Das Feuerwehrzentrum Kulmbach öffnete seine Türen - und die Besucher konnten die Welt der Feuerwehr live erleben.
Die Freiwillige Feuerwehr Kulmbach ist die zweitälteste Wehr in ganz Oberfranken. 120 Feuerwehrmänner sind aktiv und leisten bei Einsätzen Hilfe. Am Wochenende hatten Interessierte die Gelegenheit, sich die Arbeit der Feuerwehr live anzuschauen.
Absoluter Höhepunkt waren die Rettungsübungen. So wurde eine verletzte Person mit einer Drehleiter aus dem zweiten Stockwerk eines Hauses geborgen. Wie Einsatzleiter Michael Weich erläuterte, haben die Einsatzkräfte pro Jahr übrigens zwischen zehn und 15 solcher Einsätze zu verzeichnen. "Es passiert oft, dass die Treppenhäuser zu eng sind, um eine Person liegend zu transportieren."
Einblick in die Brandbekämpfung Doch die Kulmbacher Floriansjünger zeigten noch mehr: Sie bauten eine Widerstandslinie auf - das ist beispielsweise erforderlich bei einem Scheunenbrand, wo das Feuer schnell auf andere Gebäude
übergreifen könnte. Außerdem stellten die Feuerwehrmänner einen Zimmerbrand im zweiten Obergeschoss nach - mit viel Rauch und Qualm. Und auch technische Hilfeleistungen kamen nicht zu kurz: So retteten die Feuerwehrmänner eine verunglückte Person aus einem Auto und stellten einen Gefahrgutunfall nach.
Nicht nur live konnten Besucher die Einsatszenarien erleben, sondern auch im Modell. Denn im Feuerwehrzentrum ist eine Modellstadt aufgebaut, die Jürgen Hochgesang vorstellte. In diesem Miniformat sind Wirtschaftsgebäude und kleine, eng aneinandergebaute Fachwerkhäuser zu sehen. Die Jugendgruppe kann im Modell unter anderem Einsatzwege planen.
Ein absolutes Prunkstück beim Tag der offenen Tür war ein Lego-Modell. Jan Passing, Mitglied der Feuerwehr Kulmbach, hat drei Jahre lang an dem achtzig Zentimeter langen Wechselladerfahrzeug mit Kran gebaut.
Denn er hat es eigenständig, ohne Vorlage, im Maßstab 1:13 entworfen. 8800 Legosteine wurden verbaut. Die Achsen sind gefedert, die Fahrerkabine kann geöffnet werden, die Motorfront ist kippbar. Außerdem hat das Legomodell einen voll funktionsfähigen Ladekran.
Doch auch die echten Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr Kulmbach wurden von den vielen Besuchern, die zum Tag der offenen Tür kamen, bestaunt. Einer, der besonders begeistert war, war Herbert Dörrer (58) aus Hof. Dörrer fotografierte vor allem die älteren Fahrzeuge, denn genau das ist sein Hobby. "Ich habe schon 45 000 Fotos", erzählt Dörrer. Nicht nur Feuerwehrfahrzeuge interessieren ihn, sondern auch andere Oldi-LKWs. "Ich versuche immer drei bis vier Fotos zu machen, Bilder von vorne, von hinten, von der Seite", erklärt er sein Hobby. Im Sommer wird fotografiert, im Winter schaut er sich die Bilder an. Beim Tag der offenen Tür kam auch die Sondergruppe Absturzsicherung und die Jugendgruppe zum Einsatz. Die Atemschutz-Übungsanlage konnte besichtigt werden.
Und auch die kleinen Besucher kamen auf ihre Kosten: bei eigenen Löschversuchen oder auf der Hüpfburg.