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Ein bisschen Polizei spielen

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Symbolbild: Archiv
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Schon über 100.000 Fahrzeuglenker haben auf einem neuen Internetportal andere Autofahrer bewertet. Rechthaber und Heckenschützen können sich hier austoben.

Sie fahren im Kulmbacher Stadtgebiet jetzt bereits fünf Minuten hinter so einem Schleicher her, der beim Autokauf vergessen hat, einen Blinker zu bestellen. Dann daheim angekommen, hat der liebe Nachbar auch noch die Garageneinfahrt halb zugeparkt. Da soll einem nicht der Kragen platzen? Wagen abstellen, rein ins Haus, Computer an - und beim neuen Onlineportal www.fahrerbewertung.de den beiden eine schlechte Note verpasst: Schon geht's uns besser.

So denken zigtausend deutsche Autofahrer, die im Internet Dampf abgelassen haben. Klar, dass so ein Portal Erfolg hat. Bei uns ist jeder nicht nur Fußball-Bundestrainer, sondern auch der beste Autofahrer - und ganz gerne ein kleiner Heckenschütze und Rechthaber.

Aus dem Schutz der Anonymität andere zu verpetzen und an den Internet-Pranger zu stellen, geht bei den selbsternannten Kfz-Weltverbesserern ganz einfach. Kfz-Kennzeichen eingeben, negativ (wahlweise auch neutral oder positiv) bewerten und Kommentar abgeben: fertig.

Der betreffende Fahrzeughalter weiß nicht, was über ihn im Netz kursiert. Egal, dem Drängler mit dem dicken Mercedes, dem Lasterfahrer, der uns ausgebremst hat, und dem Handy-Telefonierer haben wir's aber so was von gezeigt. Halt ein bisschen Polizei gespielt.