Dieselpreise: Bleiben die Busse auf der Strecke?

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Die hohen Dieselpreise machen den Busunternehmen zu schaffen. Foto: Zozzzzo, stock.adobe
Die hohen Dieselpreise machen den Busunternehmen zu schaffen.  Foto: Zozzzzo, stock.adobe

Der Liter Diesel für über 2,20 Euro: Das macht auch den Kulmbacher Transportunternehmen zu schaffen. Den Fahrgästen drohen höhere Ticketpreise, wenn sich die Lage nicht ändert.

Die Preise an den Zapfsäulen lassen erschaudern - nicht nur die Autofahrer, die ihr Auto Tag für Tag benötigen, um auf die Arbeit zu kommen. Auch den Busunternehmern kommt das kalte Grausen angesichts der Ausgaben für Diesel.

Ein Lied davon singen kann Silvia Hofmann, die Inhaberin vom Omnibusbetrieb Schmucker in Kasendorf. "Im Februar haben wir den Liter Diesel noch für 1,59 Euro getankt, jetzt sind es 2,23 Liter - wenn es günstig ist", sagt sie. Das Unternehmen achtet darauf, möglichst zu Zeiten zu tanken, wenn die Preise etwas niedriger sind. "Wir müssen schauen, wie wir zurecht kommen. Wenn das so weitergeht, wäre das schlecht", sagt sie. Inzwischen muss sie Dieselkosten in Höhe von 3000 Euro im Monat kalkulieren.

Zwei Reisebusse hat das Unternehmen, zwei Linienbusse, einen 21-, einen 15- und einen Achtsitzer. "Wir schauen, dass wir möglichst die Kleinbusse einsetzen, weil die weniger Sprit brauchen", erklärt Silvia Hofmann. Um wenigstens so ein wenige die Kosten zu senken. Omnibus Schmucker fährt nicht nur Linie, sondern befördert auch Schüler. Aus den umliegenden Dörfern werden die Kinder zusammengesammelt und nach Kasendorf gebracht. Rund 250 Jungen und Mädchen jeden Tag. Mittags läuft die Tour dann in umgekehrter Richtung.

Für die Beförderung von Schülern ist der Landkreis Kulmbach zuständig. Er überträgt diese Aufgabe fast ausschließlich auf konzessionierte Buslinien. Das heißt: Der Landkreis erwirbt für die Schüler Jahresfahrtkarten bei den Busunternehmen, die meist eigenwirtschaftlich arbeiten.

Dem Landratsamt ist auch bewusst, so schreibt die Behörde auf unsere Anfrage, dass die derzeitige Situation alle energieintensiven Wirtschaftszweige belaste. Deshalb stehe man seit Beginn der "Preisexplosion" mit den örtlichen Unternehmern, übergeordneten Behörden sowie Branchenexperten in Kontakt, wie geholfen werden kann. "Der Landkreis Kulmbach ist jedoch aufgrund einer seit vielen Jahren ebenfalls angespannten Haushaltslage daran gehindert, die erhöhten Dieselkosten ohne eine Refinanzierung (gegebenenfalls durch den Freistaat Bayern oder den Bund) zu kompensieren. Auch ist bei jedweder Art von Unterstützung das komplexe europäische Beihilferecht zu beachten."

Sollten die Dieselkosten auf Dauer in dieser Höhe bleiben, wird sich dies zwingend auf die Fahrpreise im ÖPNV auswirken, prognostiziert das Landratsamt. Die auf konzessionierten Linien geltenden Tarife würden von den Linienbetreibern bei der Regierung von Oberfranken zur Genehmigung vorgelegt und gelten dann für neu erworbene Fahrkarten.

"Die Dieselpreise sind für Verkehrsunternehmen existenzbedrohend", sagt Stephanie Schütz vom Kulmbacher Unternehmen Schützreisen in ihrer Eigenschaft als Bezirksvorsitzende des Landesverbands Bayerischer Omnibusunternehmen. Vor allem der rasend schnelle Anstieg der Treibstoffkosten stelle viele Betriebe vor eine große Hürde. Das gelte nicht nur für die Reisebranche, sondern auch für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), bei dem man versuche, attraktive Preise vorzuhalten, um so die Menschen auf den Umstieg auf Bus oder Bahn zu bewegen.

Nicht nur mit Blick auf die Schülerbeförderung hofft sie auf Unterstützung aus der Politik: "Mein Appell lautet, hier Möglichkeiten zu finden, um eine Entlastung zu erreichen", sagt Stephanie Schütz. Zumal viele Busunternehmen jetzt schon zwei Jahre unter der Corona-Pandemie gelitten hätten. "Die Betriebe stehen mit dem Rücken zur Wand."

Das Überleben der Busunternehmen sei enorm wichtig, der ÖPNV stelle in einem Flächenland wie Bayern einen Teil der Daseinsvorsorge dar. "Wenn diese Firmen pleite gehen, dann steht der ÖPNV." Das dürfe nicht passieren.

Aber selbst wenn es Hilfen gebe, müsse man abwarten, wie diese ausfallen. "In letzter Konsequenz müssten dann die Ticketpreise angehoben werden, was wiederum die Verkehrswende gefährden würde."

Dass mit steigenden Preisen gerechnet werden muss, befürchten auch Silvia Hofmann von Omnibus Schmucker und ihre Kollegin Sabrina Pomper-Dzajic, die Geschäftsführerin von Pomper Reisen aus Neudrossenfeld. Sabrina Pomper-Dzajic spricht mit Blick auf die Dieselpreis-Explosion von einem "harten Schlag". Sie habe zwar die Hoffnung, dass die Preise wieder zurückgehen, aber dennoch müsse man einen Plan B in der Hinterhand haben. Hier rechnet sie mit einer Anhebung der Preise. So wie Silvia Hofmann auch: "Bei den Ausflugsfahrten haben die Leute schon Verständnis, dass es etwas teurer wird."