Die Feuerweherleute aus Wüstenbuchau und Bechelsreuth mögen es feuchtfröhlich bei der 140-Jahr-Feier der FFW Rothwind-Fassoldshof.
Feuchtfröhlich ging es beim Festzug zum 140-jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Rothwind-Fassoldshof am Samstagabend zu. Dafür sorgte die Patenwehr Wüstenbuchau-Bechtelsreuth, die nicht nur gut gelaunt, sondern auch zum Scherzen aufgelegt war. Ehe sie sich's versahen, hatten die Zaungäste eine Dusche aus der historischen Spritze abbekommen. "Das Gerät stammt aus dem Jahre 1885", erklärte Kommandantin Andrea Pfadenhauer-Wagner.
Mut und Umsicht wird gebraucht
Insgesamt 19 Vereine aus den Landkreisen Kulmbach und Lichtenfels sowie aus dem sächsischen Langenreinsdorf formierten sich zu einem stattlichen Festzug. Die rund 250 Teilnehmer zogen von der Jugendheimstätte Fassoldshof über die Ringstraße, den Hopfengarten, den Birkig und den Hohen Rain zum Feuerwehrgerätehaus am Rohrbach, wo der Festabend stattfand.
"Wir brauchen euch, liebe Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr, euren Mut, euer Wissen, eure Umsicht - und eure Bereitschaft, dorthin zu rennen, wo die anderen weglaufen", sagte der Mainleuser Bürgermeister Robert Bosch.
Doch zurück zu der handbetriebenen und hölzernen Feuerlöschpumpe von anno dazumal, die Blicke der Bewunderung erntete. Wie sie funktioniert, erläuterte zweiter Kommandant Peter Oppelt: "Zunächst wird Wasser mit einem Eimer eingefüllt und anschließend mit der Pumpe Druck erzeugt. Über einen angeschlossenen Löschschlauch mit Stahlrohr tritt dann der Wasserstrahl aus."
In Schale geschmissen
Passend dazu hatten sich die Kommandantin sowie Vorsitzender Markus Oppelt in historische Schale geschmissen. "Das ist der passende Anlass, um die alten Uniformen mal wieder anzuziehen", sagte die Feuerwehrfrau. Das Gewand datierte sie auf die Zeit um 1900.
Obwohl die Uniformen recht schmuck aussehen, sei es Einsatzkleidung, erklärte Oppelt.
Früh übt sich: In einem feuerwehrroten Bollerwagen mit Blaulicht, Lenkrad und der Aufschrift "Freiwillige Feuerwehr" wurde der elf Monate alte Lukas Stenglein aus Mainroth von seinen Eltern Jochen und Julia durch das Dorf gezogen. Der Vater ist Kommandant, die Mutter Maschinistin bei der anderen Patenwehr der Gastgeber aus dem benachbarten Mainroth. "Nach dem Kreisfeuerwehrtag in Trieb ist das jetzt sein zweiter Auftritt bei einem Feuerwehrfest. Da wir keinen Babysitter hatten, entschlossen wir uns, ihn wieder mitzunehmen. Dadurch wächst er von klein auf in die Materie hinein", berichtete sein Vater.
Helfer in der Not
Kommandant Jochen Schneider rief den Zuhörern beim Kommers den schweren Scheunenbrand in Rothwind im Jahre 2001 in Erinnerung und streifte die technische Entwicklung der vergangenen Jahre, um dann
festzustellen: "Unsere Aufgaben haben sich in den 140 Jahren ein wenig verändert, doch der Grundgedanke ist derselbe geblieben - in der Not zu helfen und Gefahren abzuwehren. Heute tun wir das allerdings nicht mehr mit Ledereimer, Leiter und Eiweißhaken, sondern technisch gut ausgerüstet, um in vielen Bereichen Hilfe leisten zu können."
Vorsitzender Stefan Friedrich dankte allen, die zum Gelingen des Festes beigetragen hatten. Stellvertretender Landrat Dieter Schaar freute sich über die hohe Ehrenamtsquote im Landkreis Kulmbach von über 50 Prozent, wozu die Feuerwehr in Rothwind und Fassoldshof ihr Scherflein beitrage. "Bei so einem Fest wird Dorfgemeinschaft sichtbar", hob Pfarrer Ekkehard Weiskopf aus Schwarzach hervor.
Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner und Kreisbrandrat Stefan Härtlein lobten die Freiwillige Feuerwehr Rothwind-Fassoldshof, die derzeit 140 Mitglieder zählt, für ihr grenzübergreifendes Engagement.
Geldspende für Bepflanzung
Die Feuerwehr Rothwind-Fassoldshof verzichtete auf Erinnerungsgeschenke und wird stattdessen mit einer Spende an den Gartenbauverein Mainroth und Umgebung die Bepflanzung entlang des Rothwinder Rohrbaches unterstützen. Die Blaskapelle des Musikvereins Mainroth unter der Stabführung von Georg Herrmann umrahmte den Umzug und den Festabend. Am Sonntag fand ein Straßenfest statt.