Im Hauptort Ködnitz ist die Auffahrt auf die Datenautobahn derzeit nur ein Feldweg. Doch es tut sich was: Im Zuge der Stromverkabelung unter Tage lässt die Telekom Leerrohre einbetten für die Glasfaser, aus der bald die ultraschnellen Surf-Träume sind. Die Rede ist von Frühjahr 2016.
Baustellen-Ampeln sind in Ködnitz etwas Außergewöhnliches - und für gewöhnlich nervt das Warten an ihnen. Auf diese Baustelle aber wartet der 350-Seelen-Ort seit Jahren. Dass Bayernwerk die Überlandleitung aus Richtung Fölschnitz nun unter Tage bringt und die Masten bald aus der Landschaft verschwinden, ist eine Hälfte der Wahrheit. Entscheidender für viele Bürger aber ist das, was
noch nicht im Boden liegt, aber für das jetzt immerhin die Leerrohre verlegt sind und noch werden: Glas faserkabel, für die spätere Datenverbindung von 30 Mbit Mindestgeschwindigkeit. Heißt: Schnelles Internet-Surfen ist zum Greifen nah.
"Ab Frühjahr 2016 ist es soweit", sagt Friedrich Weinlein.
Er ist Breitbandberater bei der Telekom, die bei der Provider-Vergabe den Zuschlag bekommen hat für Ködnitz.
Die Gemeinde hatte im April den Kooperationsvertrag mit dem Telekommunikationsunternehmen unterschrieben. Jetzt bleiben der Telekom genau zwölf Monate, die vereinbarten Leistungen umzusetzen.
In den Genuss der Breitband-Förderung, für die das bayerische Heimatministerium insgesamt rund 1,5 Milliarden Euro bereitstellt, kommen nun auch der Hauptort Ködnitz sowie Ebersbach, ein Teil Kauerndorfs (Weinbergleite), Tennach, Maierhof, Spitzeichen sowie der Pinsen-/Haaghof. Zum Einsatz gelangt die so genannte VDSL-Technik, die mittels Glasfaserkabel übertragen wird. Die bereits verlegten Kupferkabel zu den Häusern bleiben laut Weinlein bestehen und können weiterverwendet werden.
Im Zuge der Bauarbeiten werden zusätzlich sieben neue Kabelverzweiger installiert.
Kunde muss auf IP umstellen Für Kunden bedeutet das: Ihr Anschluss muss auf die neue IP-Technik umgestellt werden. Dafür braucht es einen neuen Router, der in der Lage ist, die Signale umzuwandeln. "Der Router ist für gewöhnlich im Tarifpaket mit dabei", sagt Weinlein. Wer kein Telekom-Kunde ist, kann trotzdem am schnellen Internet teilhaben: Laut Gesetzesvorgabe muss der Provider für einen "diskriminierungsfreien Zugang" sorgen. "Alle Nutzer profitieren davon, denn die Anbieter erwerben entsprechend Leistungskapazität von der Telekom und geben diese an ihre Kunden weiter."
Wer glaubt, dass Ködnitz zu den letzten Tälern der Ahnungslosen im Online-Zeitalter gehört, der liegt falsch, sagt Weinlein: "Rund 90 Prozent der 240 bayerischen Kommunen sind im aktuellen
Breitband-Förderprogramm vertreten, haben also entsprechenden Nachholbedarf wie Ködnitz auch."
Trasse über "Kengstgasse" "Wir sind, verglichen mit manch anderer Kommune, relativ weit und bereits in der Umsetzungsphase", bewertet Bürgermeister Stephan Heckel-Michel (CSU) den Fortgang des Internetaus baus positiv. Der Trassenverlauf werde durch die Ortschaft Ebersbach führen, über die "Kengstgasse" und von dort schließlich auf die gemeinsame Leitung im Kernort Ködnitz.
Bei den Kosten trägt der Freistaat 90 Prozent bei der so genannten Wirtschaftlichkeits lücke in Höhe von 645 000 Euro. Die Gemeinde selber muss laut Heckel-Michel einen Eigen anteil von rund 65 000 Euro aufbringen. "Ohne die Förderung aus München hätten wir die Maßnahme nie schultern können. Ortsteile wie etwa der Rangen wären auf viele Jahre nicht in den Genuss einer schnellen Internetverbindung gekommen."