Bei der Zukunftswerkstatt in Mainleus hatten die Jugendlichen das Wort und viele Ideen. Dabei gab es so manche Überraschung.
Wenn die Jugend das Wort hat, gibt es manchmal Überraschungen. So war es auch bei der Zukunftswerkstatt des Marktes Mainleus. In verschiedenen "Ecken" der Turnhalle konnten die Jugendliche ihre Ideen und Meinungen zur Kommunalpolitik einbringen. 80 Jugendliche ab zwölf Jahren waren gekommen, eingeladen waren 450.
Als Überraschung des Abends wurde das Wiesenfest des Marktes, wie es bislang durchgeführt wird, durchweg unter der Rubrik "Out" genannt. Der traditionelle Umzug scheint nicht mehr den Geschmack der heutigen Jugend zu treffen. Ebenso "out" seien Museumsbesuche und andere Jugend-Aktivitäten, machten die Kids klar. Viel schöner wären dagegen Partys, Indooraktionen wie Kegeln oder Hip-Hop-Veranstaltungen. Auch Laser-Tag, Paintball oder LAN-Partys wurden als echte Attraktion für Mainleus genannt.
Besserer Handyempfang
Die Jugendlichen wünschten sich aber auch ganz einfach zu realisierende Dinge wie Bänke in Bushaltestellen oder einen Tante-Emma-Laden in Fassoldshof. Und vor allem wünschten sie sich besseren Handyempfang und schnelleres Internet.
"Wenn ich König von Mainleus wäre, würde ich dafür sorgen, dass der Bahnhof sauberer ist und dass wir eine Bogenschießanlage bekommen", erklärte Maximilian Friedrich (12) und setzte sich auf den Thron. Der 12-Jährige findet es abstoßend, wenn am Bahnhof ständig Chipstüten und Zigarettenkippen herumliegen. Und es gab noch viele andere Anregungen. Rodion Fux (12) und Aleksandr Mokrianskyi (12) regten einen Basketballplatz an.
Nele Biedermann (14) macht sich für eine Ballwand beim Tennisverein stark. Und eine Eisdiele wäre auch schön, findet sie. "Aber wichtig wäre vor allem schnelles Internet", sagte die Neuntklässlerin, die das Caspar-Vischer-Gymnasium besucht.
Dass der Markt Mainleus jetzt ein Jugendzentrum einrichten möchte, finden die Jugendlichen einhellig positiv. "Ich hoffe, dass das ein Ort wird, wo man Spiele machen und seine Freizeit verbringen kann. Ich wünsche mir einen Billardtisch und eine Playstation im Jugendzentrum. Zu Hause habe ich nämlich keine", so Celine Schön (13).
Bürgermeister Robert Bosch suchte bei der Zukunftswerkstatt das Gespräch mit Jugendlichen und nahm die Anregungen ernst. "Wir halten uns bewusst im Hintergrund und bedienen nur. Die Jugend soll heute mal sagen, was nicht passt", so Bosch. Natürlich werden sich nicht alle Anregungen realisieren lassen, gibt der Bürgermeister zu bedenken. Doch die Mitgestaltungsmöglichkeit soll die jungen Leute motivieren, sich selbst einzubringen. "Vielleicht findet auf diese Weise ja auch der ein oder andere den Weg in die Kommunalpolitik", sagte Bosch.
Es ist schon traurig und teilweise auch besorgniserregend, was die jugendlichen heute "out" finden und was "in". Ein Wiesenfest als out zu bezeichnen ist alarmierend, wenn im Gegenzug sogenannte LAN Party`s bevorzugt werden. Gut, Kegeln ist o.k. Vielleicht hätte man den Kindern aber nach der Abstimmung auch gleich erklären sollen, daß es weiterhin wichtig ist, traditionelles weiter zu pflegen. Oder Museumsbesuche bestehen bleiben müssen. Und wie aus dem Bericht zu lesen ist, kamen nur etwas mehr wie ein fünftel der eingeladenen. Auch das zeigt, wie groß das Interesse der Jugend ist! Richt auch etwas nach "Null Bock".
Also wenn ich immer lese, wie viel paar Hansela zu den Bürgerversammlungen im Landkreis gehen, finde ich eine Beteiligung von 20 % extrem gut!
Und das mit der Tradition ist so eine Sache. Eine Tradition hat auch kein ewiges leben, siehe Feierabendbier, Dorfwirtshaus/Wirtshaussterben, oder das Wählerverhalten. Früher hat man CDU/CSU oder SPD gewählt und einige Spezialisten die FDP. Und jetzt? Da wählen die (erwachsenen) Leute B90/Die Grünen, Die Linke, Die Freien Wähler oder die AfD. Wo bleiben die Traditions-Parteien?
Also: nicht immer auf die Jugend schimpfen! Sie ist unsere Zukunft. Übrigens: in diesem Alter der Befragten wird es nicht viel geben was nicht doof ist.