Dolmetscher und Wohnraum gesucht

1 Min
Auch im Landkreis Kulmbach werden Hunderte Flüchtlinge erwartet.
Auch im Landkreis Kulmbach werden Hunderte Flüchtlinge erwartet.
Symbolbild: uncredited, Ukrinform, dpa

Der Landkreis Kulmbach rechnet mit Hunderten Flüchtlingen aus der Ukraine. Für sie werden Wohnungen und Dolmetscher gesucht.

Es mögen schon Hunderte Ukrainer sein, die vor dem Krieg in ihrer Heimat geflüchtet und im Landkreis Kulmbach gelandet sind. "Die genaue Zahl weiß keiner. 50 sind bei uns gemeldet", sagt der Leiter des Krisenstabs am Landratsamt, Oliver Hempfling, der damit rechnet, dass sich die Zahl womöglich schon in der kommenden Woche deutlich erhöhen wird. "Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass ganze Busse mit Flüchtlingen bei uns ankommen", sagt der Jurist.

123 Unterkünfte gemeldet

Er erneuert den Aufruf an die Bevölkerung, Unterkünfte zur Verfügung zu stellen. Diese könnten auf der Homepage des Landkreises Kulmbach unter www.landkreis-kulmbach.de gemeldet werden. "123 Unterkünfte wurden bei uns auf diesem Weg schon registriert", so Hempfling, der mitteilt, dass eine größere Zahl Ukrainer kurzfristig auch in der Frankenwaldhalle in Grafengehaig oder auch in der Turnhalle des Markgraf-Georg-Friedrich-Gymnasium untergebracht werden könnte. Wer Flüchtlinge aufnehme, erhalte wie bei der Flüchtlingswelle 2015 eine Vergütung, "weil es eine dezentrale Unterbringung ist".

Schnell zu den Behörden

Viele Ukrainer würden nach ihrer Einreise zunächst in Erstaufnahmeeinrichtungen wie in München oder in Ankerzentren wie in Bamberg untergebracht und dort auch registriert. Flüchtlinge, die direkt im Landkreis Kulmbach landen, sollten sich Hempfling zufolge an die gemeindlichen Meldebehörden wenden. "Wir rufen alle, die Flüchtlinge aufnehmen, dazu auf, diese darauf hinzuweisen und sie zu den Behördengängen anzuleiten", so der Sprecher des Landratsamtes. "In der Meldebehörde der jeweiligen Gemeinde werden die persönlichen Daten erfasst und dann an uns weitergeleitet." Über eine E-Mail, die in der Gemeinde angegeben werden sollte, erhielten die Flüchtlinge ("Sie haben ja keinen gemeldeten Wohnsitz") einen Termin bei der Ausländerbehörde am Landratsamt, den sie wahrnehmen müssten. "Die formale ausländerrechtliche Registrierung ist wichtig, damit die Flüchtlinge etwa Anspruch auf Sozialleistungen und eine Krankenversicherung haben, damit sie gegebenenfalls auch Ausweispapiere beantragen können."

Wer kann Ukrainisch?

Was neben Wohnraum auch dringend benötigt wird, das sind Dolmetscher. Nach einem Aufruf, der vom Landratsamt in der vergangenen Woche gestartet worden ist, haben sich fünf Frauen und Männer gemeldet. "Das ist sehr erfreulich, das wird aber wahrscheinlich bei weitem nicht ausreichen", vermutet Hempfling, der alle bittet, die die ukrainische oder auch russische Sprache beherrschen und helfen wollen, sich an Integrationslotsin Souzan Nicholson (707130, nicholson.souzan@landkreis-kulmbach.de) zu wenden.

Immer wieder wird gefragt, ob Flüchtlinge aus der Ukraine sofort einer Arbeit nachgehen können. "Das ist möglich, weil sie Asyl oder einen Schutzstatus beantragen können oder sich mit einer visafreien Einreise als Besucher für einen Zeitraum von 90 Tagen in Deutschland aufhalten dürfen", teilt Oliver Hempfling mit.

Ehrenamt ist gefragt

Der Landkreis rechnet damit, dass sich die Zahl der Flüchtlinge und damit auch die Herausforderungen für den Kreis in den kommenden Wochen deutlich erhöhen werden. "Wir müssen uns vorbereiten, damit wir für alle Eventualitäten gerüstet sind", sagt der Leiter des Krisenstabs, der darauf verweist, dass wie 2015 auch diesmal das ehrenamtliche Engagement der Kulmbacher gefragt sein wird.