Der Kulmbacher Uni-Campus kommt und mit ihm eine neue Straße: Die neue Verkehrstangente soll Autos künftig über das Güterbahnhofsareal aus der Stadt führen. In der Februar-Sitzung befasst sich der Stadtrat mit dem Millionenprojekt.
Lange Staus soll es an der "Fritz"-Kreuzung, dort, wo die Heinrich-von-Stephan-Straße auf die Eku-Straße und Hans-Hacker-Straße trifft, künftig nicht mehr geben. Für Entlastung soll eine neue Kulmbacher Tangente sorgen, die den Verkehr über das Güterbahnhofsareal aus der Innenstadt führt.
Der Grundsatzbeschluss
Im September hat der Stadtrat einen Grundsatzbeschluss gefasst, der den Bau der Straße vorsieht, die das Gutachterbüro R+T Verkehrsplanung vorgeschlagen hat. In einem ersten Vorentwurf ist eine Fahrbahn in der Verlängerung der Heinrich-von-Stephan-Straße vorgesehen, die stadtauswärts an den Bahngleisen entlang führt und nach wenigen Hundert Metern in die Lichtenfelser Straße einmündet. Zwischen der Firma Ireks und dem Gelände der Kulmbacher Brauerei.
Das städtische Ja zur Tangente war ein wichtiges Signal, das auch vom Freistaat für die weiteren Campus-Planungen auf dem Güterbahnhofsareal eingefordert worden war. Ohne die Straße könne der künftige Verkehr in diesem Bereich nicht bewältigt werden, haben Verkehrsexperten erklärt. Von einer politischen Botschaft sprach Bauamtsleiter Jens Ellinghaus, Oberbürgermeister Ingo Lehmann (SPD) machte deutlich, dass die Straße notwendig sei. Nicht allein für den Campus, vor allem auch für die Kulmbacher, für die ein neuralgischer Verkehrpunkt entschärft würde.
Die Entwurfsplanung
Die Verwaltung wurde beauftragt, weitere Schritte zur Konkretisierung des Projektes einzuleiten. Wie der aktuelle Stand der Planungen ist? - Der Pressesprecher der Stadt, Jonas Gleich, teilt mit, dass sich der Stadtrat in seiner Sitzung am 24. Februar erneut mit dem Thema befassen wird. Dann soll bereits das Planungsverfahren eingeleitet werden. "Die Entwurfsplanung wird, wenn alles wie vorgesehen verläuft, im Frühjahr 2023 abgeschlossen sein", so Gleich.
Genaue Angaben zu Kosten und Zeitschiene könnten noch nicht gemacht werden, erklärt der Pressesprecher, der von Kosten im ein- bis zweistelligen Millionenbereich ausgeht und deutlich macht, dass das Vorhaben ohne Zuschüsse nicht realisierbar ist. Die Regierung von Oberfranken habe bereits signalisiert, dass die Stadt mit Förderungen rechnen könne.
"Positive Signale"
Der nächste Schritt werde es sein, die Planungsleistung zu vergeben. "Hierfür ist ein Stadtratsbeschluss notwendig", sagt Gleich. Im Rahmen des Planungsprozesses würden dann weitere Gespräche mit den betroffenen Grundstückseigentümern geführt. "Bislang hat die Stadtverwaltung von allen Beteiligten positive Signale erhalten."
"Tragbare Lösung"
Ein Grundstückseigentümer ist die Kulmbacher Brauerei, die für Bau des Campus bereits das Güterbahnhofsareal an den Freistaat Bayern veräußert hat. Ob die Brauerei auch den für sie wichtigen Lager- und Transportplatz in der Lichtenfelser Straße opfern würde? "Uns ist die Erfordernis einer Verkehrstangente sehr wohl bekannt", erklärt Vorstand Markus Stodden, der anführt: "Natürlich müssten wir dafür Grund abtreten, was für uns im Zuge der Standorterweiterung Einschnitte bedeuten würde." Man werde allerdings versuchen, an einer für alle Parteien tragbaren Lösung mitzuwirken.