In Bayern gibt es noch immer große Unterschiede bei den Gehältern von Männern und Frauen. Neue Zahlen zeigen, wie groß die Kluft tatsächlich ist.

Frauen erhalten in zahlreichen bayerischen Firmen nach wie vor deutlich weniger Lohn als Männer - selbst bei vergleichbarer Tätigkeit. Laut Berechnungen des Statistischen Landesamts verdiente eine Frau in Bayern in diesem Jahr durchschnittlich 23,22 Euro brutto pro Stunde, das sind 5,28 Euro oder 19 Prozent weniger als der durchschnittliche Bruttostundenlohn eines Mannes.

Ein gutes Drittel des Lohngefälles hat nichts mit der Berufswahl zu tun. Etwa zwei Drittel dieses Lohngefälles sind demnach auf strukturelle Unterschiede zurückzuführen: Frauen arbeiten nicht nur häufig in Teilzeit, sondern auch in schlechter entlohnten Berufen. Zudem sind ihre Positionen in vielen Fällen niedriger qualifiziert. Doch bleibt eine Differenz laut Landesamt auch dann bestehen, wenn diese Faktoren herausgerechnet werden und nur die Bezahlung vergleichbarer Arbeit in die Rechnung einfließt.

Lohnlücke in Bayern am größten: Frauen verdienen deutlich weniger als Männer

Bereinigt um diese Faktoren verdient eine Frau in Bayern im Schnitt immer noch 1,98 Euro beziehungsweise sieben Prozent weniger als ein Mann. Damit ist die Lohnlücke laut Landesamt in Bayern etwas größer als im deutschlandweiten Durchschnitt, der bei sechs Prozent liegt. Tätigkeiten in der öffentlichen Verwaltung, Bundeswehr und Sozialversicherung sind in den Berechnungen nach den europaweit einheitlichen Kriterien der EU-Statistikbehörde Eurostat nicht berücksichtigt.

Der DGB forderte Staats- und Bundesregierung zum Handeln auf: "Es muss Schluss sein damit, dass Frauen schlechter bezahlt werden, nur weil sie Frauen sind", sagte die stellvertretende Landesvorsitzende Verena Di Pasquale. "Gleiche Bezahlung muss endlich verbindlich durchgesetzt werden, auch in Bayern." Der DGB plädiert unter anderem dafür, dass Unternehmen die Gehälter ihrer Belegschaften überprüfen und etwaige Ungleichbezahlung abstellen müssen, wie von der EU in einer Richtlinie zur Entgelttransparenz vorgegeben.