Der Tenor Hans-Wolfgang Graf aus Bamberg sang in der Basilika Marienweiher Schubert, Bach, Mozart, Händel, Dvorak und das "Panis Angelicus." Die Spenden lässt er einem Kinderhaus in Südafrika zukommen.
Es war eher eine musikalische Feier als ein Konzert, das der Tenor Hans-Wolfgang Graf am letzten Adventssonntag in der Basilika Marienweiher gab. Graf machte aber zunächst den musikalischen Auftakt mit Schuberts Introitus aus der Deutschen Messe zur kirchlichen Herbergssuche.
Eine geweihte Madonna in einem gläsernen Schrein ging dabei von der Obhut einer Familie der Kirchengemeinde in die einer anderen über. Von nun an wird die Familie Schott der Madonna Herberge geben.
Der Bamberger Hans-Wolfgang Graf pflegt ein sehr breit gestreutes Repertoire, das vom Schlager über die Operette bis hin zu sogenannten klassischen Werken reicht. In Marienweiher bot er eingehende und bekannte Gesänge von Schubert, Bach, Mozart, Händel, Dvorak und sang das "Panis Angelicus." Diesen Text hat Thomas von Aquin 1264 aus Anlass der Einführung des Hochfestes Fronleichnam durch Papst Urban IV. verfasst. Cesar Franck hat ihn 1872 in der damals gängigen sentiment-schwangeren französischen Manier vertont und ein zentrales Werk der Kirchenmusik geschrieben.
Zwischen den Gesängen las Graf poetische Aphorismen, die sich mit Wanderung und Suche beschäftigen. "Sie kommen, sie suchen Schutz, Essen, Anteilnahme ... So lange sie kommen, können wir uns verändern. "Eben die Adventsgeschichte, die sich vor dem Ereignis zutrug, das wir jetzt Weihnachten nennen. Sein Konzert schloss Graf mit einigen vorweihnachtlichen Liedern, schließlich dem wohl ältesten: "Es ist ein Ros' entsprungen.
Die Spenden nach diesem Konzert - und weiteren - sind für das Kinder- und Waisenhaus St. Vincent in der Klosteranlage Mariannhill nahe Durban, Südafrika, bestimmt. An dem Heim war Graf, wie er erzählte, vor einigen Jahren nach einem seiner Konzerte zufällig vorbei gekommen, hatte sich über Einzelheiten erkundigt und damals beschlossen, sein Teil dazu beizutragen, damit die Kinder nicht nur aufbewahrt würden, sondern auch Bildung bekommen.
Ein persönliches Anliegen
Das Kinder- und Jugendhaus wurde 1899 von Trappisten-Mönchen des Klosters gegründet und wird seit 1929 von einer Schwestern-Kongregation geführt. Das Haus wird zu drei Vierteln vom Staat finanziert, das heißt: Südafrika sorgt für Unterkunft und Verpflegung - mehr nicht. Um den Rest müssen sich die Schwestern des Ordens vom "Kostbaren Blut" selbst bemühen.
Zurzeit leben in dem Heim 110 Kinder und Jugendliche, überwiegend Aids-Waisen. Sie werden umfangreich professionell betreut, einschließlich Schulunterricht. Und für eben diesen Schulunterricht gibt Hans-Wolfgang Graf Konzerte und sammelt das Geld, ohne das die Kinder keine Bildung bekämen. Das Heim ist ihm ein ganz persönliches Anliegen. Für sein Engagement bekam er im vergangenen Jahr die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland.