So schnell hat selbst Gerhard Dauses von der Sparkasse nicht mit einem neuen Termin gerechnet: Nach dem Juli 2014 und dem April 2015 kommt der Gasthof Klosterbräu in Marienweiher schon am 15. Oktober vor dem Amtsgericht Bayreuth erneut unter den Hammer - zum insgesamt dritten Mal.
In den beiden bisherigen Verfahren hatte sich auch zur Überraschung der zuständigen Rechtspflegerin trotz beachtlicher Zuhörerzahlen niemand zu einem Gebot durchringen können. Und das, obwohl im Juli 2014 selbst der Marktleugaster Bürgermeister Franz Uome (CSU) davon ausgegangen war, dass ein ernsthafter Interessent neues Leben in die leerstehende Immobilie bringen würde. Doch eben dieser Interessent machte in letzter Sekunde einen Rückzieher.
Erfolg mit Hausbrauerei So stand das 2006 von den Brüdern Michael und Hans-Jürgen Ittner mit großem Elan sanierte Anwesen weiter zur Disposition. Beide hatten die Gastwirtschaft mit einer Brauerei ausgestattet und in Bezug auf die Nähe zum Franziskanerkloster "Klosterbräu - Gasthof und Brauhaus" getauft. Das Konzept ging zunächst auf. Urlauber und Wallfahrer quartierten sich ein, die hausgebrauten Biere waren sehr gefragt.
Doch der Erfolg sollte nicht lange währen. Knapp fünf Jahre später war das Unternehmen Klosterbräu finanziell in Schieflage geraten, im Dezember 2011 folgte der Insolvenzantrag. Alle Bemühungen, einen neuen Eigentümer zu finden, scheiterten. Schließlich baute die österreichische Herstellerfirma auch die Brauereianlagen wieder aus.
Gerhard Dauses als Vertreter der Sparkasse, die als Gläubigerin das Verfahren betreibt, war im April 2015 noch davon ausgegangen, dass es zu einem neuerlichen Termin nicht vor Jahresfrist 2016 kommen würde. "Ich war jetzt selbst überrascht, dass das so schnell geht", sagt er.
Ob es denn Interessenten für die Klosterbräu gibt? "Da kommen immer wieder mal Nachfragen", betont der Sparkassen-Mitarbeiter. Allerdings, so Dauses, brauche ein neuer Betreiber der Gastwirtschaft mitten im Wallfahrtsort schon ein Konzept. "Die Wallfahrt alleine trägt das nicht", erklärt er und verweist auf den Herbst und Winter, wo weniger Umsatz gemacht wird.
Wichtig für Wallfahrt Der Marktleugaster Bürgermeister Franz Uome (CSU) sieht es ähnlich. "Ich hoffe, dass jemand das Haus kauft. Am besten wäre weiter eine gastronomische Nutzung. Das wäre uns das Allerliebste. Das ist wichtig für den Wallfahrtsort und die Unterbringung der Pilger."
Uome geht davon aus, dass bei dem neuerlichen Termin die Wertgrenze fallen und das Anwesen damit für potenzielle Käufer interessanter wird. Dass die Klosterbräu mit ihren acht Fremdenzimmern in einem ordentlichen Zustand ist, bestätigt der Bürgermeister. Die vorübergehend ausgefallene Heizung sei repariert, die Hausverwaltung werde erledigt.
Besichtigungen möglich Uome hat in den zurückliegenden Monaten immer wieder Interessenten durch die Räume geführt, konkrete Ergebnisse gebe es aber nicht. Er sei auch weiterhin bereit, das Haus für mögliche Käufer zugänglich zu machen. "Ich habe ja extra einen Schlüssel dafür."
Dass die Wertgrenze noch nicht gefallen ist, bestätigt Gerhard Dauses. Die Klosterbräu wird für den Verkehrswert von 245 000 Euro angeboten. Rein rechtlich wäre es möglich, dass ein Bieter den Zuschlag für fünf Zehntel der Summe bekommt, also für 122 500 Euro. Die Gläubigerin, die Sparkasse, könnte hingegen auf sieben Zehntel, also 171 500 Euro, bestehen.
Am 15. Oktober könnte sich das ändern: Gibt es ein Gebot zwischen dem sogenannten Mindestbarwert (hauptsächlich Verfahrenskosten) von etwa 15 000 Euro und der Fünf-Zehntel-Summe von 122 500 Euro, dann könnte die Klosterbräu ohne Wertgrenze noch günstiger zu bekommen sein - allerdings erst bei einem vierten Termin. Aber: Zu tief darf die Summe auch nicht angesetzt sein, sonst greift die sogenannte Verschleuderungsklausel. Und in diesem Fall erteilt das Gericht keinen Zuschlag...