis in Höhe von 1,2 Millionen Euro hat der Investor im Mai 2021 an die Stadt gezahlt.
Gleich macht deutlich, dass Bedenken aufgekommen seien, die Imby aber geraten habe, die Prozesse am Laufen zu halten. "Dem sind wir nachgekommen, da die Imby der Nutzer des Gebäudes sein wird und auch im Kontakt mit dem Investor stand." Selbst wenn die Zahlung durch den Investor nicht erfolgt wäre, "hätten wir zunächst nicht vom Vertrag zurücktreten können, sondern Klage einreichen müssen", so der Pressesprecher: "Dies hätte aus damaligen Gesichtspunkten den Prozess nicht vorangebracht, sondern unnötig in die Länge gezogen, da uns der Investor signalisiert hat, dass das Geld kommt, was dann auch erfolgt ist."
Das Rückkaufrecht
Die Stadt sei zudem kein Hauptbeteiligter mehr, da der Kauf vollzogen worden sei und ein Vertrag zwischen Imby und Investor bestehe. Im Kaufvertrag sei ein Rücktrittsrecht aufgeführt, "das besagt, dass die Stadt nach fünf Jahren - also am 29. Januar 2024 - ohne abnahmefertige Fertigstellung das Gebäude für die Zahlung des damaligen Kaufpreises zurückerwerben kann".