Das St. Petersburg Festival Ballett ließ in der Kulmbacher Dr.-Stammberger-Halle die Herzen der Romantiker höher schlagen. Die tänzerische Aufführung von "Dornröschen" war nahezu perfekt. Auch die Dramatik kam nicht zu kurz.
Der Komponist Pjotr Iljitschs Tschaikowsky hat mit seiner Musik zum Märchen Dornröschen musikalisch ein Meisterwerk geschaffen - und das St. Petersburg Festival Ballett übertraf sich bei der Aufführung in der Dr.-Stammberger-Halle selbst. Die Tänzerinnen und Tänzer zauberten eine Märchenwelt auf die Bühne, fast zu schön, um wahr zu sein. Die Kostüme waren klassisch gehalten, doch sie passten ausgesprochen gut zur Inszenierung - und in die Weihnachtszeit.
Beeindruckt zeigten sich die Kulmbacher von der Anmut und der Grazie aller Tänzer sowie von den farbenprächtigen Kostümen.
Mit einem durch und durch positiven Ereignis fand "Dornröschen" seinen Auftakt: nämlich mit der Geburt von Prinzessin Aurora. Das königliche Paar - König Florestan und seine Gemahlin - feierten. Sechs Feen kamen und zogen Spontan-Applaus auf sich.
Plötzlich blitzte und donnerte es Doch plötzlich machte eine nicht eingeladene Fee, die böse Carabosse, mit lautem Getöse alles zunichte. Nebel zog auf, die traumhafte Atmosphäre war verschwunden, es blitzte und donnerte. Und die böse Fee verwünschte Dornröschen.
Doch sie hatte die Rechnung ohne die andere Feengeschöpfe gemacht. Die Fliederfee milderte den Fluch ab und tanzte sich in den Vordergrund. Mit großen Gesten spielte sich die Fliederfee alias Shoko Tayama in die Herzen der Kulmbacher: grazil und zerbrechlich meisterte sie selbst höchste Ballettanforderungen.
Dann feierte Prinzessin Aurora ihren 16. Geburtstag. Vier Prinzen warben um das schöne Mädchen. Doch plötzlich stach sich Dornröschen an einer Spindel und verfiel in einen Schlaf.
Die böse Carabosse, begleitet von Ratten, lief zu Hochform auf, wirbelte in einem spektakulären Tanz über die Bühne. Mit Blitz und Donner.
Am Schluss gab es ein Happy-End Natürlich gab es trotzdem ein Happy-End. Denn hundert Jahre später fand eine Jagdgesellschaft das verzauberte Schloss. Und Prinz Desiré erlöste die Prinzessin. Alles wurde gut und rosarot: Ein Katzenpärchen fand sich in einem wunderschönen Tanz, ein Vogelpärchen turtelte über die Bühne - mit viel Spitzenkunst.
Und sogar Rotkäppchen und der böse Wolf tanzten in der Version des St. Petersburg Festival Balletts glücklich vereint - ebenso wie Prinzessin Aurora und Prinz Desiré.
Das Publikum jedenfalls zeigte sich vom Spitzentanz, von der perfekten Illumination und von der Choreographie begeistert. Die Leistung, die die St. Petersburger boten, konnte sich wirklich sehen lassen.