Ein Jurassic Park in Mainleus: Nur eine verrückte Idee?

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Welche Geräusche ein Tyrannosaurus rex gemacht hat, das wissen die Forscher nicht endgültig. Der Raubsaurier hat auf der Jagd aber nicht gebrüllt, wie es in Filmen wie Jurassic Park gezeigt wird.
Welche Geräusche ein Tyrannosaurus rex gemacht hat, das wissen die Forscher nicht endgültig. Der Raubsaurier hat auf der Jagd aber nicht gebrüllt, wie es in Filmen wie Jurassic Park gezeigt wird.
Christophe Gateau, dpa

Winfrid Fritsch hat einen auf den ersten Blick verrückten Vorschlag: Auf einem Teil des Spinnerei-Geländes in Mainleus will er Dinosaurier-Figuren aufstellen.

Um Ideen ist Winfrid Fritsch nicht verlegen. Der Wirt des "Fränkischen Hofs" in Mainleus ließ schon eine Maikönigin küren, verwandelte seinen Biergarten in eine vorweihnachtliche Zauberwelt mit einem "Haus der 1000 Lichter", belebte den Mainleuser Weihnachtsmarkt wieder. Jetzt hat er einen neuen Vorschlag: einen Dino-Park auf einem Teil des ehemaligen Spinnerei-Geländes, das neu gestaltet wird.

Eine verrückte Idee? Fritsch sieht das anders. Denn den offiziellen Vorschlag der Städteplaner, auf dem Areal einen normalen Park anzulegen, hält er für unsinnig. "Wir haben Wiesen und Felder vor der Tür, dazu den Main und die Kieswäsch. Was brauchen wir da noch einen Park", sagt er. Mainleus habe jede Menge Natur. Aber keine Dinosaurier.

Als völlig unrealistisch sieht er das Vorhaben nicht. "Ich habe Bekannte in Hessen, die machen das", erklärt er und sieht für so ein Projekt auch in Oberfranken Potenzial. "Es gibt nur ganz wenige Dino-Parks, die in ganz Deutschland verteilt sind." Und die seien meist nur mit starren Plastiken ausgestattet. Fritsch stellt sich dagegen bewegliche Dinos vor. Animatronische, urzeitliche Figuren, also mechanisch, pneumatisch und elektronisch gesteuert. Riesen aus vergangenen Zeiten und verschiedensten Epochen.

Fritsch recherchiert in der Sache schon länger, hat bereits im vergangenen Jahr Kontakt mit Herstellern in China aufgenommen, die eben solche Figuren anbieten. "Da gibt es etliche Firmen, die so was bauen." Der Kontakt mit den Chinesen per E-Mail und mit Hilfe von Übersetzungsprogrammen sei nett gewesen. Sogar konkrete Angebote habe er schon eingeholt. "Das ist gar nicht mal so teuer." Zwischen 2000 und 2500 Dollar koste ein fünf bis sechs Meter hoher Dino, "die ganz großen liegen so um die 10 000 Dollar". Die Figuren würden sogar bis an die Haustür geliefert.

Dass so etwas funktionieren kann, zeigt der Mainleuser an einem Beispiel auf: dem der Gräfin Stephanie Bruges von Pfuel. Die Schlossherrin aus Tüssling (Bayern) hatte vor der Corona-Pandemie Konzerte auf ihrem Anwesen veranstaltet. Nachdem das nun nicht mehr möglich war, beschloss sie, einen Dino-Park anzulegen. Mit Erfolg, wie Fritsch sagt: 50 000 Besucher hätten im vergangenen Jahr dem Jurassic Park der Gräfin einen Besuch abgestattet, heißt es auf der Homepage von Schloss Tüssling.

Offiziell hat Fritsch seine Idee noch niemandem vorgestellt, nur auf dem sozialen Netzwerk Facebook seine Gedanken niedergeschrieben. Ob Bürgermeister Robert Bosch (CSU) schon davon gehört hat? Das hat er. "Das ist ein Vorschlag, der zu Winfrid passt", sagt er mit einem Schmunzeln. Der Wirt sei eine "Ideenquelle mit unorthodoxen Vorschlägen zur Gemeindeentwicklung. Und das schätze ich an ihm".

Was er von der Idee eines Mainleuser Jurassic Park hält: "Es wird auf dem Gelände eher Zauneidechsen geben als die Riesenechsen", erklärt der Bürgermeister.