Von einer Wiese bei Rugendorf aus hebt der Kronacher Stefan Zipfel mit seinem Motordrachen ab - dorthin, wo die Freiheit grenzenlos ist.
Die Leidenschaft zur Fliegerei hat Stefan Zipfel bereits 1991 gepackt - und bis heute nicht losgelassen. Damals ging er erstmals mit dem Gleitschirm in die Luft, 2012 hat er sich zusätzlich motorisiert.
Im zweiten Jahr hat Zipfel für seinen Motordrachen eine Wiese am Ortsrand von Rugendorf gepachtet. Der Gemeinderat hat ihm über das Luftfahrtbundesamt in Nürnberg eine Start- und Landeerlaubnis erteilt. Von dieser Wiese aus startet er etwa 30 Mal im Jahr zu einem Rundflug dorthin, wo die Freiheit grenzenlos ist. "In diesem Jahr sind wir mit dem Wetter verwöhnt, da können es auch 40 Starts werden", sagt der Kronacher.
35-PS-Motor
Alles in allem wiegt der Motorgleitflieger einschließlich des Piloten etwa 250 Kilogramm. Das Fluggerät wird durch einen Propeller von einem guten Meter Durchmesser und einem Motor von 35 PS hinter dem Piloten angetrieben. Bis zu 70 Stundenkilometer kann die Konstruktion schaffen. "Doch es geht gar nicht darum, wie wild durch die Luft zu rasen", sagt Stefan Zipfel, zieht die Lederhaube über den Kopf und rückt das Mikrofon des Headsets zurecht. "Vorrangig ist die Sicherheit. Im Endeffekt hängt da ja das eigene Leben dran."
Wie jeder Pilot, auch der von großen Passagiermaschinen, schaut er die gesamte Maschine noch einmal durch: Ein Trike (eine Konstruktion auf drei Rädern) aus Leichtaluminium-Rohren ist das ganze Fluggerät. Es steht auf gefederten Reifen von etwa 30 Zentimetern Durchmesser - breit wie die eines Motorrollers.
Komfortabel gepolsterter Sitz
Ein Überrollbügel über der Kopfstütze verhindert, dass der Kopf des Piloten in den Propeller gerät. Der Sitz ist komfortabel gepolstert, die Lehne nach hinten geneigt. Vor dem Piloten ist so etwas wie ein Armaturenbrett mit Höhenmesser und Anzeige der Stundenlaufzeit zu erkennen. Wieviel Kilometer das Gerät zurückgelegt hat, ist dagegen unerheblich.
Daneben ist das Funkgerät angebracht, das mit dem Headset des Piloten verbunden wird. "Man fliegt im Prinzip nicht allein. Jemand am Boden muss dabei sein, den man über Funk erreichen kann. Für alle Fälle. Überhaupt sind die Sicherheitsvorschriften zurecht streng."
Man braucht für Gleitschirme, erst recht für motorbetriebene, eine Lizenz, also eine Art Führerschein. Nicht nur Rechtsvorschriften muss man kennen, sondern auch alles über die Thermik wissen. "Von den Luftbewegungen ist man abhängig", weiß der Pilot.