Folgen des Starkregens in Kulmbach: "Wie nach einem Bombeneinschlag"

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Im Hof (unser Bild) und im Keller der Autohauses Weiß haben die Wassermassen Fahrzeuge, Reifen und Werkzeuge beschädigt. Foto: Mazda Weiß
Im Hof (unser Bild) und im Keller der Autohauses Weiß haben die Wassermassen Fahrzeuge, Reifen und Werkzeuge beschädigt.  Foto: Mazda Weiß
Im Steinernen Gässchen haben die Wassermassen eine historische Mauer zum Einsturz gebracht. Die Straße ist für den Verkehr deshalb gesperrt. Foto: Andreas Schmitt
Im Steinernen Gässchen haben die Wassermassen eine historische Mauer zum Einsturz gebracht. Die Straße ist für den Verkehr deshalb gesperrt.  Foto: Andreas Schmitt
 
Nicole Müller beim Aufräumen in den Kellerräumen des "Grünwehrbecks" in der Weiherer Straße. Foto: Andreas Schmitt
Nicole Müller beim Aufräumen in den Kellerräumen des "Grünwehrbecks" in der Weiherer Straße.  Foto: Andreas Schmitt
 

Kulmbach räumt auf: Am ersten Arbeitstag nach dem Starkregen-Wochenende zeigen sich die Folgen der verheerenden Stunden an vielen Ecken der Stadt.

Am ersten Arbeitstag nach Pfingsten wird in Kulmbach das Ausmaß des Starkregens vom Samstag erst richtig sichtbar. In vielen Firmen stehen das Großreinemachen und die Bestandsaufnahme der Schäden im Mittelpunkt. Und im Steinernen Gässchen haben die Fluten gar ein Stück historische Mauer zum Einsturz gebracht.

Mit am schlimmsten getroffen hat es das Mazda-Autohaus Weiß in der Bayreuther Straße. "Wir brauchen 14 Tage, bis wir wieder normal arbeiten können", sagt Senior-Chef Rainer Weiß. Im Keller stand das Wasser etwa 1,60 Meter hoch. "Mein Kopf hat noch rausgeschaut", erzählt Rainer Weiß.

Ein Quad und drei Motorräder sind zerstört, drei Autos beschädigt. Im Keller wurden Werkzeuge und eingelagerte Reifen mitgerissen. "Es sah aus wie nach einem Bombeneinschlag." Am Dienstag entfernten die Mitarbeiter Dreck und sortierten weggespülte Teile. "Das Schwierigste ist jetzt, die Reifen dem Kunden zuzuordnen", sagt Weiß. Zwar seien sie im PC dokumentiert und mit Aufklebern versehen. Ob die dem Wasser standhielten, ist aber noch unklar. Weiß: "Das Hochwasser vor 15 Jahren war nichts gegen das jetzt. Es war unbeschreiblich viel Wasser."

Ein Satz, den Manfred Sesselmann bestätigen kann. Der Inhaber eines Schuhgeschäfts in der Webergasse am Zentralparkplatz musste in den vergangenen Tagen gleich drei Mal Wasser schöpfen. Am Samstag, als das Wasser Fußboden und Mobiliar beschädigte, am Sonntagfrüh und eine Woche zuvor.


Schuhgeschäft läuft drei Mal voll

Der Grund: In einer noch nicht verdichteten Grube der Tiefgaragen-Baustelle sammelte sich Wasser, welches versickerte und durch einen Schacht in das Geschäft drückte. "Den Schaden müsste die Baustellen-Versicherung zahlen", hofft Sesselmann.

Ebenfalls betroffen war die Druckerei Töpfer am Kreuzstein. "In unsere Werkstatt hat es von unten reingedrückt", berichtet Frank Linder, Leiter Personal und Verwaltung. Eine Schadenssumme konnte er wie die anderen Betroffenen noch nicht beziffern. Jedoch sei weniger kaputt gegangen als vor 15 Jahren. "Unsere betriebsinternen Hochwasserschutzmaßnahmen haben gegriffen."

Selbsthilfe auch beim Tüv in der Fröbelstraße. "Wir haben den Bremsenprüfstand repariert und die Grube ausgepumpt", sagt Niederlassungsleiter Jürgen Adelfinger. Aufräumen angesagt war auch beim "Grünwehrbeck" in der Weiherer Straße. "Das Wasser stieg über die Toiletten nach oben, 20 Zentimeter hoch", erzählt Sebastian Groß.

Zwar sei kein großer Wert zerstört worden, doch macht sich der Firmenchef Sorgen um die Zukunft. "Ist das Kanalnetz gut genug?", fragt er sich in Zeiten des Klimawandels, in denen Starkregenereignisse nicht unwahrscheinlicher werden.