Seit Januar setzten die Mitarbeiter und die Geschäftsführung des Metallbetriebs im Kreis Kulmbach auf eine Rettung. Doch trotz der anfänglichen Zuversicht des Insolvenzverwalters kam es zu keiner Übernahme.
Im Januar äußerte sich der zuständige Insolvenzverwalter Alexander Kubusch noch hoffnungsvoll - man sei "zuversichtlich" gewesen, "hier eine Lösung finden zu können". Einige Monate später folgte die Ernüchterung: Die Fit4U Metal Concepts GmbH mit Sitz im oberfränkischen Thurnau (Landkreis Kulmbach) muss ihren Geschäftsbetrieb einstellen. Das bestätigte Kubusch jetzt auf Nachfrage von inFranken.de.
Das Unternehmen hatte sich unter anderem auf Blechbearbeitung, Schweißarbeiten, Pulverbeschichtung und Endmontage spezialisiert. "Aufgrund von Auftragsrückgängen und gestiegenen Einkaufs- und Energiekosten" sei Anfang des Jahres jedoch "der wirtschaftliche Engpass eingetreten", berichtete Kubusch damals. Das Amtsgericht Bayreuth ordnete daher am 20. Januar 2025 die vorläufige Insolvenzverwaltung für die Fit4U Metal Concepts GmbH an.
Fit4U Metal Concepts GmbH in Thurnau macht dicht - keine Einigung unter Investoren möglich
Im April seien die letzten Aufträge abgeschlossen worden, seit Mai/Juni befinde man sich das 2018 gegründete Unternehmen in der Aufräum- und Verwertungsphase. "Wahrscheinlich werden wir diese bis Ende Juli 2025 abschließen können und dann das Mietobjekt auch an die Eigentümer zurückgeben", berichtet Kubusch.
Warum fand sich kein Investor für den Betrieb mit 13 Mitarbeitern? Laut Insolvenzverwalter gab es zu Beginn des Verfahrens zwar drei Interessenten. Einer davon meldete sich trotz mehrfacher Nachfragen nicht mehr zurück. Die anderen beiden knüpften eine Übernahme an Bedingungen, wie die Einbindung weiterer Gesellschafter und Auftraggeber.
Das Problem: "Die beiden anderen Interessenten konnten im Ergebnis 'inhaltlich' nicht zusammengebracht werden, weil die Bereiche der Metallbearbeitung in gänzlich unterschiedliche Richtungen ging: Einer der Interessenten war an der Fertigung von Schwermetall-Teilen interessiert, der andere an der Aufrechterhaltung der schnellen Fertigung der Blechbearbeitung", erklärt der Insolvenzverwalter.
Metallbetrieb aus Thurnau muss Geschäftsbetrieb aufgeben: Mitarbeiter erhalten Kündigung
Diese beiden Bereich hätten demnach zwar für eine Vollauslastung der Maschinen gesorgt, hätten aber gleichzeitig dazu geführt, dass die Schwermetallverarbeitung vergleichsweise lange Produktions- und Bearbeitungszeiten gehabt hätte und in dieser Zeit und im unmittelbaren Anschluss, aufgrund von nötigen Modifikationen an den Maschinen, keine Blechbearbeitung hätte durchgeführt werden können.
"Letztendlich wären also beide Auftraggeber mit dieser Zusammenarbeit nicht glücklich geworden und auch kein rentabler Produktionsprozess erreichbar gewesen, sodass beide Interessenten dann das Interesse zurückgezogen haben", teilt der Insolvenzverwalter mit. Geblieben sei somit nur die Liquidation des Unternehmens, die mit endgültiger Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 1. April 2025 in Gang gesetzt wurde. Die 13 Mitarbeiter hätten darum bereits ihre Kündigung erhalten.
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