Am Mittwoch wählen die 115 Kommandanten aus dem Landkreis den Kreisbrandrat. Thomas Hoffmann fordert Amtsinhaber Stefan Härtlein heraus und schaltet vorab in den Angriffsmodus.
Seine Aussagen haben in Feuerwehr-Kreisen für Aufsehen gesorgt, denn Thomas Hoffmann ist im Gespräch mit dem Nordbayerischen Kurier in den Angriffsmodus gegangen. Der 44-jährige Neudrossenfelder, der Kreisbrandmeister ist, will Kulmbacher Kreisbrandrat werden. Er tritt bei der Wahl der 115 Kommandanten am morgigen Mittwoch gegen den bisherigen Amtsinhaber Stefan Härtlein (57) an. Auch wenn Hoffmann im Gespräch mit der BR nun deutlich macht, dass er mit seinen Äußerungen keine Kritik an Härtlein geübt habe - viele Feuerwehrler haben seine Worte anders interpretiert.
"Niich von oben klopfen"
Die Kreisbrandinspektion müsse sich als Dienstleister gegenüber den Kommandanten sehen. "Nicht von oben klopfen, sondern von unten schieben muss unser Motto sein", sagte Hofmann. Er sei zudem für den Einsatz modernster Mittel. Die würden in anderen Landkreisen längst eingesetzt. "Bei uns wird das mit Händen und Füßen abgewehrt", lautete einer von Hoffmanns Sätzen. "Wir schauen zu, wie der Zug durch den Bahnhof fährt und sagen dann, jetzt können wir eh nicht mehr einsteigen" ein weiterer, in dem man doch Kritik am jetzigen Kreisbrandrat ausmachen kann.
Auch Stefan Härtlein zeigte sich von diesen Äußerungen überrascht. Wie er deutlich macht, habe Hoffmann Anfang 2022 erklärt, dass er erst in sechs Jahren ("Dann trete ich nicht mehr an") den Hut in den Ring werfen wolle. Dass er nun kandidiere, sei aber sein gutes Recht.
"Dann bin ich zur Stelle"
Ob er sich nicht als Dienstleister verstehe? Wenn einer ein Problem habe, dann helfe er, so Härtlein. "Ich kann die Kritik deshalb nicht im Raum stehen lassen." Er müsse sich auf sein Führungsteam verlassen können, habe immer darauf gesetzt, dass Probleme möglichst auf der untersten Ebene gelöst werden. "Wir haben bei der Feuerwehr halt ein hierarchisches System." Der Kommandant könne sich an den Kreisbrandmeister wenden, der wiederum an den Kreisbrandinspektor. "Wir haben auch eine Ausbildungsinspektion, die als Anlaufstelle dient. Wenn keine Lösung gefunden wird, dann bin ich zur Stelle."
"Kann mit konstruktiver Kritik leben"
Er, so Härtlein, sehe sich als Problemlöser, nicht als Verursacher von Problemen. "Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen versucht, mit unserer Führungsmannschaft die Feuerwehr voranzubringen. Und wir haben viel bewegt." So sei eine neue Bezuschussungsrichtlinie aufgestellt worden, neue Drehleitern, Logistikfahrzeuge und Rollcontainer für die Waldbrandbekämpfung wie den Hochwassereinsatz habe man angeschafft. Wenn er nicht immer sofort aktiv geworden sei, sei das auch seiner beruflichen Situation geschuldet. "Ich arbeite beim Landesamt für Umweltschutz, habe eine 40-Stunden-Woche." Er habe sicherlich auch Fehler gemacht, gesteht Härtlein ein. "Wie sie jeder macht. Und mit konstruktiver Kritik kann ich leben."